Es ist eine alkoholgetränkte Feier, die in der Komödie „100 Dinge“ dafür sorgt, dass die besten Freunde und Firmenpartner Toni Katz (Matthias Schweighöfer) und Paul Konaske (Florian David Fitz) eine fatale Wette eingehen, die sie die nächsten 100 Tage schwer auf Trab halten wird. Beide verzichten komplett auf Konsumgüter und starten nackt in ihren leeren Wohnungen. Jeden Abend um Mitternacht dürfen sie sich einen ihrer eingelagerten Gegenstände wiederholen. Wer aus dem Experiment aussteigt, muss seinen Anteil an ihrer gemeinsamen, gerade reich gewordenen Firma an die Belegschaft abgeben, die diese Wette feixend vorantreibt und begleitet.
Inspiration von Doku-Experiment "My Stuff"
Bei der Idee zu seinem dritten eigenen Film hat sich Regisseur und Autor Florian David Fitz („Der geilste Tag“) von dem Finnen Petri Luukkainen inspirieren lassen. Der befand sich nämlich einst in einer kleinen Lebenskrise, die er auf kuriose Weise lösen wollte. Der damals 26-jährige Single entschloss sich zu einem radikalen Experiment, zu dem er vier einfache, aber folgenschwere Regeln aufstellte:
Regel 1: Ein einjähriges Experiment
Regel 2: Alles einlagern
Regel 3: Einen Gegenstand pro Tag zurückholen
Regel 4: Nichts Neues kaufen
So wollte Petri Luukkainen herausfinden, was man wirklich im Leben braucht und was einen tatsächlich glücklich macht. Er räumte seine Wohnung aus und lagerte alles in einem zehn Kubikmeter fassenden Self-Storage-Raum ein. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, verfolgte der Finne seinen Selbstversuch filmisch und brachte 2013 seine Dokumentation „My Stuff“ in die Kinos. Zwei Jahre später erreichte der Film auch die deutschen Lichtspielhäuser. Das Fazit in unserer 3,5-Sterne-Kritik: „‚My Stuff‘ zeigt ein durchaus abseitiges Selbstexperiment, das den Zuschauer nicht nur grandios unterhält, sondern ihn darüber hinaus tatsächlich auch zum Nachdenken anregt.“
Luukkainen zeigt eine Menge Selbstironie, die „My Stuff“ mehr zu einem Happening als zu einem streng wissenschaftlichen Gesellschaftsexperiment macht. Mantel, Hemd, Schuhe und eine Matratze? Braucht man im Zweifelsfall dringender als ein Smartphone, selbst wenn diese Nicht-Erreichbarkeit Luukkainens Freunde in den Wahnsinn trieb.
Macht Konsumverzicht wirklich glücklich?
Schaut man sich diese Doku an, erkennt man Kernpunkte in „100 Dinge“ unbedingt wieder. Zum Beispiel läuft Petri Luukkainen auch splitterfasernackt, nur mit einer Zeitung „bekleidet“ zu Beginn seiner Dokumentation herum – in diesem Fall durch das verschneite Helsinki. Solch eine Hinguckerszene lässt Regisseur Florian David Fitz natürlich nicht am Wegesrand liegen, baute sie nicht nur prominent in seinen Film ein, sondern strickte das komplette Marketingkonzept bis hin zum Filmposter darum.
Auch der Dreh, dass sich Toni in „100 Dinge“ verliebt (in die von Miriam Stein zauberhaft gespielte, mysteriöse Lucy), hat sich in der Wirklichkeit ebenso abgespielt, weil Luukkainen sich in der Zeit des Drehs der Doku tatsächlich ebenfalls verliebte. Ironischerweise war der Auslöser seiner Lebenskrise die Tatsache, dass er von seiner damaligen Freundin verlassen wurde und im Frust in einen Kaufrausch verfiel und seine Kreditkarte zum Glühen brachte.
100 DingeOb Petri Luukkainen und die beiden Protagonisten aus „100 Dinge“ am Ende mit weniger Konsum glücklicher und zufriedener sind, verraten wir an dieser Stelle noch nicht. „100 Dinge“ läuft seit dem 6. Dezember 2018 in den deutschen Kinos.
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