„Mal sehen, ob ich den überhaupt im Kino schaue.“: Diesen Satz hörte der Autor dieser Zeilen vor Kinostart des Han-Solo-Films mehrfach im Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis. Und wie die Zahlen bestätigen, waren die Zuschauer weltweit so zögerlich wie nie, seit Disney 2012 Lucasfilm kaufte und 2015 mit „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ den ersten Sternenkrieg der neuen Ära in die Kinos brachte: „Solo: A Star Wars Story“, die Geschichte über den jungen Weltraumschmuggler, führt zwar die weltweiten Kinocharts klar an, spielte den ersten Zahlen von Variety und Deadline nach in Nordamerika an den ersten drei Tagen aber nur etwa 83 Millionen Dollar ein (das Ergebnis dürfte sich durch den Feiertag Memorial Day am Montag auf 101 Millionen erhöhen). In den Kinomärkten außerhalb der USA ist das Startergebnis mit 65 Millionen ebenfalls enttäuschend.
Start-Vergleich mit Disneys anderen “Star Wars“-Filmen
Zum Vergleich: So viel spielten die anderen Filme seit der Disney-Übernahme ein:
„Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ (247,9 Millionen Nordamerika / 281 international)
„Star Wars 8: Die letzten Jedi“ (220 Millionen / 230,8 Millionen)
„Rogue One: A Star Wars Story“ (155 Millionen / 134,9 Millionen)
„Solo: A Star Wars Story“ (83 Millionen / 65 Millionen)
Dem Einspielergebnis schadete auch der Termin: Als einziger der neuen „Star Wars“-Filme startete „Solo“ im Mai statt im Dezember, die Konkurrenz war mit den Superheldenfilmen „Deadpool 2“ und „Avengers 3“ hart wie bei keinem anderen Teil, siehe unsere US-Kinocharts.
Allerdings: Im internationalen Startergebnis ist mit China auch der zweitwichtigste Kinomarkt der Welt dabei. „Solo“ ist der erste Disney-„Star Wars“, der parallel auch in China anlief. Dort holte er in den ersten drei Tagen lediglich 10,1 Millionen – alle anderen „Star Wars“-Filme unseres Vergleich liefen besser (wenn auch keiner richtig stark, einfach weil es in China nicht so viele „Star Wars“-Fans gibt). Als wichtiger internationaler Markt fehlt noch Japan, wo „Solo“ erst am 29. Juni 2018 in die Kinos kommt (bei den anderen „Star Wars“-Filmen gab es diese Verzögerung nicht)
Hinter den Prognosen
Mit seinem Start blieb der Han-Solo-Film deutlich hinter den ersten Prognosen, laut denen „Rogue One“ in Nordamerika hätte geschlagen werden können – und auch hinter den jüngsten Erwartungen, die in Nordamerika übers lange Memorial-Day-Wochenende auf 130 bis 150 Millionen Dollar hoffen ließen. Bitter für Disney: Nach den Schwierigkeiten in der Produktion, bei der die Regisseure Phil Lord und Chris Miller durch Ron Howard ersetzt wurden und er den Großteil des Films neu drehte, gilt „Solo“ mit einem Produktionsbudget von 250 Millionen Dollar als teuerster „Star Wars“-Film überhaupt.
Ron Howard nahm den enttäuschenden Start auf Twitter sportlich – für ihn persönlich sei es immer noch das beste Ergebnis von einem seiner Filme:
In Deutschland ist der Han-Solo-Film ebenfalls gerade erst gestartet, am 24. Mai 2018. Das Eröffnungswochenende lief auch hier nicht gut.