„Creed II“, der am heutigen Donnerstag, den 24. Januar 2019, in den deutschen Kinos anläuft, ist bereits der achte Teil der 1976 gestarteten „Rocky“-Reihe. Wenn ihr einen Kinobesuch geplant habt, aber weder den direkten Vorgänger „Creed - Rocky’s Legacy“ noch einen der Teile, in deren Mittelpunkt der titelgebende Rocky Balboa (Sylvester Stallone) steht, gesehen habt, ist das kein Problem: Das mitreißende Boxer-Drama mit Michael B. Jordan („Black Panther“) in der Titelrolle werdet ihr auch so verstehen. Allerdings gibt es auch eine ganze Menge kleiner und großer Anspielungen, die ein wenig Vorwissen erfordern. Aus diesem Grund erklären wir euch in den folgenden Absätzen alles, was ihr vor „Creed II“ wissen solltet. Vor allem auf die gefetteten Elemente wird im Film von Steven Caple Jr. („The Land“) eingegangen.
Rocky
In „Rocky“ lernen wir erstmals den leicht trotteligen, italienischstämmigen Amateur-Boxer Rocky Balboa kennen, der sich als Geldeintreiber eines Kredithais im Hafenviertel von Philadelphia verdingt. Weil sich der Herausforderer des ungeschlagenen Box-Weltmeisters Apollo Creed (Carl Weathers) verletzt, soll ein Amateur die einmalige Chance auf einen Titelkampf erhalten – und die Wahl fällt vor allem wegen seines Kampfnamens „Der italienische Hengst“ auf Rocky. Im Anschluss sehen wir, wie sich der Titelheld Hals über Kopf in die schüchterne Adrian (Talia Shire) verliebt, ihr Herz gewinnt und für den großen Kampf trainiert. In diesem schwingt sich der Außenseiter mit Herz und Willenskraft zum ebenbürtigen Gegner für Weltmeister Apollo Creed auf, verliert zwar knapp nach Punkten, steht aber als Sieger der Herzen im Ring und brüllt völlig erschöpft: „Adriaaaaan!“ Eine Szene, die längst ins popkulturelle Gedächtnis übergegangen ist.
In „Rocky II“ (1979) gewinnt Rocky dann den Rückkampf gegen Apollo und in Teil drei „Das Auge des Tigers“ hilft der mittlerweile zurückgetretene Ex-Widersacher dem italienischen Hengst, für den Kampf gegen den brutalen Clubber Lang (Mr. T) zu trainieren. Am Ende sind Rocky und Apollo gute Freunde.
"Rocky IV - Der Kampf des Jahrhunderts"
Der für „Creed II“ wichtigste „Rocky“-Film ist jedoch der vierte Teil von 1985. In diesem kommt nämlich die russische Kampfmaschine Ivan Drago (Dolph Lundgren) in die USA, um dort den amtierenden Weltmeister Rocky herauszufordern. Stets an seiner Seite: Ehefrau und Managerin Ludmilla Drago (Brigitte Nielsen). Bevor es jedoch zum „Kampf des Jahrhunderts“ kommt, tritt Drago zunächst in einem Showkampf gegen Box-Rentner Apollo an – und schickt diesen so brutal auf die Bretter, dass er noch im Ring stirbt. Rocky stand bei dieser ungleichen Auseinandersetzung in der Ring-Ecke seines Freundes, warf aber auf Bitten Apollos nicht das Handtuch, als noch die Chance darauf bestanden hätte.
Im Anschluss daran kennt Rocky nur noch einen Gedanken: Rache. Aus diesem Grund lässt er Ehefrau Adrian und Sohnemann Rocky Jr. (Rocky Krakoff) in Philadelphia zurück und macht sich mit Paulie (Burt Young), Kumpel und Adrians Bruders, sowie Apollos Ex-Trainer Tony „Duke“ Evers (Tony Burton) auf in die verschneiten Weiten Russlands, um dort ausgiebig für den Kampf gegen Drago zu trainieren. Während dieser mit Hilfe der modernsten Technologie und der ein oder anderen Doping-Spritze in Topform gebracht wird, macht Rocky dies, indem er Berggipfel erklimmt, Holz hackt oder das Inventar einer alten Scheune in die Höhe stemmt. Im titelgebenden „Kampf des Jahrhunderts“ gelingt es ihm schlussendlich den unbesiegbar erscheinenden Drago mit einer unglaublichen Leistung in die Knie zu zwingen – wodurch er nicht nur das zunächst sowjetische Publikum auf seine Seite zieht, sondern sogar den Staatschef zum Klatschen bewegt. Anschließend hält er eine flammende, enorm pathetische Rede gegen den Kalten Krieg.
"Creed - Rocky's Legacy"
Nach einem leider vermurksten fünften „Rocky“-Film, in dem der Titelheld einen aufstrebenden Jung-Boxer trainierte, sowie seinem starken Ring-Comeback in „Rocky Balboa“ (2006) folgte 2015 mit „Creed“ der siebte Teil der Reihe. Und vor „Creed II“ solltet ihr im Idealfall natürlich auch wissen, was darin so passiert ist.
Darin tritt nämlich Adonis Johnson, ein unehelicher Sohn von Apollo Creed, die Nachfolge Rockys an. Auch er versucht, Profi-Boxer zu werden – seine Ziehmutter, Apollos Witwe Mary Anne (Phylicia Rashad), ist darüber nach dem Ring-Tod ihres Mannes aber alles andere als glücklich. Dennoch macht sich Adonis auf nach Philadelphia, um Rocky, der dort ein Restaurant mit dem Namen „Adrian“ führt, zu fragen, ob er ihn trainiert. Zunächst lehnt er ab – doch das hält natürlich nicht lange und schon bald steht er bei Adonis’ Weg zum Profiboxer in der Ring-Ecke. In dieser Zeit lernt Adonis auch die aufstrebende Sängerin Bianca (Tessa Thompson) kennen, die nur schlecht hört und von kompletter Taubheit bedroht ist, und verliebt sich in sie.
Aufgrund seines prominenten Namens bekommt Adonis, der sich noch Johnson nennt, dann die Chance auf einen Weltmeisterschaftskampf gegen den Briten „Pretty“ Ricky Conlan (Tony Bellew). Während der Vorbereitung darauf erfährt Rocky jedoch, dass er an Krebs erkrankt ist, weigert sich aber zunächst, eine Chemotherapie zu beginnen. Schließlich kann ihn Adonis aber doch noch davon überzeugen – und beide motivieren sich fortan gegenseitig: Adonis Rocky auf seinem Weg zur Heilung, Rocky Adonis auf seinem Weg zum großen Fight. Diesen gewinnt schließlich Conlan denkbar knapp nach Punkten und bleibt Weltmeister, während Adonis jedoch als Sieger der Herzen im Ring steht – eine deutliche Parallele zum Endkampf aus dem ersten „Rocky“-Film.
Mit diesen Informationen im Hinterkopf solltet ihr nun bestens auf „Creed II“ vorbereitet sein. Uns hat der Film übrigens sehr gut gefallen, wie ihr in unserer FILMSTARTS-Kritik nachlesen könnt:
Creed II – Rocky's LegacyUnd mit dem mitreißenden Trailer könnt ihr euch jetzt schon mal auf euren Kinobesuch einstimmen: