Als Disney 2012 Lucasfilm kaufte und somit die Marke „Star Wars“ übernahm, fanden das zwar nicht unbedingt alle Fans toll, aber sehr viele schon: Endlich wieder Neues aus dem „Star Wars“-Universum! Was folgte, war ein ziemlich positiver Auftakt der neuen Ära mit J.J. Abrams „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ – das Einspielergebnis war überragend und sowohl Kritiker als auch Fans größtenteils angetan. Danach setzte aber etwas ein, was man durchaus als Abwärtsspirale bezeichnen kann: „Rogue One: A Star Wars Story“ schlug sich für ein Spin-off noch ganz ordentlich, „Star Wars 8“ überzeugte zwar an den Kassen (was bei einem Teil der Skywalker-Saga auch nicht überrascht), spaltete aber gerade die Fans zutiefst, und „Solo: A Star Wars Story“ wurde dann als bisheriger Tiefpunkt sogar an den Kinokassen fast schon zum Flop.
Was all diese Filme aber in erster Linie auszeichnete, ist das schnelle Tempo, in dem sie aufeinander folgten. In zweieinhalb Jahren starteten vier „Star Wars“-Filme im Kino. Lag zwischen den ersten drei immerhin noch jeweils ein Jahr, stopfte man „Solo“ nur fünf Monate nach dem Start von „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ in die Lichtspielhäuser. Dieses Tempo war nicht nur vielen Zuschauern offenbar zu hoch, sondern wurde auch von Mark Hamill beanstandet – er warnte vor Übersättigung und riet Disney, sich zu zügeln. Und dass dies wohl besser gewesen wäre, gestand nun Disney-CEO Bob Iger gegenüber dem Hollywood Reporter ein: „Ich habe das Timing entschieden und wenn ich jetzt zurückschaue, denke ich, habe ich den Fehler gemacht, dass alles ein wenig zu viel, zu schnell war – und dafür nehme ich die Schuld auf mich.“
In Zukunft weniger "Star Wars"?
Bislang schmiedete Bob Iger große und vor allem weitreichende Pläne: Es seien „Star Wars“-Filme für mindestens 15 weitere Jahre in Planung, darunter Spin-offs und neue Trilogien, und die Taktung solle im Idealfall einen Film pro Jahr betragen. Von diesem ehrgeizigen Vorhaben will der Disney-Boss nun ablassen:
„Ihr könnt erwarten, dass wir ein wenig auf die Bremse treten, aber das heißt nicht, dass wir keine Filme mehr machen. J.J. Abrams ist gerade dabei, ‚Episode IX‘ zu machen. Wir haben kreative Einheiten, darunter auch David Benioff und D.B. Weiss [die Showrunner von ‚Game Of Thrones‘], die eigenständige Sagas entwickeln, über die wir uns noch nicht genauer geäußert haben. Und wir sind jetzt gerade an dem Punkt, an dem wir anfangen zu entscheiden, was nach J.J. Abrams‘ [Film] als nächstes kommt. Aber ich denke, wir werden etwas vorsichtiger sein bezüglich Umfang und Timing. Und dafür übernehme ich die Verantwortung.“
Welche Filme sind bislang in Planung?
Mit seiner Aussage hat Bob Iger bestätigt, dass man zumindest an der geplanten neuen Saga der „Game Of Thrones“-Macher festhält. Aber auch eine andere Trilogie wurde bereits angekündigt, die von „Star Wars 8“-Regisseur Rian Johnson – diese erwähnt Iger allerdings nicht. Stattdessen spricht er von mehreren kreativen Einheiten und „Sagas“ im Plural, über die man aber noch nicht konkret gesprochen hätte. Ebenfalls nicht erwähnt werden Spin-offs, von denen man zuletzt mehrere in Planung hatte – das nächste sollte 2020, also als Nachfolger von dem 2019er „Star Wars 9“, starten und möglicherweise von Obi-Wan Kenobi handeln.
Dass Iger aber nun erklärte, für die Zeit nach „Star Wars 9“ beginne man erst jetzt, Entscheidungen zu treffen, könnte zum einen bedeuten, dass man 2020 erst einmal mit „Star Wars“ pausiert, zum anderen aber auch, dass man erst einmal kein Spin-off mehr ins Kino bringt – denn mit den sogenannten „Star Wars Stories“ gewann Disney bislang keinen Blumentopf. Dies ist zu diesem Zeitpunkt allerdings reine Spekulation. Ebenfalls in Arbeit ist übrigens eine „Star Wars“-Realserie für den neuen Disney-Streamingdienst, aber Igers Aussage scheint sich ausschließlich auf die Kinofilme zu beziehen.
Sicher ist also erst einmal nur eines: Der noch unbetitelte „Star Wars 9“ von J.J. Abrams kommt am 19. Dezember 2019 ins Kino.