Es war eine der überraschendsten, ungewöhnlichsten Nachrichten des Kinojahres: Im Juni 2017 wurde bekannt, dass Phil Lord und Chris Miller („The LEGO Movie“) während ihrer Dreharbeiten zu „Solo: A Star Wars Story“ gefeuert wurden, weil ihre Arbeitsweise und Vorstellungen nicht zu denen von Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy passten. Kurz darauf wurde mit Ron Howard („Rush - Alles für den Sieg“) ein alter Hollywood-Hase als Nachfolger des jungen Regieduos verpflichtet, um das Spin-off um den jungen Schmuggler zu beenden. Howard drehte dann vier Monate und damit fast so lange wie seine Vorgänger es getan hatten. StarWarsNews.Net berichtete unter Berufung auf Insider-Quellen, dass Howard dabei das Produktionsbudget verdoppelt und mehr als 80 Prozent des Films erneuert habe. Mit Thandie Newton („Westworld“) hat er allerdings wohl kaum gedreht – sie sagte Entertainment Weekly, dass 90 Prozent ihrer Aufnahmen von Lord und Miller gemacht wurden.
Kostenexplosion bei "Solo: A Star Wars Story": Ron Howard drehte angeblich über 80 Prozent neu„Abgesehen von dem ersten Schock und davon, dass mir Lord und Miller leid taten, weil sie ihre Arbeit nicht beenden konnten, ist ihre Arbeit überall im Film. „Neunzig Prozent meines Materials ist von ihnen. Und es ging bestimmt nicht darum, von vorne anzufangen und alles neu zu machen“, verwies Newton darauf, dass Howard wohl nicht zum Projekt kam und erst einmal alles über Bord warf. Wie Entertainment Weekly außerdem schreibt, hatte Newton nur im vergangenen Monaten „ein bisschen Extra-Dreh“.
Ob Thandie Newtons Szenen einen Rückschluss darauf zulassen, wie viel durch Howard am kompletten Film geändert wurde, hängt von der – unbekannten – Größe ihrer Rolle ab. Hinzu kommt, dass sich erst im Schneideraum entscheidet, welches Material im Film landet und welches nicht. Die Schauspielerin betonte jedenfalls, dass „Solo: A Star Wars Story“ eine große Gemeinschaftsarbeit sei: „Wir hatten mit Phil und Chris bereits zwei Regisseure. Jetzt sind es drei.”
PR wie bei "Rogue One"
Wie viel an „Solo“ geändert wurde und ob Lord und Miller alleine einen besseren Film gedreht hätten, als den, der 2018 startet, wird sich wohl nie eindeutig klären lassen. Thandie Newtons Aussage erinnert aber an Stellungnahmen einzelner „Rogue One“-Schauspieler nach Bekanntwerden der massiven Nachdrehs, die 2016 angesetzt wurden, nachdem Disney mit der Arbeit von Regisseur Gareth Edwards nicht zufrieden genug war. Von Mads Mikkelsen und anderen war zu hören, dass es nur um ein paar Detailverbesserungen gegangen sein soll, so wie bei zusätzlichen Dreharbeiten üblich. Doch Gerüchte legen nahe, dass insbesondere der letzte Akt von „Rogue One“ nach den Hauptdreharbeiten stark verändert wurde – schließlich müssen sich zeit- und kostenaufwändige zusätzliche Aufnahmen, für die mit Tony Gilroy offenbar sogar ein neuer Regisseur und Drehbuchautor angeheuert wurde, auch lohnen.
„Solo: A Star Wars Story” mit Alden Ehrenreich in der Hauptrolle, Donald Glover als Lando und Emilia Clarke sowie Woody Harrelson in weiterne Rollen startet am 24. Mai 2018.