Als wir Paul Rudd zum Interview am Rande der Europapremiere von „Ant-Man And The Wasp“ treffen, wollten wir auch unsere Neugierde nach seiner Abwesenheit in „Avengers: Infinity War“ befriedigen und wissen, was es mit „Avengers 4“ für ihn auf sich hat. Doch er ist knallhart: „Ich weiß rein gar nichts über ‚Avengers 4‘“. Beim Thema „Ant-Man And The Wasp“ war er dagegen gesprächiger. Bevor das Interview beginnt, wollen wir aber eine kleine SPOILER-Warnung abgeben. Wir sprechen über zwei Szenen in der „Ant-Man“-Fortsetzung, über die ihr vielleicht noch nicht wissen wollt. Wir empfehlen euch daher, das Interview erst zu lesen, wenn ihr den Film gesehen habt.
FILMSTARTS: Du bist nicht nur der Hauptdarsteller, sondern auch einer von fünf Drehbuchautoren. Wie lief die Zusammenarbeit ab?
Paul Rudd: Wir saßen wirklich alle für eine sehr lange Zeit jeden Tag in einem Raum zusammen und haben geschrieben. Und schon davor sendeten wir uns laufend Ideen und Entwürfe zu. Es war wirklich eine tolle Teamarbeit, die auch immer weiter ging. Bei so einem Film ändert sich schließlich auch immer viel bis direkt zum Beginn der Dreharbeiten und sogar noch während diesen.
FILMSTARTS: Eine der besten Szene ist mal wieder Michael Penas Erzählmonolog, eine Idee, die ja schon im ersten Film wunderbar funktionierte. Wie habt ihr das dieses Mal noch getoppt? Wie viel ist davon geplant, wie viel improvisiert? Und wir habt ihr diese Sequenz gefilmt?
Paul Rudd: Sehr viel war davon im Drehbuch, doch Michael ist einfach so lustig, dass du ihm direkt den Raum geben willst, damit er machen kann, was er will. Wir mussten dabei zuerst ihn komplett filmen, weil wir danach alles noch mal lippensynchron wiederholen mussten und das ist durchaus kompliziert in den Terminplan einzubauen. Wir mussten seinen Teil sehr früh aufnehmen, denn es gibt in diesem Fall ja sehr viele Leute, die wir anschließend filmen mussten, wie sie zu seinen Worten schauspielern.
Und das ist schon eine merkwürdige Arbeit. Wir bauten Lautsprecher auf, über die wir seine Aufnahme in Dauerschleife abspielten und dann versuchst du irgendwie deine Lippen synchron dazu zu bewegen.+
FILMSTARTS: Du spielst aber nicht nur einmal Michael Pena, sondern auch Michelle Pfeiffer. Wie hast du dich darauf vorbereitet. Hast du beobachtet, wie sie sich bewegt, um das aufgreifen zu können?
Paul Rudd: Unterbewusst mache ich das durch die vielen Filme, die ich geschaut habe, schon mein ganzes Leben. Aber ja, ich habe sie natürlich studiert. Aber ich wollte sie dann am Set nicht zu sehr beobachten, denn ich fühlte mich schon ein bisschen creepy. Daher dachte ich dann, es gibt hoffentlich ein wenig Raum und ich muss Michelles nicht allzu genau nachmachen.
FILMSTARTS: Marvel-Filme haben allgemein einen leichten Tonfall, aber ihr treibt es noch einmal ein ganzes Stück weiter, seid teilweise richtig verrückt und super-lustig. War es von Anfang an klar, in Sachen Komödie noch einen auf den Vorgänger draufzusetzen?
Paul Rudd: Ja, wir haben die Figuren bereits eingeführt und wir gefühlt, dass wir deswegen mehr Raum hatten, um noch stärker auf die komödiantische Seite zu setzen. Als wir den ersten Film machten, dauerte es noch ein wenig, bis wir wirklich herausgefunden haben, wie ernst dieser Scott Lang noch ist, wie sehr er auch ein Action-Star werden muss. Doch nun, wo wir all das hinter uns gebracht haben, hatten wir viel mehr Freiraum.
Das ist das Tolle an dieser Welt, in der so viele Filme nebeneinander existieren. Du hast etwas wie „Black Panther“ und dann eben auch „Ant-Man“. Zwei komplett gegensätzliche Filme, die aber in derselben Welt existieren. Und du hast so Sachen wie „Ragnarok“. Den liebe ich wirklich. Dieser Film hat mich umgehauen. Ich habe ihn gesehen und gedacht, dass ist einfach nur ein großartiger dritter „Thor“-Film. Das ist super-lustig und funktioniert trotzdem in der bereits etablierten Welt.
Und am Ende muss ich auch sagen: Ich fliege in diesem Film auf einer Ameise herum. Sorry, da muss es Raum für Witze geben.
FILMSTARTS: Es gibt zwar so viele unterschiedliche Superheldenfilme, aber hört man immer wieder, dass es mittlerweile zu viele sind. Was ist deine Meinung dazu?
Paul Rudd: Ich hatte großen Spaß mit allen Marvel-Filmen. Seit ich den Job habe, stelle ich sicher, dass ich jeden anschaue und ich liebe bisher jeden einzelnen. Ich hoffe, es gibt Raum für alles. Gerade mit Netflix und all diesen Diensten wird zudem nun so viel Content produziert. Das ist eine gute Sache und sorgt für Vielfalt. Ich hänge mich auch nicht an Genres auf. Ich will einfach gute Sachen sehen.
„Ant-Man And The Wasp“ läuft seit dem 26. Juli 2018 in den deutschen Kinos.