Die Schauspieler haben die ihrer Meinung nach besten ihres Faches im vergangenen Jahr 2018 gewählt. Die SAG Awards gelten dabei als starker Oscar-Indikator – vor allem für die Schauspielpreise. In den vergangenen fünf Jahren haben so die Gewinner in den vier Schauspielkategorien (abgesehen von gerade einmal zwei Ausnahmen) auch anschließend den Oscar mit nach Hause nehmen dürfen. Das liegt auch daran, dass die Schauspieler die größte Gruppe unter den Oscar-Wählern stellen. In diesem Jahr wird es aber mindestens zu einer weiteren Ausnahme kommen.
Denn sehr überraschend wurde Emily Blunt für ihre Darbietung in „A Quiet Place“ als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Sie ist bei den Oscars nicht einmal nominiert. Bei den anderen drei Darsteller-Kategorien haben wir dagegen womöglich auch schon die Oscargewinner gesehen: Mahershala Ali ist nach seiner Auszeichnung als Bester Nebendarsteller in „Green Book“ endgültig der Favorit in dieser Kategorie. Das gilt auch für Glenn Close, die für „Die Frau des Nobelpreisträgers“ als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Hier wäre es nun auch eine Überraschung, wenn Glenn Close bei der Verleihung in der Nacht vom 24. auf den 25. Februar 2019 nicht 36 Jahre nach ihrer ersten von nun sieben Nominierungen auch ihren allerersten (!) Goldjungen mit nach Hause nehmen darf.
Spannender ist wohl das Rennen in der Männer-Kategorie. Bislang galt Christian Bale („Vice – Der zweite Mann“) als großer Favorit. Wir spekulierten bereits, dass wir Rami Malek für seine Darstellung von Queen-Frontmann Freddie Mercury in „Bohemian Rhapsody“ die Überraschung zutrauen, die nun gar nicht mehr so groß wäre. Denn Malek wurde bei den SAG Awards nun als Bester Hauptdarsteller auszeichnet und schlug damit Bale.
"Black Panther" räumt ab
Da es bei den Schauspielerpreisen keine Auszeichnung für den Besten Film gibt, wird gerne die Auszeichnung für das Beste Ensemble damit verglichen. Diesen Königspreis der SAG-Awards hat nun „Black Panther“ gewonnen. Erst zum dritten Mal (nach „Ganz oder gar nicht“ und „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“) wurde ein bestes Schauspielerensemble ausgezeichnet, ohne dass ein einziger Schauspieler aus dieser Gruppe überhaupt in den Einzelkategorien nominiert war. Dass „Black Panther“ nun größere Chancen auf die Oscars hat, darf man daraus aber nicht ableiten, der Sieg wurde sogar durchaus erwartet, weil „Black Panther“ auch ein größeres Schauspielerensemble als die anderen nominierten Filme hatte, was durchaus eine Rolle spielt.
Vor allem ist es aber ein Preis für das Beste Ensemble, nicht für den Besten Film. Nur in rund der Hälfte der Fälle stimmten so SAG-Ensemble-Award und Bester-Film-Oscar bislang überein. Oscar-Top-Favorit „Roma“ war hier auch gar nicht nominiert. Ein kleiner Dämpfer ist der Preis aber für „BlacKkKlansman“. Einige Insider vermuteten, dass Spike Lees Film mit einer Auszeichnung bei den SAG-Awards endgültig zeigen würde, dass er bei den Oscars mehr als nur Außenseiter-Chancen haben wird.
Noch weniger überraschend ist übrigens die zweite Auszeichnung von „Black Panther“: Beim Preis für das beste Stunt-Ensemble stach man nicht nur die ebenfalls nominierte Marvel-Konkurrenz von „Ant-Man And The Wasp“ und „Avengers: Infinity War“ sowie die Netflix-Produktion „The Ballad Of Buster Scruggs“, sondern auch „Mission: Impossible – Fallout“ aus. Das mag einige Leser vielleicht verwundern, gelten doch die Stunts in „Fallout“ als absolut herausragend. Aber es handelt sich hier eben nicht um eine Auszeichnung von und für Stunt-Koordinatoren und Action-Regisseure, sondern eben für das gesamte Stunt-Ensemble. Dass in „Black Panther“ viel mehr verschiedene Schauspieler und Stunt-Leute beeindruckende Actionszenen ablieferten, wird da gerne berücksichtigt. Die Auszeichnung selbst ist aber historisch: Denn zum ersten Mal in der Geschichte der SAG-Awards wurde derselbe Film sowohl für das Beste Ensemble als auch für das Beste Stunt-Ensemble ausgezeichnet.
Alle Gewinner in der Übersicht
Gewählt wurden die SAG-Awards von insgesamt rund 120.000 Mitgliedern der Schauspielergewerkschaft. Durch diese unglaublich breite Wählerschaft sind die Preise seit je her etwas mehr „Mainstream“ als zum Beispiel die Oscars, die von nur etwas mehr als 8.000 Academy-Mitgliedern (darunter ca. 1.500 – 2.000 Schauspieler) gewählt werden.
Die Preise werden nicht nur für Kinofilme, sondern auch für Serien und TV-Filme vergeben. Nachfolgend findet ihr die bereits genannten Kino- und alle weiteren TV- und Serien-Gewinner in der Übersicht.
KINO
Bestes Schauspielerensemble: „Black Panther“
Bester Hauptdarsteller: Rami Malek („Bohemian Rhapsody“)
Beste Hauptdarstellerin: Glenn Close („Die Frau des Nobelpreisträgers“)
Bester Nebendarsteller: Mahershala Ali („Green Book“)
Beste Nebendarstellerin: Emily Blunt („A Quiet Place“)
Bestes Stuntensemble: „Black Panther“
TV & SERIEN
Bestes Ensemble in einer Drama-Serie: „This Is Us“
Bestes Ensemble in einer Comedy-Serie: „The Marvelous Mrs. Maisel“
Bester Schauspieler in einer Mini-Serie oder einem TV-Film: Darren Criss („American Crime Story: Der Mord an Gianni Versace“)
Beste Schauspielerin in einer Mini-Serie oder einem TV-Film: Patricia Arquette („Escape At Dannamora“)
Bester Schauspieler in einer Drama-Serie: Jason Bateman („Ozark“)
Beste Schauspielerin in einer Drama-Serie: Sandra Oh („Killing Eve“)
Bester Schauspieler in einer Comedy-Serie: Tony Shalhoub („The Marvelous Mrs. Maisel“)
Beste Schauspielerin in einer Comedy-Serie: Rachel Brosnahan („The Marvelous Mrs. Maisel“)
Bestes Stunt-Ensemble in einer TV-Serie: „G.L.O.W.“