Eigentlich müsste man meinen, Joe und Anthony Russo haben alle Hände voll zu tun, sind sie doch für den vielleicht meisterwarteten Blockbuster 2019 verantwortlich. Doch sie waren das ganze Jahr über auch damit beschäftigt, eine eigene Filmproduktionsfirma aufzubauen (und nebenbei eröffnet Joe noch sein erstes Restaurant). Den Kollegen von Deadline erklärten sie nun unter anderem, dass die sechseinhalb Jahre Arbeit für Marvel sie gelehrt hat, effizient zu arbeiten, und sie daher problemlos diese vielen Aufgaben jonglieren können. Im Zuge des Gesprächs ließen sie sich auch Infos zum aktuellen Status von „Avengers 4“ entlocken.
Bekanntlich drehten sie das Gros des vierten Teils schon parallel mit „Infinity War“ ab, was ihnen im Jahr 2018 zusätzlichen Freiraum gebracht hat. Den ganzen Sommer 2018 haben sie nun aber daran gearbeitet, „Avengers 4“ zu schneiden. Ganz fertig ist der Film noch nicht. Es gibt noch Lücken, die nun in den nächsten Wochen mit bereits von Anfang an eingeplanten Nachdrehs gefüllt werden sollen. Den ganzen Herbst und Winter durch werde man dann an der Post-Produktion arbeiten, also unter anderem die Effekte fertigstellen. Bis März 2019 solle dann der ganze Film fertig sein. Kinostart ist bekanntlich am 25. April 2019, so dass es auch noch etwas Puffer gibt.
Kontroverse Diskussionen
Viel in die Karten schauen lassen wollen sich die Regisseure noch nicht, aber sie deuten schon einmal an, dass bei Marvel über den Film kontrovers diskutiert wird: „Jeder Marvel-Film, den wir bislang gemacht haben, hatte diese Kontroverse“ und so sei „Pushen wir die tollwütigen Fans dieses Mal ein Stück zu weit?“ die Frage gewesen sein, die immer diskutiert wurde. Dabei geht es gar nicht darum, das Publikum zu spalten, wie man bei dem Wort „kontrovers“ vielleicht denken könnte, sondern es geht den Russos darum, Risiken einzugehen und so die Zuschauer zu überraschen.
Das wird aus den Worten Joe Russos deutlich, der bei den bisherigen „Kontroversen“ darauf verweist, dass es immer darum ging „das Publikum herauszufordern“. So erklärt er, dass die beste Reaktion auf „Infinity War“ war, dass ein zehnjähriger Junge sie weinend gefragt habe, wie sie nur Spider-Man töten konnten. Ein solcher Schritt ist natürlich kontrovers. Ähnlich kontrovers sei es gewesen, für „Civil War“ zu entscheiden, „dass Iron Man zum Antagonisten wird“ und man die „Beziehung zwischen Cap und Tony Stark trenne“.
Was genau sie für „Avengers 4“ geplant haben, können wir nur rätseln, aber wir dürfen von den Russos wohl nach diesen Aussagen kein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende erwarten, wo einfach die Macht der Infinity-Steine durch die Helden genutzt wird, um Thanos‘ Fingerschnipser rückgängig zu machen. Oder doch? Schließlich wäre genau das wieder auch auf die ein oder andere Art „kontrovers“...
Die vielen Projekte der Russos
Während wir auf „Avengers 4“ warten, arbeiten die Russos bereits an ihrer eigenen Karriere danach. Wie eingangs geschrieben, haben sie eine eigene Filmproduktionsfirma gegründet und in den vergangenen Wochen kamen immer mehr Projekte ans Licht, die entstehen sollen. Gerade wurde zum Beispiel ihre erste Zusammenarbeit mit Netflix bekannt: Für den Action-Thriller „Dhaka“ schrieb Joe Russo das Drehbuch, „Thor“ Chris Hemsworth übernimmt die Hauptrolle und auch den Regisseur kennen sie bereits vom „Infinity War“-Set.
Auch bei einem anderen Projekt arbeiten sie mit einem „Infinity War“-Star zusammen. „Black Panther“ Chadwick Boseman hat sie als Produzenten für den Action-Thriller „17 Bridges“ an Bord geholt. Selbst Regie führen werden sie dagegen bei „Cherry“. Im Mittelpunkt der Verfilmung einer wahren Geschichte steht ein Veteran, der nach seiner Rückkehr aus dem Krieg drogensüchtig und schließlich zum Bankräuber wird. 2019, direkt nach der Veröffentlichung von „Avengers 4“, wollen sie mit dem Dreh beginnen. Eine Million Dollar haben sie für die Rechte an dem Stoff hingelegt.
Diese Projekte sind dabei nur ein kleiner Auszug. Rund ein Dutzend Film- und Serienstoffe haben die Russos aktuell in Arbeit, doch die Priorität liegt in den nächsten Monaten noch auf „Avengers 4“.