Es gibt sie, nicht oft, aber doch: diese Darsteller, die immer wieder nach Grenzerfahrungen suchen, die ihr Schauspiel zwangsläufig mit ihrer Physis verschmelzen lassen und sich abhungern oder anfressen, um sich im eigenen Körper eben genau so zu fühlen, wie sich auch ihre Figur im Film fühlen würde. Neben Christian Bale, der sich „Der Maschinist“ runterhungerte und für „Batman Begins“ ein gutes Drittel seines Gesamtgewichts wieder zunahm und Matthew McConaughey, der in „Dallas Byers Club“ fast vom Fleisch fällt, zählt auch Joaquin Phoenix („Gladiator“) zu jenen Schauspielern, die ihren Körper derart als Instrument für die Filmkunst einsetzen und verwandeln. Für „Joker“ nahm Phoenix nun über 23 Kilo ab, wie Regisseur Todd Phillips nun in einem Interview mit der L.A. Times verriet.
Keine typische Comic-Verfilmung
Es wurde bereits früh klargestellt: „Joker“ wird keine typische Comic-Verfilmung. Es werden nicht ständig Autos explodieren oder Häuserreihen einstürzen, es werden keine Sprüche klopfenden Superhelden durchs Bild fliegen und nein, auch eine finale Schlacht, bei der eine halbe Großstadt zerlegt wird, wird es nicht geben. „Joker“ wird anders, wie allein die Casting-Entscheidung zeigt.
Joaquin Phoenix ist nämlich nicht gerade der typische Darsteller für eine typische Comic-Verfilmung – egal ob nun Held, Antiheld oder Schurke. Stattdessen kommt es fast einem Wunder gleich, dass der 44-Jährige noch gar keinen Oscar hat. Neben den drei Nominierungen für „Gladiator“, „Walk The Line“ und „The Master“ könnte er genauso gut drei weitere auf dem Konto haben. Er selbst weiß aber vermutlich gar nicht mal warum: Denn wie er dem Autor dieser Zeilen mal bei einem Plausch verriet, sieht er sich seine eigenen Filme gar nicht mehr an.
Dennoch: In einer kunterbunten CGI-Schlacht kann man sich ihn nur schwer vorstellen – und genau das wird „Joker“ eben auch nicht. Regisseur Todd Phillips sei von diesen Filmen nämlich nie ein allzu großer Fan gewesen und könnte sich auch nicht vorstellen, einen solchen zu drehen. Sein Ausflug in die Welt von DC geht in eine gänzlich andere Richtung: Statt 250 Millionen Dollar kommt „Joker“ mit einem Budget von 55 Millionen Dollar aus, statt familienfreundlicher Unterhaltung gibt’s ernste Kost für ältere Zuschauer. Denn zumindest in den USA erhielt der Film ein R-Rating, was bedeutet, dass Zuschauer unter 17 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen in den Film dürfen. Hierzulande scheint eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren naheliegend.
Wie reagiert die FSK? US-Altersfreigabe verspricht brutalen "Joker"Am 10. Oktober 2019, wenn „Joker“ in die deutschen Kinos kommt, kann sich dann jeder selbst von der „etwas anderen“ Comic-Verfilmung überzeugen. Auf eine Verbindung zu Batman, Aquaman und Co. sollte man allerdings nicht hoffen – denn auch wenn der Joker natürlich den DC Comics entspringt, steht der Film für sich alleine und ist nicht Teil des DC Extended Universe.