Mit dem Marvel-Comic-Universum hat „Jesus Was My Homeboy“ nichts zu tun, denn es geht nicht um Superheld Black Panther (dem Ryan Coogler in „Black Panther 2“ aber auch ein weiteres Abenteuer bescheren wird), sondern um die vor allem in den 1960er und 1970er Jahren sehr präsente, umstrittene, antikapitalistische, schwarze Bewegung Black Panther. Die Hauptrollen in dem von Coogler als Produzenten betreuten Drama sollen dabei die aus „Get Out“ bekannten Daniel Kaluuya und Lakeith Stanfield bekleiden. Kaluuya arbeitete mit dem Filmemacher auch schon bei „Black Panther“ zusammen. Regie führt Shaka King, der mit dem 2013 veröffentlichten Drama „Newlyweeds“ für viel Aufsehen sorgte und damals bei den renommierten Independent Spirit Awards zum Regisseur gekürt wurde, den man im Auge behalten muss. Sein zweiter Kinofilm könnte ihm den großen Durchbruch bescheren.
Im Mittelpunkt des Films wird die Geschichte von Fred Hampton (Kaluuya) und William O’Neal (Stanfield) stehen. Hampton gründete 1968 als Reaktion auf die Ermordung von Martin Luther King den Chicagoer Ortsverband der Panther und machte in der Gruppe innerhalb von Monaten Karriere. Obwohl gerade einmal 20 Jahre alt, war er schnell sogar Vorsitzender der gesamten Sektion für den Bundesstaat Illinois. Ende 1969 wurde er allerdings mit einem Freund bei einer FBI-Aktion erschossen und hier kommt O’Neal ins Spiel...
Eine wahre Geschichte
In dem Spielfilm sollen wir die wahre Geschichte nämlich durch die Augen von O’Neal sehen. Der war ebenfalls bei den Panthern aktiv und wurde als Informant vom FBI angeworben, um Hampton auszuspionieren. O’Neal war es auch, der die Bundesbeamten mit einem detaillierten Plan von Hamptons Wohnung versorgte, die eine FBI-Einheit dann stürmte, wobei es zum Tod des jungen Aktivisten kam. Der sorgte für viel Schlagzeilen, denn auch wenn einige Ortsgruppen der sehr zersplitterten und uneinheitlichen Panther-Organisation radikal und selbst gewalttätig waren, stand Hampton nicht mit Verbrechen in Zusammenhang.
Das FBI rechtfertige sich, es habe Gründe für eine Durchsuchung gegeben und Hamptons Tötung sei Notwehr gewesen, was allerdings von der Presse schon damals angezweifelt wurde. Eine sogenannte Grand-Jury-Untersuchung stellte später dann auch das Fehlverhalten der Polizei fest und entkräftete das Notwehr-Argument. Eine Zivilklage zog sich über viele Jahre und zahlreiche Verfahren hinweg und wurde 1982 außergerichtlich beigelegt. Die Stadt Chicago und die US-Regierung zahlten damals eine Millionenentschädigung an die Familien der Opfer.
Auch wenn mittlerweile so sicher ist, dass das FBI damals nicht korrekt gehandelt hat, sind viele weitere Vorgänge rund um die Tat trotzdem noch umstritten. So vertreten nicht viele Autoren, die sich intensiver mit den damaligen Vorgängen befasst haben, die Ansicht, dass das FBI damals Killer-Einheiten losschickte, mit dem klaren Auftrag, einflussreiche Black-Panther-Mitglieder wie Hampton zu ermorden.
„Jesus Was My Homeboy“ könnte 2020 in die Kinos kommen.