Viele unserer Leser dürften Rip Torn vor allem als Zed, Boss der Alienüberwachungsbehörde in „Men In Black“ und „Men In Black 2“, kennen, doch die Schauspiellegende war daneben auch noch in über 85 weiteren Filmen und rund 90 TV-Serien zu sehen. Sein Markenzeichen ist die oftmals aufbrausende Darbietung, weswegen er gerne für Choleriker besetzt wurde. Wie seine Familie mitteilte, ist Torn nun im Alter von 88 Jahren verstorben.
Torn ging direkt vom College nach Hollywood, machte sein Filmdebüt 1956 mit einer Mini-Rolle in Elia Kazans „Baby Doll - Begehre nicht des anderen Weib“ und übernahm eine weitere in „Ein Gesicht in der Menge“ vom selben Regisseur. TV-Rollen vor allem in den damals so populären Western-Serien sowie Kinonebenrollen in Cop-und-Gangster-Filmen folgten, wobei Torn auch schnell dem Leben am Rande der Traumfabrik den Rücken kehrte, um erst einmal in New York die Schauspielerei richtig zu lernen und auf der Bühne zu spielen.
Erfolge über mehrere Jahrzehnte
In den 1960er Jahren stand Torn trotzdem regelmäßig für Serien und Kinofilme vor der Kamera, seine größten Erfolge feierte er aber in den 70er, 80er und 90er Jahren – unter anderem mit seiner Darstellung des Schriftstellers Henry Miller in „Wendekreis des Krebses“ und natürlich mit seiner oscarnominierten Darbietung in „Cross Creek“. In den USA schrieb Rip Torn zudem gemeinsam mit Garry Shandling mit „Die Larry Sanders Show“ TV-Geschichte. Für jede der sechs Staffeln der prägenden Sitcom wurde Torn für den Emmy nominiert, den er 1996 auch gewann. Seine nachnamenlose Figur Artie, ein mächtiger TV-Produzent, gehört fest zur US-Popkultur.
Bis 2016 stand Rip Torn vor der Kamera und spielte dabei einige Figuren, die sich fest ins Gedächtnis jedes Zuschauers einbrannten, der die jeweilige Serie bzw. den Film gesehen hat: So zum Beispiel TV-Boss Don Geiss in „30 Rock“, den bereits angesprochenen Agent Zed in den ersten beiden „Men In Black“-Filmen oder auch Dodgeball-Legende Patches O'Houlihan in „Voll auf die Nüsse“ mit Ben Stiller und Vince Vaughn.
Schlagzeilen nicht nur mit Schauspielleistungen
Rip Torn galt als Mann, der sich mit Leib und Seele allem verschrieb, gab selbst zu, dass er schnell wütend wird und es gibt legendäre Geschichten, wie er mit Kollegen und Regisseuren am Set aneinandergeriet. Besonders bekannt ist sein großer Streit mit Dennis Hopper, bei dem sich sogar 25 Jahre nach dem Ereignis noch ein Gericht mit der Frage beschäftigte, wer von beiden den anderen am Set von „Easy Rider“ mit dem Messer bedrohte. Als Hopper 1994 bei einem Talk-Show-Auftritt nämlich erzählte, dass Torn beim Dreh des Kultfilms von 1969 genau das getan hat, verklagte der ihn auf Verleumdung und behauptete, dass vielmehr Hopper ein Messer gezogen habe. Am Ende bekam Torn vor Gericht Recht und fast eine Million Dollar zugesprochen. Die Rolle in „Easy Rider“ verlor er damals aber, sie bekam dann Jack Nicholson und verhalf diesem zum Durchbruch.
Bei den Dreharbeiten zum Independent-Drama „Maidstone“ lieferte sich Torn derweil einen langen Kampf mit Regisseur und Hauptdarsteller Norman Mailer, der schnell eskalierte und ernst wurde. Die mittlerweile legendäre Szene, in der Torn den Regisseur mit einem Hammer haut, beide wild ringen, Mailer dem Kontrahenten in bester Mike-Tyson-Manier ins Ohr beißt und immer mehr Menschen versuchen, sie zu trennen, wurde dann sogar – samt echtem Blut – in den finalen Film eingebaut. Um die Welt ging auch, als Rip Torn 2010 betrunken und bewaffnet in eine Bank einbrach, weil er dachte, dass es sein Zuhause sei. Wegen des Einbruchs und illegalem Waffenbesitz wurde er damals zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Rip Torn hinterlässt seine dritte Ehefrau, die Schauspielerin Amy Wright, ihre beiden gemeinsamen Kinder und vier weitere Kinder aus früheren Ehen.