Dass die Schauspieler am Set von „Star Wars: Die letzten Jedi“ wie einst bei George Lucas auch sehr viele Freiheiten hatten, ist schon länger bekannt. Doch Mark Hamill konkretisiert dies nun für gleich zwei Fälle. Nachdem er zuletzt verriet, dass die Szene, in der Luke Leia auf die Stirn küsst, seine Lieblingsszene ist, wurde er auf Twitter nun erneut darauf angesprochen. Und dabei verriet er, dass der Kuss selbst nicht im Drehbuch stand, sondern spontan an dem emotionalen Tag entstanden sei.
Die Kollegen von Den Of Geek besuchten Mark Hamill derweil bei den Dreharbeiten zur Serie „Knightfall“ und sprachen mit ihm dort auch über die „Star Wars“-Saga. Auch hier enthüllte er eine improvisierte Szene: Beim ersten Wiedersehen von Luke und C-3PO sollte seine Figur laut Drehbuch an dem Protokolldroiden vorbeilaufen und ihn nicht einmal beachten. Er habe dann gesagt, dass er das nicht machen könne und Regisseur Rian Johnson habe ihm die Freiheit gegeben, zu tun „was auch immer“ er wolle (im Original: „do whatever“). Und genau das habe er getan: „was auch immer ich wollte“ („I did whatever“).
Kritik von Hamill an Johnson?
In der FILMSTARTS-Redaktion sind wir uns uneins darüber, ob Hamill mit diesen Worten Regisseur Rian Johnson kritisiert. Während der Autor dieser Zeilen durch die doppelte Nutzung der eher flapsigen Formulierung „whatever“ eine Kritik an Johnson darin sieht, ist unser „Star Wars“-Experte Tobias Mayer anderer Meinung. Er hat Mark Hamill bereits persönlich gesprochen und ist der Meinung, dass dies einfach die typische, sehr saloppe Art des Stars sei.
Untermauert wird die Argumentation des Kollegen zumindest ein Stück weit dadurch, dass Hamill in dem Gespräch mit Den Of Geek selbst erklärt, dass seine flapsigen Aussagen immer wieder aus dem Kontext gerissen und als Kritik fehlgedeutet werden. Er verweist dabei darauf, dass es zur Zeit der ersten „Star Wars“-Filme (als er übrigens schon ähnliche mehrdeutige Aussagen tätigte) halt kein Social Media gab und seine Worte daher nicht innerhalb von 24 Stunden um die Welt gingen. Heute lese er etwas und denke sich dann: „Welcher Idiot hat das gesagt?“ – nur um kurz darauf festzustellen, dass er es selbst war. Deswegen beschwert er sich darüber, dass Worte von ihm aus dem Kontext gerissen werden, um zu behaupten, dass er „Star Wars“ hasse.
Kritik von Hamill an Disney!
Während es so bis zu einer möglichen Klarstellung von Hamill jedem Leser selbst überlassen bleibt, für sich einzustufen, ob Hamills Worte auch Kritik an Rian Johnson sind, ist seine Kritik an Disney deutlich als solche einzustufen, aber nicht neu. Er bemerkt erneut, dass die Veröffentlichungspolitik des Maushauses ein Fehler ist, was auch Disney-Boss Bob Iger schon eingestanden hat. Dies erklärt Hamill aber so konkret wie bislang noch nicht und liefert interne Gründe von Disney.
So verweist er darauf, dass früher drei Jahre zwischen den Filmen lagen, heute sind es nur noch zwei und dazwischen kommt noch einer der unabhängigen Filme – zuletzt „Solo: A Star Wars Story“, der sogar nur fünf Monate nach „Die letzten Jedi“ erschien. Hamill hat dies nach eigener Aussage frühzeitig bemängelt und darauf hingewiesen, dass es eine längere Pause bräuchte. Doch er habe von den Disney-Verantwortlichen die Antwort bekommen, dass man den Kalender für „Mary Poppins‘ Rückkehr“ freihalten musste. Das war also der große Disneyfilm für Dezember 2018, da wollte sich das Studio offensichtlich nicht selbst Konkurrenz machen.
Hamill in "Star Wars 9"
Mit dem anschließenden Verweis, dass er in dieser Hinsicht „vorlaut“ („mouthy“) sein könne („Was wollen sie tun? Mich feuern?“), ist dagegen wieder ziemlich eindeutig der typische flapsige Hamill zu erkennen. Der „beklagt“ im Gespräch mit den Kollegen auch noch, dass er keine gemeinsame Szenen mit Harrison Ford mehr drehen kann und von Disney „hereingelegt“ („hornswoggled“) wurde: Denn statt einer Trilogie habe er nur einen einzigen Film bekommen. Schließlich sei das Ende von „Episode VII“ eigentlich schon der Anfang von „Episode VIII“. Damit dürfte Hamill, der auch noch anmerkt, dass es richtig sei, dass die neue Trilogie auch von der neuen Generation handele, eine kleine Nebelkerze zünden.
Denn wir gehen aktuell davon aus, dass wir Mark Hamill in „Star Wars 9“ noch einmal in irgendeiner Form wiedersehen – genauso wie Carrie Fisher als Leia. Dass die Macher einen Weg gefunden haben, die verstorbene Schauspielerin prominent auftreten zu lassen, erfreut Hamill. Er glaube auch, dass sie ziemlich darüber begeistert wäre, dass sie einen Filmhit noch Jahre nach ihrem Tod hatte.
„Star Wars 9“ kommt am 19. Dezember 2019 in die Kinos.