In „Escape Room“ muss eine Gruppe von Rätselfreunden in einem Wartezimmer feststellen, dass die 10.000-Dollar-Escape-Room-Challenge, an der sie in einem abgelegenen Bürokomplex teilnehmen wollen, in Wahrheit schon längst angefangen hat. Und nicht nur das: Hinter dem vermeintlich harmlosen Knobelspaß verbirgt sich in Wahrheit tödlicher Ernst! Dabei ist für den Zuschauer schnell klar, dass es im weiteren Verlauf des Survival-Horrorfilms, in dem die Protagonisten einen potenziell tödlichen Escape Room nach dem anderen meistern müssen, während sich ihre Reihen nach dem Zehn-Kleine-Negerlein-Prinzip langsam lichten, noch der eine oder andere überraschende Twist auf einen warten wird.
Achtung: Der restliche Artikel enthält Spoiler für „Escape Room“ und potenzielle Spoiler für „Escape Room 2“
Ich habe den Film gemeinsam mit einem Kollegen gesehen und ihm nach etwa einem Drittel des Films einen gefalteten Zettel mit meiner Voraussage für den Schluss des Films rübergeschoben. Damit ich dann auch beweisen kann, dass ich es schon so früh wusste. Kann ja sonst jeder sagen. Kurz darauf geschah auf der Leinwand zudem noch etwas, nach dem ich mir dann endgültig 100-prozentig sicher war, Recht mit meiner Vermutung zu haben. Aber all der Selbstsicherheit zum Trotz habe ich mich dann eher ein bisschen lächerlich gemacht.
Natürlich gibt es den großen Twist, dass die Escape-Room-Challenge in Wahrheit von einer Geheimgesellschaft von Superreichen betrieben wird, die auf den Ausgang des Wettkampfes wetten können, während sie sich das tödliche Treiben per Livestream im Internet ansehen. Aber ich war fest davon ausgegangen, dass auch die Identität des Gamemasters eine Überraschung sein wird. Stattdessen sitzt da nur irgend so ein Typ an den Kontrollpulten, den wir noch nie zuvor gesehen haben.
Meiner Zeit voraus
Dabei hat alles so viel Sinn ergeben: Der Teilnehmer Danny Khan (Nik Dodani), ein selbsternannter Escape-Room-Experte, erklärt relativ zu Beginn des Films, dass es bei solchen Spielen immer einen Gamemaster geben muss, der einem die Regeln erklärt – und während er das sagt, erklärt er selbst den anderen die Regeln. Da ist doch nur logisch, dass er natürlich in Wahrheit selbst der Gamemaster ist. Deshalb der Zettel an meinen Sitznachbarn. Und dann kommt auch noch der Escape Room mit dem zugefrorenen See. Danny bricht hier ein und verschwindet unter dem Eis. Natürlich halten ihn alle für tot.
Aber das ist ja nun mal die allererste Regel des Thriller-Genres: Wenn man die Leiche nicht explizit sieht, dann ist derjenige auch nicht tot! Wäre ja ein Leichtes, dass Danny unter dem Eis zu einem geheimen Ausgang schwimmt oder von seinen Mitstreitern gerettet wird. Aber nach der Offenbarung der Geheimorganisation mitsamt dem unbekannten Typen als Gesicht der Truppe wird ja zugleich auch noch der – inzwischen offiziell bestätigte – zweite Teil angeteasert. Und deshalb bin ich mir jetzt wieder zu 100 Prozent sicher: Mein vorausgesagter Twist wird genau so noch kommen – allerdings erst in „Escape Room 2“! Das hat dann auch den netten Nebeneffekt, dass man noch ein bekanntes Gesicht mehr aus dem ersten Teil hat, das dann auch in der Fortsetzung erneut auftaucht. Wetten?
Diesmal wird es allerdings nicht nur eine gute Stunde, sondern mindestens ein Jahr dauern, bis ich mich lächerlich mache. „Escape Room 2“ wird nämlich erst im Jahr 2020 in den Kinos starten.