Eine der wohl schauerlichsten Taten des Vampirfürsten Dracula dürfte sich auf einer Fahrt des Schiffs Demeter zutragen: Denn während seiner Seeüberfahrt von Transsylvanien nach London tötet der Blutsaugerfürst nach und nach die gesamte Schiffscrew (abgesehen von einem dem Wahnsinn anheimgefallenen Überlebenden) – bis er schließlich in der englischen Hauptstadt einläuft und als wolfsartige Kreatur von Bord springt.
Diese Passage aus Bram Stokers „Dracula“ zählt wohl zu den faszinierendsten Elementen des Buches von 1897 – obwohl oder genau weil dieser Teil des Romans nur aus Logbucheinträgen des Kapitäns besteht, der nicht die Morde selbst, sondern nur das Resultat des Massensterbens mitbekommt. Im Horrorfilm „The Last Voyage of the Demeter“ sollen wir die blutigen Details sehen.
André Øvredal: Genau der Richtige für Draculas Bootsfahrt
Nun berichtet der Hollywood Reporter, dass André Øvredal sich in Verhandlungen für den Regieposten befindet. Und Genre-Experte Øvredal könnte sich als beste Wahl herausstellen. Mit „The Autopsy of Jane Doe“ und aktuell „Scary Stories To Tell In The Dark“ stellte er eindrucksvoll unter Beweis, genau der richtige Mann für altmodisch-düsteren Gruselstoff zu sein. Er reiht sich damit aber in eine ganze Schar aus Regisseuren, die sich in den letzten zwei Dekaden des Stoffes annehmen wollten – und scheiterten.
"The Last Voyage Of The Demeter": Eine (Film-)Geschichte des Scheiterns
Bragi Schuts Drehbuch zu „The Last Voyage of the Demeter“, das genau dieses Abenteuer vertieft, existiert bereits seit 2002. Als Regisseure waren in den vergangenen 17 Jahren Stefan Ruzowitzky („Die Fälscher“), Robert Schwentke („R.I.P.D.“) Marcus Nispel („Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“), David Slade („30 Days Of Night“) und zuletzt Neil Marshall („The Descent“) im Spiel. Bei keinem der Kandidaten kam die Produktion in die Gänge.
Es ist zu hoffen, dass André Øvredal tatsächlich die Regie übernehmen und den Fluch, der auf der Produktion zu liegen scheint, brechen wird. Denn „The Last Voyage of the Demeter“ könnte sich als die Hoffnung für Freunde des altmodischen, nervennagenden Horrorfilms herausstellen: Das tobende Meer draußen, der begrenzte Raum eines maroden Kahns, das unaufhaltsame Sterben der Mannschaft … und ein finsterer und blutgieriger Passagier, dessen Erscheinung den Matrosen zu Recht eine Gänsehaut beschert.
Ob die Produktion von „The Last Voyage of the Demeter“ nun tatsächlich startet und wann genau der Film dann in die Kinos kommt, erfahrt ihr bei uns.
Scary Stories To Tell In The Dark