Um seine Stellung auf dem Streamingmarkt zu behaupten, steckt Netflix nach wie vor Unsummen in die Produktion eigener Exklusiv-Inhalte. Vor allem im Filmbereich wird 2019 unter anderem mit den über 100 Millionen Dollar schweren Großproduktionen „The Irishman“ und „6 Underground“ geklotzt und nicht gekleckert. Doch auch in Sachen Serien lässt man sich nicht lumpen und dürfte in diesem Jahr den ohnehin schon massiv gestiegenen Output noch weiter erhöhen. Neben neuen Folgen bereits bekannter Serien (wie „Stranger Things“ oder „Black Mirror“) erwartet uns hier auch wieder eine Vielzahl neuer Formate. Und auch wenn Netflix Startdaten oder gar ganze Projekte häufig erst sehr kurzfristig ankündigt, wollen wir zumindest einmal zusammentragen, welche besonders vielversprechenden Netflix-Originale nach den bereits gestarteten Serien „Sex Education“ und „Carmen Sandiego“ schon fest für 2019 angekündigt wurden.
"Kingdom"
Wer auf Horror in historischem Setting steht, für den dürfte sich ein Blick auf die erste koreanische Netflix-Serie „Kingdom“ lohnen. In dieser bekommt es die Bevölkerung des von Korruption und Hungersnot geplagten mittelalterlichen Koreas mit einer mysteriösen Seuche zu tun, die Menschen in blutrünstige Zombies verwandelt. Kronprinz Chang (Ji-Hoon Ju), der sich gerade erst mit einer Verschwörung konfrontiert sah, begibt sich auf eine Selbstmordmission, um der Sache auf den Grund zu gehen und sein Volk zu retten. Die sechsteilige erste Staffel von „Kingdom“ findet bereits am 25. Janaur 2019 weltweit ihren Weg auf Netflix. Eine zweite Season ist schon jetzt bestätigt.
"Matrjoschka"
„Matrjoschka“ lässt sich wohl am ehesten als Serien-Variante des Horror-Hits „Happy Deathday“ beschreiben. Hauptfigur Nadia (Natasha Lyonne) versucht hier wiederholt, ihre Geburtstagsparty zu verlassen. Doch immer, wenn sie diese hinter sich lassen will, segnet sie auf teils grausame Art das Zeitliche – und findet sich daraufhin stets einige Stunden zuvor auf der Feier wieder. Ob es ihr am Ende doch noch gelingt, die Party-Dauerschleife irgendwie zu durchbrechen? Entwickelt wurde die schwarzhumorige Serie von US-Comedy-Star Amy Poehler („Parks And Recreation“), „Sleeping With Other People“-Regisseurin Leslye Headland und der unter anderem aus „American Pie“ und der 2019 zu Ende gehenden Netflix-Produktion „Orange Is The New Black“ bekannten Hauptdarstellerin Natasha Lyonne. Die acht Folgen der ersten Staffel stehen ab dem 1. Februar 2019 bei Netflix zum Abruf bereit.
"The Umbrella Academy"
Nun, da sich Netflix nach und nach von den Marvel-Serien um „Daredevil“ und Co. trennt, muss neuer Comic-Nachschub her. Für „The Umbrella Academy“ hat man daher jetzt eine Adaption der von „My Chemical Romance“-Sänger Gerard Way erdachten gleichnamigen Superhelden-Comics des Labels Dark Horse (bei dem etwa auch „Hellboy“ und „Sin City“ erschienen sind) auf die Beine gestellt. In dieser wird uns eine Welt präsentiert, in der mehrere Frauen, die zuvor nicht schwanger waren, eines Tages plötzlich 43 Babys zur Welt bringen, die allesamt über besondere Fähigkeiten verfügen. Sechs dieser Kinder werden vom Unternehmer Reginald Hargreeves (Colm Feore) adoptiert und für die Rettung der Welt ausgebildet. Im Laufe der Zeit leben sich die Sprösslinge (u.a. Ellen Page und Tom Hopper) jedoch auseinander und kommen erst Jahre später wieder zusammen, um Reginalds mysteriösen Tod aufzuklären. Ob sie damit Erfolg haben, kann man ab dem 15. Februar 2019 mit den ersten zehn „Umbrella Academy“-Folgen bei Netflix erfahren.
"Turn Up Charlie"
Neben seiner Schauspielkarriere feiert „Luther“-Star Idris Elba unter dem Namen Big Driis auch Erfolge als DJ. Weit weniger erfolgreich ist hingegen der titelgebende DJ, den er nun in der Netflix-Comedyserie „Turn Up Charlie“ verkörpert. Der kann sich nämlich auch nach jahrelangen Versuchen nicht in der Musikszene behaupten, bekommt dafür nun aber eine Chance, anderweitig zu glänzen – als Kindermädchen der elfjährigen Tochter seines berühmten besten Freundes. Wie er sich dabei schlägt, zeigt sich ab dem 15. März 2019 in zunächst acht Folgen. Elba ist dabei nicht nur als Hauptdarsteller beteiligt, sondern hat die Serie auch mitentwickelt und fungiert zudem als Ausführender Produzent.
"The Witcher"
„The Witcher“ dürfte 2019 die wohl am heißesten erwartete neue Netflix-Serie sein, nicht zuletzt wegen der unglaublich beliebten Videospiel-Adaptionen der zu Grunde liegenden Buchreihe von Andrzej Sapkowski. Letztere soll nun als Hauptquell für die Serie dienen, obgleich man wohl auch einzelne Elemente der Spieletrilogie einfließen lassen wird. Mit der Besetzung von „Superman“ Henry Cavill in der Hauptrolle ist Netflix jedenfalls schon jetzt ein großer Coup gelungen. Unter wallender silberner Perücke spielt Cavill in dem Fantasy-Abenteuer den Hexer und Monsterjäger Geralt von Riva, der gemeinsam mit einer geheimnisvollen Prinzessin und einer mächtigen Magierin schon bald entscheidend über das Schicksal seiner Welt bestimmt. Welche bekannten Figuren aus den Vorlagen in der Adaption sonst noch auftreten werden und was das womöglich für die Handlung bedeutet, haben wir bereits an anderer Stelle zusammengefasst und spekuliert. Wann genau „The Witcher“ dieses Jahr erscheinen wird, steht zwar noch nicht fest, wir rechnen aber mit einer Veröffentlichung in der zweiten Jahreshälfte. Die Arbeiten laufen derzeit noch auf Hochtouren.
"Die Welle"
Zwar hat die deutsche Netflix-Serienoffensive nach dem äußerst vielversprechenden Start „Dark“ (die zweite Staffel erscheint dieses Jahr) mit dem unausgegorenen „Dogs Of Berlin“ einen Dämpfer bekommen, dennoch hat Netflix schon sechs (!) weitere deutsche Eigenproduktionen angekündigt. Auch wenn von den fünf anderen eventuell noch eine schon 2019 beim Streamingdienst landen könnte, steht das für die dritte deutsche Netflix-Serie „Die Welle“ definitiv fest. Diese ist von Dennis Gansels gleichnamigem Film aus dem Jahr 2008 inspiriert, der wiederum auf einem realen US-Schul-Experiment zu faschistischen Strömungen basiert (welches auch die Grundlage von Morton Rhues berühmtem Roman bildete). Gansel gehört nun auch zum Produzententeam der Serie, deren Geschichte trotz ihrer Wurzeln im Jahr 1967 auch heute leider nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe von Jugendlichen, die eine Bewegung gründen, um eher spielerisch gegen das herrschende System zu rebellieren. Doch als sich diese wie ein Lauffeuer verbreitet, bekommt das Ganze schnell ein gefährliches Eigenleben.
"Central Park Five"
Der wahre Fall der Central Park Five sorgte 1989 und auch noch in der Folgezeit für viel Aufsehen. Damals wurden fünf afroamerikanische und hispanische Männer zu Unrecht für die brutale Vergewaltigung einer Joggerin im New Yorker Central Park verurteilt. Zu falschen Geständnissen gezwungen und von den Medien zerfleischt, saßen die Fünf jahrelang unschuldig im Gefängnis. „Selma“-Regisseurin Ava DuVernay, die sich bereits in der Netflix-Dokumentation „Der 13.“ kritisch mit dem US-Justizsystem auseinandergesetzt hat, wird die schockierende Geschichte als Autorin und Regisseurin in einer Miniserie für den Streamingdienst aufbereiten, bei der sie sich in jeder der fünf Episoden einem der fünf Protagonisten genauer widmet. Einen konkreten Starttermin gibt es für „Central Park Five“ allerdings noch nicht.
"Space Force"
Nachdem er sich zuletzt vor allem auf der großen Leinwand rumgetrieben hat, kehrt Ex-„The Office“-Star Steve Carell demnächst gleich mit zwei Projekten ins Serienfach zurück. So wird er nicht nur in einer noch unbetitelten Apple-Serie über eine Morning Show zu sehen sein, sondern sich für Netflix‘ „Space Force“ auch erneut mit Greg Daniels zusammentun, der einst auch „The Office“ nach dem gleichnamigen britischen Vorbild entwickelte (und daneben etwa auch den Comedy-Hit „Parks And Recreation“ mitkreierte). Auch „Space Force“ wird nun eine Arbeitsplatz-Comedyserie, wenn auch in einem völlig anderen Umfeld. So fußt die Idee auf den gleichnamigen Bestrebungen von US-Präsident Donald Trump, einen weiteren Zweig des US-Militärs aus dem Boden zu stampfen, der „Satelliten vor Attacken beschützen und andere Operationen im Weltraum durchführen soll... oder so“, wie es so schön im Ankündigungsteaser heißt:
"After Life"
Auch den Urheber und Hauptdarsteller des originalen „The Office“ verschlägt es demnächst (erneut) zu Netflix. „After Life“ wurde von Ricky Gervais entwickelt, der es sich auch nicht nehmen lässt, selbst die Hauptrolle zu übernehmen. Einen besseren Mann als den britischen Komiker, der selten ein Blatt vor den Mund nimmt, könnten wir uns angesichts der Prämisse aber auch kaum vorstellen. So schlüpft er in der düsteren Comedy-Serie in die Haut der Hauptfigur Tony, die nach dem plötzlichen Tod seiner Frau kurz mit Selbstmordgedanken spielt, sich dann aber dazu entschließt, in seinem Leben künftig einfach alles laut auszusprechen, was er denkt, und alles zu tun, was er möchte – womit er erwartungsgemäß bald bei vielen Leuten aneckt. Premiere feiert „After Life“ voraussichtlich am 8. März 2019.
"What/If"
Nach dem Ende seines Serien-Hits „Revenge“ hat es Autor Mike Kelley erst einmal ruhiger angehen lassen. Mit „What/If“ meldet er sich bald aber dramatisch auf Netflix zurück. Dabei will er erforschen, welche weitreichenden Konsequenzen es hat, wenn rechtschaffene Menschen etwas Unrechtmäßiges tun und wie eine einzelne Entscheidung das gesamte Leben in andere Bahnen lenken kann. In den Hauptrollen werden Oscarpreisträgerin Renée Zellweger („Unterwegs nach Cold Mountain“) sowie „Evil Dead“-Star Jane Levy und Blake Jenner („Glee“) zu sehen sein.
"Messiah"
In religiöse Gefilde taucht Netflix mit der Drama-Serie „Messiah“ ab. Darin erscheint in der Jetztzeit ein Mann (Mehdi Dehbi) im Mittleren Osten, von dem behauptet wird, dass er der nächste Messias ist. Während er mehr und mehr Gefolgsleute um sich versammeln kann, reagiert der Rest der Menschheit sehr unterschiedlich auf die Nachricht. Wurde er wirklich von Gott geschickt oder ist er nur ein riesiger Betrüger, der die Ordnung der Welt aus den Angeln heben will? Der Frage wird unter anderem Michelle Monaghan („Mission: Impossible“-Reihe, „Kiss Kiss Bang Bang“) in zehn Episoden nachgehen.
"Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands"
Schon im Frühjahr 2017 hat Netflix eine Prequelserie zum von „Muppets“-Erfinder Jim Henson und „Yoda“ Frank Oz inszenierten Puppen-Abenteuer „Der dunkle Kristall“ angekündigt. 2019 soll das aufwendige Projekt nun endlich an den Start gehen. Der Originalfilm aus dem Jahr 1982 ist in einer düsteren Fantasy-Welt namens Thra angesiedelt, die von den fiesen Skeksen beherrscht wird, welche die anderen Bewohner unterjochen. Nur ein sogenannter Gelfling kann diese Schreckensherrschaft beenden. In der Vorgeschichte „Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands“ sollen wir im Laufe der Reise von drei Gelflingen nun erfahren, wie die vogelartigen Skekse einst an die Macht gekommen sind. Dabei zeigen die ersten Fotos zur Serie schon, dass man dem Design der Vorlage treu bleibt und man trotz all der Jahre, die „Der dunkle Kristall“ mittlerweile auf dem Buckel hat, weiterhin auf (nur leicht modernisierte) Puppen setzt. Stimmlich zum Leben erweckt werden diese von einem absoluten Star-Cast, zu dem unter anderem „Star Wars“-Veteran Mark Hamill, Taron Egerton („Kingsman“), Anya Taylor-Joy („Split“), Nathalie Emmanuel („Game Of Thrones“), Andy Samberg („Brooklyn Nine-Nine“), Helena Bonham Carter („Sweeney Todd“), Alicia Vikander („The Danish Girl“), Simon Pegg („Shaun Of The Dead“) und Mark Strong („Kick-Ass“) gehören.
"Love Alarm"
Während mit „Kingdom“ die erste koreanische Netflix-Serie kurz vor ihrer Premier steht, steht mit „Love Alarm“ auch schon die zweite Eigenproduktion aus Korea in den Startlöchern (angekündigt wurde sie genau genommen sogar schon vor „Kingdom“). Auch hier wagen sich die Asiaten wieder ein wenig an Genre-Stoff, wenn auch mit einem wesentlich leichtfüßigeren Touch. Dreh- und Angelpunkt der tragikomischen Serie ist eine neuartige Handy-App unbekannten Ursprungs, die ihrem Nutzer mitteilt, ob jemand im Umkreis von zehn Metern romantische Gefühle für sie oder ihn hat. Die so einfache wie revolutionäre Entwicklung stellt die Gesellschaft schon bald völlig auf den Kopf.
"Bard Of Blood"
Nach dem Erfolg mit „Der Pate von Bombay“ und „Ghul“ ist Netflix auch in Indien weiter fleißig dabei, sein dortiges Portfolio an Eigenproduktionen zu erweitern. Eine der nächsten Stationen ist hier die Agenten-Serie „Bard Of Blood“, die unter anderem von Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan produziert wird. Wie im gleichnamigen, 2015 veröffentlichten Roman von Bilal Siddiqi steht hier ein in Ungnade gefallener Spion im Zentrum, der seine neue Existenz als Uni-Professor hinter sich lassen und seine alten Fähigkeiten reaktivieren muss, um sein Land und seine verloren geglaubte Liebe zu retten. Das Ganze soll dabei mit vielen überstilisierten Action-Sequenzen aufwarten, wie man sie aus zahlreichen Produktionen der indischen Traumfabrik kennt.
"Jinn"
Auch „Jinn“ ist ein weiteres Beispiel für den fortschreitenden Ausbau lokaler Netflix-Produktionen, handelt es sich bei dem übernatürlichen Drama doch um die erste arabische Serie des Streamingriesen. Viel ist über das Projekt zwar noch nicht bekannt, doch soll es darum gehen, wie eine Gruppe von Teenagern versucht, das titelgebende und über erstaunliche Kräfte verfügende Wesen davon abzuhalten, die Welt zu zerstören.
Nachschub für Anime-Fans
Die Anime-Großoffensive im Jahr 2018 hat sich für Netflix offenbar bezahlt gemacht, sodass der Streamingdienst auch 2019 wieder verstärkt auf diese Schiene setzt. Zu den kommenden neuen Anime-Formaten des Anbieters gehören unter anderem „7 Seeds“, „Ultraman“, „Cannon Busters“ und „Rilakkuma und Kaoru“.
Netflix-Co-Produktionen
Neben den reinen Netflix-Originalen wird es 2019 auch wieder die eine oder andere Serie geben, bei denen sich Netflix als Produktionspartner mit anderen Sendern zusammengetan hat und die der Online-Anbieter nach der Premiere im Ursprungsland exklusiv im Rest der Welt auswertet. Die größten dieser Projekte, deren Netflix-Starts schon kurz bevor stehen, sind das politische BBC-Gerichtsdrama „Black Earth Rising“ (Netflix-Start: 25. Januar 2019) und die zunächst für den US-Sender Syfy realisierte blutige George-R.R.-Martin-Adaption „Nightflyers“ (Netflix-Start: 1. Februar 2019).