Vergangene Woche berichtete Collider unter Berufung auf der „Star Wars“-Produktion nahestehende Quellen, dass bei Lucasfilm alle weiteren Ablegerfilme auf Eis liegen würden. Das gefloppte Spin-off „Solo: A Star Wars Story“ sei der Grund für diese drastische Entscheidung. Nun bedeutet „auf Eis liegen“ zwar nicht, dass diese Spin-offs nie mehr kommen, aber zumindest die Möglichkeit stand plötzlich im Raum. Wenig später wurde über die Internetseite des Disney-eigenen Senders ABC News ein Dementi verbreitet: Mehrere „Star Wars“-Filme abseits von J.J. Abrams „Episode 9“, Rian Johnsons neuer Trilogie und der Filmreihe von David Benioff und D.B. Weiss seien sehr wohl noch in Entwicklung. Welche damit gemeint sind, wurde nicht geschrieben.
Der Status der Spin-offs zu „Obi-Wan“ und „Boba Fett“ – die bisher nicht offiziell angekündigt wurden, über die aber in verlässlichen Branchenmagazinen mehrfach berichtet wurde – ist damit weiter unklar. Immerhin über den „Boba“-Film hat der Hollywood Reporter jetzt aus Quellen erfahren, dass er tatsächlich noch vorangetrieben werde – allerdings möglicherweise in einer geringeren Preisklasse.
Was ist los bei Lucasfilm und mit "Boba Fett"?
Zu den „Star Wars“-Filmen, an denen Lucasfilm gerade unter Verschluss der Öffentlichkeit arbeite, sagte eine Quelle gegenüber dem Hollywood Reporter: „Sie haben die Entwicklung [neuer Filme] nicht verlangsamt, aber sie lecken ihre Wunden.“ Eine andere Quelle bestätigte und konkretisierte diese Behauptung: „Das heißt nicht, dass diese Spin-offs nicht kommen. Es heißt nur, dass sie herauszufinden versuchen, wie sie die Filme anders herstellen und vermarkten.“
Für den „Boba Fett“-Film bedeute das: Er sei nach wie vor in Arbeit. „X-Men“-Produzent Simon Kinberg und „Logan“-Regisseur James Mangold würden weiterhin am Drehbuch schreiben und letzterer werde inszenieren, sofern alles glatt geht. Doch die Quellen des Branchenmagazins sagen auch, dass das Projekt nach dem „Solo“-Flop „ neu konfiguriert“ werden könnte. Die angebliche Logik dahinter: Wenn eine der populärsten „Star Wars“-Figuren wie Han Solo keine Big-Budget-Origin-Geschichte tragen könne, dann müsse ein „Boba Fett“-Film eben „verkleinert werden“, denn so beliebt der behelmte Kopfgeldjäger bei Fans auch ist, kennt ihn das Kinopublikum deutlich weniger als Han Solo.
Was unter „verkleinert werden“ genau zu verstehen ist, bleibt offen, eine naheliegende Interpretation aber lautet: Es wird weniger Geld zur Verfügung gestellt. Falls das stimmt, müssen Fans jedoch keinen Billig-„Boba“ mit schlechten Effekten befürchten. Wir gehen in diesem Fall davon aus, dass schlicht auf die eine oder andere teure Szene, also zum Beispiel auf die eine oder andere Raumschlacht, verzichtet würde.
Bei „Solo“ fiel das Budget am Ende ungeplant hoch aus. Weil Ron Howard den Film fast nochmal neu drehte, nachdem Phil Lord und Chris Miller gefeuert worden waren. Diese „Star Wars Story“ allein soll in der Produktion am Ende satte 250 Millionen Dollar gekostet haben. So teuer war kein anderer „Star Wars“ und deswegen tut auch das schlechte Kassenergebnis dermaßen weh.