Nun ist „Avengers: Infinity War“ in Deutschland zumindest schon einmal digital fürs Heimkino erhältlich und wir können den Film (samt Extras) immer wieder schauen, vor- und zurückspulen und pausieren, um nach Hinweisen auf „Avengers 4“ zu suchen. Dabei beschäftigt uns wie viele Fans natürlich weiterhin vor allem die Frage, wie es die verbliebenen Helden um Tony Stark (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans) und Co. schaffen, Thanos (Josh Brolin) doch noch zu besiegen und ihre „verwehten“ Freunde zurück ins Leben zu bringen.
Schon oft haben wir hier die These vertreten, dass der Seelenstein der Schlüssel dazu ist. Wir gehen davon aus, dass sich all die „verwehten Menschen“ quasi im Inneren des Steins befinden und die verbliebenen Helden Opfer bringen müssen, um sie zurück zu holen. Schließlich spielen Opfer eine wichtige Rolle, wenn es um diesen speziellen Infinity-Stein geht. Als Thanos ihn für sich haben will, eröffnet ihm der Wächter Red Skull (Ross Marquand), dass er ein solches bringen muss. Er muss jemanden opfern, den er liebt: eine Seele für eine Seele. Thanos schickt so seine „Tochter“ Gamora (Zoe Saldana) in den Tod - ein Moment, der in einer starken, herausgeschnittenen Szene in den Extras der Heimkino-Veröffentlichung übrigens ein wenig anders vorbereitet wird als in der finalen Filmfassung.
Iron Man ist der Schlüssel…
Bei der Rettung der Welt und dem Kampf gegen Thanos ist Iron Man der Schlüssel. Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) gab schließlich seinen Zeitstein auf, um Tony Starks Leben zu retten. Denn er hat die Zukunft gesehen, in der Thanos doch besiegt wird. Er weiß also, dass dies nur durch Stark gelingen wird.
Wenn es darum geht, dass Opfer gebracht werden müssen, dürfte also vor allem auch Tony Stark gemeint sein. An anderer Stelle haben wir bereits ausgeführt, warum das auch unserer Meinung nach der perfekte Abschluss seines Handlungsstrangs nach über mehr als 10 Jahren MCU wäre. Dabei haben wir spekuliert, dass Tony sich einfach nur selbst opfert, um seinen Schützling Peter Parker (Tom Holland), der am Ende von „Infinity War“ in seinen Armen „gestorben“ ist, ins Reich der Lebenden zurück zu holen, also quasi getreu dem Motto „eine Seele für eine Seele“ sein Leben für das von Peter gibt. Doch womöglich liegen wir damit falsch, die Sache ist gar nicht so einfach und Tony muss ein noch größeres Opfer bringen – und dabei muss nicht einmal der Seelenstein involviert sein oder es um sein eigenes Leben gehen…
…also bringt Iron Man das größte Opfer
Viel wird unter Fans über den kurzen Schlagabtausch zwischen Tony Stark und Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) am Anfang von „Infinity War“ diskutiert. Auf der Heimkino-Veröffentlichung findet sich eine um einen Auftritt von Happy Hogan (Jon Favreau) verlängerte Version. Die große Frage, die viele Fans umtreibt: Ist Pepper trotz ihres Dementis schwanger? Wir tendieren dazu, dass dies der Fall ist – zumal sich Gwyneth Paltrow in einem Interview anscheinend verplappert hat.
Wo sie sich am Ende von „Infinity War“ aufhält wissen wir nicht. Laut den Russo-Brüdern hat sie das Fingerschnipsen von Thanos überlebt, was natürlich auch eine kleine Irreführung / Lüge der Regisseure sein kann. Doch auch wenn sie wirklich zu Beginn von „Avengers 4“, der womöglich einige Jahre nach „Infinity War“ einsetzt, noch lebt, heißt das aber nicht, dass sie und ihr mögliches Kind sicher sind.
So könnte Thanos sie und das Kind ins Visier nehmen, sollte er mitbekommen, dass Tony Stark die Tat des Titanen rückgängig machen will. Die wichtigsten Menschen in Starks Leben könnten also irgendwann im Laufe des Films in größter Gefahr schweben oder sogar sterben. Und nun stellen wir uns folgendes Szenario vor: Es kommt in „Avengers 4“ irgendwie zu einem Moment, in dem Tony Stark vor der Entscheidung steht, ob er Pepper und/oder ihr gemeinsames Kind auf der einen oder Peter Parker auf der anderen Seite rettet. Das wäre doch mal ein dickes Ausrufezeichen, denn viel emotionaler könnte es nicht werden…
Schlag in die Magengrube für den Zuschauer
Denn das Ergebnis eines solchen Konflikts könnte uns als Zuschauer noch einmal so richtig mitnehmen. Schon ein Tod von Pepper und/oder Kind wäre eine heftiger Nummer, doch noch stärker würde die Fans wohl ein Tod von Peter Parker überraschen.
Schon in „Avengers: Infinity War“ ist sein „Tod“ noch einmal eine Stufe berührender als der aller anderen Figuren. Viel wurde darüber geschrieben, wie stark Tom Holland diese Szene gespielt hat, wie sehr dadurch Zuschauer sogar zum Weinen gebracht wurden. Doch viele Fans – und wir nehmen uns da nicht aus – bügelten ein wenig darüber hinweg: Es ist ja eh alles nur temporär, Spider-Man kommt schon zurück. Was für ein Wirkungstreffer wäre es dann, wenn Tony sich in diesem von uns skizzierten Szenario wirklich für Pepper und ihr Kind entscheiden würde und Peter Parker so quasi ein zweites Mal (und nun endgültig) stirbt? Das würde wohl keinen Zuschauer mehr kalt lassen…
Wir wissen schließlich, dass auch in „Avengers 4“ Helden sterben. Und wir wissen auch, dass uns Joe und Anthony Russo schon mehrfach überraschen konnten. Und was wäre überraschender als nicht einfach nur die alte Garde abtreten zu lassen (womit viele rechnen), sondern wirklich auch einen so jungen, populären Helden wie Spider-Man sterben zu lassen? Es würde auf jeden Fall deutlich machen: Niemand ist sicher!
Spider-Mans Tod und der Sony-Deal
Der größte Punkt, der gegen unsere Theorie sprechen könnte, ist der Deal, den Marvel und Disney auf der einen und Sony auf der anderen Seite miteinander geschlossen haben. Doch spricht der Deal wirklich dagegen … und nicht vielleicht eher sogar dafür? Wir wissen, dass im Rahmen des Vertrags noch zwei Filme erscheinen werden: Eben „Avengers 4“, wo Spider-Man auftreten darf, und „Spider-Man: Far From Home“, der von Marvel kreativ verantwortet, aber von Sony in die Kinos gebracht wird. Danach läuft der Vertrag wohl aus, zumindest macht das seit einiger Zeit in Hollywood die Runde.
Natürlich können beide Seiten den Deal verlängern, doch wir halten das momentan für gar nicht so wahrscheinlich. Die Führung, die bei Sony die Übereinkunft mit Marvel erzielte, ist nicht mehr im Amt. Die neue Leitung des Studios scheint ganz eigene Pläne zu verfolgen, lässt ja zum Beispiel immer mehr Spider-Man-Spin-offs entwickeln. Die spielen in einem eigenen Universum – auch weil Marvel aufgrund fehlender kreativer Kontrolle gar kein Interesse hat, dass „Venom“ und Co. Teil des MCU werden. Da könnte man bei Sony die Idee haben, dass es ganz hilfreich wäre, wieder selbst über Spider-Man verfügen zu können, also den Vertrag nicht zu verlängern und so die populäre Figur wieder ins eigene Universum zu bringen.
Wann spielt "Spider-Man: Far From Home"?
Ein großes Fragezeichen bleibt aber noch: Unsere Theorie macht nur Sinn wenn „Spider-Man: Far From Home“, der am 4. Juli 2019 kurz nach „Avengers 4“ in die Kinos kommt, nicht auch nach dem „Infinity War“-Sequel spielt. Denn Spidey kann ja am Ende von „Avengers 4“ nicht endgültig tot sein, wenn er ein im Anschluss spielendes Abenteuer erleben muss. Diskutiert werden muss dieser Punkt hier aus einem Grund: Die Aussage, dass Spideys Europa-Reise nach „Avengers 4“ spielt, kursiert und wurde auch von uns oft wiederholt. Doch stimmt sie wirklich? Getätigt wurde sie nämlich von der ehemaligen Sony-Chefin Amy Pascal, die als Produzentin noch an den „Spider-Man“-Filmen beteiligt ist.
Doch wie bereits ausgeführt hat Marvel die kreative Kontrolle über die Filme. Pascal hat ihre Aussage zudem im Rahmen der Pressetour zu „Spider-Man: Homecoming“ getätigt, als es noch gar kein Drehbuch zu „Far From Home“ gab. Und da sie nicht zu Marvel gehört, dürfte man sie kaum über die Story von „Infinity War“ und „Avengers 4“ informiert haben. Wir halten es daher für sehr gut möglich, dass Pascal (möglicherweise versehentlich) eine falsche Information in Umlauf gebracht hat.
„Spider-Man: Far From Home“ könnte daher sogar vor den Ereignissen in „Avengers: Infinity War“ spielen. Schließlich hat Marvel mit solchen Prequels kein Problem mehr, was „Ant-Man And The Wasp“ beweist, der kurz nach „Infinity War“ in die Kinos kam, aber trotzdem größtenteils vor diesem spielt. Das würde auch zu einer populären Fan-Theorie passen.
Spidey im Bus: Eine populäre Fan-Theorie
Schon seit dem Kinostart von „Avengers: Infinity War“ glauben nämlich viele Fans, dass „Spider-Man: Far From Home“ direkt vor diesem Film angesiedelt ist. Schließlich wissen wir, dass Peter Parker mit seinen Freunden in „Far From Home“ einen Ferien-Schultrip durch Europa macht. Zu Beginn von „Infinity War“ sitzt er mit seinen Leuten im Bus – fast so als würde er von einem Schultrip zurückkehren.
Wir glauben aber dennoch nicht, dass speziell diese Theorie stimmt. Auch bei der erneuten Ansicht von „Infinity War“ wirkt es mehr so, als käme die Klasse von einem Tagesausflug als von einem wochenlangen Trip zurück, was auch durch einen Verweis auf einen Besuch im MoMA untermauert wird. Aber selbst wenn diese Fan-Theorie nicht stimmt, ist das kein Problem für unsere große Theorie zu Tony Stark und es würde zeitlich auch anderweitig sogar besser passen.
Die Marvel-Timeline
Die zuverlässigste und bislang beste mögliche Timeline für das gesamte MCU gibt es im Marvel-Wiki. Dort werden die Ereignisse von „Homecoming“ im Sommer / Herbst 2016 verortet, die Ereignisse von „Infinity War“ derweil im März 2018. Würde es da nicht perfekt Sinn ergeben, die Ereignisse von „Far From Home“ auf Frühjahr / Sommer 2017 zu legen? Dann gäbe es auch nicht so einen großen Sprung in der Beziehung von Peter zu seinen Mitschülern – unter anderem zu MJ (Zendaya). Das würde übrigens sogar – falls der Deal doch noch verlängert wird – Raum für einen dritten Spidey-Solofilm vor „Infinity War“ lassen.
Zudem würde es auch aus einem weiteren Grund Sinn ergeben, dass „Spider-Man: Far From Home“ vor „Avengers: Infinity War“ spielt. Wir machten bereits in einem anderen Artikel darauf aufmerksam, dass es für Sony ein großes Problem geben könnte, die „Homecoming“-Fortsetzung zu bewerben. Schließlich wird man nicht mit der Veröffentlichung des ersten Trailers bis zum Kinostart von „Avengers 4“ warten, was aber wahrscheinlich nötig wäre, wenn der Film anschließend spielt. Denn dann würde man uns in dem Trailer eine Post-„Avengers 4“-Welt zeigen (und womöglich spoilern). Spielt „Far From Home“ aber nun sowieso davor, könnte man das problemlos mit dem Trailer zu jedem gewünschten Zeitpunkt publik machen.
"Avengers: Infinity War" im Heimkino
Wie bereits eingangs erwähnt, ist „Avengers: Infinity War“ nun digital fürs Heimkino erhältlich. Während Film samt Bonusmaterial somit über VoD-Anbieter wie iTunes und Amazon bereits zu erwerben ist, müssen Freunde haptischer Erlebnisse noch ein wenig warten. Die DVD und die verschiedenen Blu-ray-Varianten (unter anderem auch ein Steelbook und eine 4k-Ultra-HD-Variante) könnt ihr erst ab dem 6. September 2018 in euren Händen halten.
Bis zum Kinostart von „Avengers 4“ am 25. April 2019 bleibt dann viel Zeit, „Avengers: Infinity War“ immer wieder zu schauen. Und egal, ob ihr unser kleines Gedankenspiel zu Spider-Man für eine Theorie haltet, an der etwas dran sein könnte, oder als haltlose Überlegung abtut, eins sollten wir alle langsam wirklich anerkennen: Marvel hat es geschafft, dass selbst im Superhelden-Genre keine Figur mehr sicher ist. Nach dem überraschenden Schockende von „Infinity War“ kann unserer Meinung nach jede Figur im vierten Teil (endgültig) sterben – egal ob sie beliebt ist, noch weitere Kinofilme mit ihr kommen sollen oder der Schauspieler noch einen langen Vertrag hat.