Mein Konto
    "Slender Man" überrascht mit FSK-Freigabe: Internet-Phantom sorgt für Kontroverse

    Der Slender Man, jene Horrorgestalt, die schon im realen Leben Jugendliche dazu verführte, andere töten zu wollen, kommt neu ins Kino. Der Horrorfilm „Slender Man“ hat jetzt die offizielle FSK-Freigabe erhalten.

    Sony Pictures

    In „Slender Man“ von Regisseur Sylvain White („The Losers“) feiern die vier Highschool-Schülerinnen Hallie (Julia Goldani Telles), Wren (Joey King), Chloe (Jaz Sinclair) und Katie (Annalise Basso) aus Massachusetts eine erst einmal gewöhnliche Pyjamaparty. Doch als sie dabei im Übermut den Slender Man beschwören, ergreift dieser mysteriöse Geist aus dem Internet schnell Besitz von ihnen. Eines Tages verschwindet Katie während einer Klassenfahrt, wobei sie sich schon vorher sehr seltsam verhalten hat. Die drei verbliebenen Freundinnen glauben, dass die Mär des Slender Man etwas mit dem Verschwinden ihrer Freundin zu tun hat.

    Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) setzte jetzt die Jugendfreigabe auf „ab 16 Jahren“. Die offizielle Filmlänge beträgt 93:38 Minuten. Wer gedacht hätte, dass der Horrorfilm nach der moderaten US-Freigabe PG-13 (nach einigen Entschärfungen und Schnitten) bei uns ab 12 Jahre durchgeht, sieht sich getäuscht.

    Petition gegen die Verbreitung des Films

    Schon seit Ewigkeiten begleiten Horrorfilme eine Diskussion: Sind die Gewalttaten, die in Filmen verübt werden, zu sehr Vorbild für die Wirklichkeit, die einige dann nicht mehr von der Fiktion trennen können? Einen spektakulären Fall gab es 2014, als die damals 12-jährige Morgan Geyser angab, sie sei von dem Slender Man besessen – einem hageren, mordenden Internetgeist, der 2009 für einen Fotowettbewerb von Eric Knudsen erfunden wurde und der seitdem als Meme in verschiedenen Formen (in Fotos und Videos) durch das Netz geistert.

    Am 31. Mai 2014 stach Geyser zusammen mit der gleichaltrigen Anissa Weier in Waukesha, Wisconsin aus Angst vor der Rache des Slender Man in den Wäldern 19 Mal auf ihre Freundin Payton Leutner ein. Wie durch ein Wunder überlebte Leutner und erholte sich zumindest körperlich von dem Mordversuch. Die beiden Schülerinnen wurden 2018 zu langen Haftstrafen (Geyser 40 Jahre, Weier 25 Jahre) in psychiatrischen Einrichtungen verurteilt, bei Geyser wurde Schizophrenie diagnostiziert.

    Die Eltern der Opfer und Täterinnen versuchten das Filmprojekt „Slender Man“ mit einer Petition zu stoppen. Bill Weier, Vater von Täterin Anissa Weier: „Der Film verlängert das Leid, das die drei Familien bereits erlitten haben.“ Opfer Payton Lautner, erklärt ihre Mutter in der US-Zeitung The Federalist, ist seit der Attacke traumatisiert und muss mit 25 Narben leben.

    Erfolg an der US-Kinokasse

    An der nordamerikanischen Kinokasse ging die Rechnung indes auf: Der für zehn Millionen Dollar produzierte „Slender Man“ spielte nach zehn Tagen in den USA und Kanada bisher 20,6 Millionen Dollar ein.

    „Slender Man“ startet in Deutschland am 23. August 2018 in den Kinos.

     

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top