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    "Alles Geld der Welt": Die ersten Kritiken zu Ridley Scotts spektakulär umbesetzten Thriller mit Christopher Plummer

    Nachdem Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Kevin Spacey laut geworden waren, ersetzte ihn Ridley Scott in seinem bereits fertigen Thriller „Alles Geld der Welt“ durch Christopher Plummer. In den ersten US-Kritiken gibt es vorwiegend Lob.

    2017 ALL THE MONEY US, LLC. ALL RIGHTS RESERVED. / Claudio Iannone

    Nicht nur die Handlung von „Alles Geld der Welt“ ist dramatisch, auch die Geschichte hinter den Produktionskulissen bietet einen beachtlichen Spannungsbogen. Ridley Scott fasste nach gegen seinen Hauptdarsteller Kevin Spacey vorgebrachten Anschuldigungen den Entschluss, ihn komplett aus dem Film zu streichen und seine Szenen in einem effizient geplanten Nachdreh mit Christopher Plummer neu zu inszenieren – und dadurch weder den US-Starttermin 2017 noch die anvisierte Qualität, um sich als Kandidat für die anstehende Filmpreise-Saison ins Spiel zu bringen, zu gefährden. Tatsächlich präsentierte Scott den nun umbesetzten Film pünktlich der US-Filmpresse und die bislang veröffentlichen Kritiken fallen überwiegend positiv, wenn auch nicht frenetisch begeistert aus.

    In „All The Money In The World“, so der Originaltitel, wird der 16-jährige Enkel (Charlie Plummer) des steinreichen Öl-Tycoons John P. Getty (Christopher Plummer) entführt. Als dieser nicht bereit ist, das geforderte Lösegeld in Höhe von 17 Millionen Dollar zu zahlen, nimmt die Mutter (Michelle Williams) des Entführten die Sache gemeinsam mit dem ehemaligen CIA-Vermittler Fletcher (Mark Wahlberg) selbst in die Hand.

    "Alles Geld der Welt": Ridley Scott schneidet Kevin Spacey komplett raus und ersetzt ihn durch Christopher Plummer

    Gerade die vierköpfige Hauptdarstellerriege nennt Robbie Collin von The Telegraph „klug besetzt“. Und wie immer bei Scott entfalte auch dieser Film eine reichhaltige Welt, in der sich die Geschichte mit süchtig machendem, unaufhaltsamem Schwung entspinnt. Ethan Sacks von New York Daily News adressiert die Personalie von Plummer dann noch einmal direkter und lobend, kann sich für den gesamten Film aber nicht ganz so begeistern: „Scott und Plummer dürften stehende Ovationen verdienen für ihren stark vertretenen Standpunkt in der #metoo-Bewegung. Wenn doch nur der Rest von ‚Alles Geld der Welt‘ auch so stark wäre.“

    Auch Peter Bradshaw von The Guardian lobt Plummers „unglaubliche Darstellung eines fiesen Autokraten”. Dies würde Ridley Scott helfen, schlussendlich eine sehr unterhaltsame Parabel über Geld und was man damit kaufen kann zu liefern, auch wenn der Film nicht perfekt sei.

    Nahezu perfekt findet ihn wiederum Todd McCarthy von The Hollywood Reporter: „Die alten Profis haben abgeliefert!“ Scott habe gerade den temporeichsten, dynamischsten Film gemacht, der je von einem 80-jährigen Regisseur inszeniert wurde, und Christopher Plummer liefere die beste Darstellerleistung aller Zeiten eines Schauspielers, der einen Monat vor Filmstart noch nicht einmal gecastet war (wobei es in einer solchen Rangliste auch kaum Konkurrenz geben dürfte). Das Ergebnis sei ein „wunderbar geschmeidiger und detaillierter Thriller“. Auch Michelle Williams sei „herausragend als Herz des Films“.

    "Alles Geld der Welt": Kevin Spacey ist im fertigen Film doch noch in einer Einstellung zu sehen

    Barry Hertz von The Globe and Mail (Toronto) schließt sich dem Lobgesang an – allerdings ausschließlich in Bezug auf Christopher Plummer: „Ohne Plummer wäre ‚Alles Geld der Welt‘ absolut langweilig.“ Rodrigo Perez von The Playlist und Tim Grierson von Screen International befinden den Thriller aber trotz einiger Schwächen für insgesamt gut. Perez schreibt, dass man den Film nicht mögen müsse und dazu durchaus das Recht habe, er aber unleugbar kühn und mutig sei. Grierson nennt den Film „verworren, aber eiskalt einnehmend.“ Er sei voller Ideen, die Scott aber nur sporadisch so lebhaft umsetzen würde wie er es mit seiner eleganten Inszenierung tue. Insgesamt würde die wahre Geschichte seinen Zuschauer aber doch stabil im Griff haben.

    Insgesamt gibt es bei der Kritikensammelseite Metacritic aktuell (Stand: 20.12., 10.20 Uhr) eine Durchschnittswertung von 75 von 100 Punkten bei insgesamt 11 Kritiken. Die Webseite Rottentomatoes.com listet auf ihrem berühmt-berüchtigten Tomatometer einen Wert von 91% positiven Kritiken - bei insgesamt 23 Besprechungen.

    „Alles Geld der Welt“ startet in den USA am 25. Dezember 2017, in den deutschen Kinos bekommen wir das Thriller-Drama ab dem 15. Februar 2018 zu sehen.

     

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