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    #WTF: Dieser Kultregisseur rettete in seiner Freizeit einem Superstar das Leben!

    In unserer wöchentlichen Trivia-Serie #WTF rollen wir unglaubliche, absurde, überraschende oder auch einfach nur saulustige Geschichten aus der Welt des Films neu auf. Außerdem könnt ihr über die #WTF-Story der kommenden Woche selbst mit abstimmen!

    La Fabrique de Films

    Er ist bekannt für abenteuerliche Dreharbeiten unter extremen Bedingungen. Er trotzt dem tropischen Urwald („Fitzcarraldo“), dem ewigen Eis („Begegnungen am Ende der Welt“) und wilden Grizzlybären („Grizzly Man“). Er zähmte außerdem immer wieder die Schauspielurgewalt Klaus Kinski (in fünf Filmen) - und einmal aß er sogar seinen Schuh (in „Werner Herzog Eats His Shoe“). Da wundert es uns gar nicht, dass das bayerische Regieurgestein Werner Herzog auch im Alltag ganz cool bleibt, wenn es zu gefährlichen Situationen kommt.

    Als der Filmemacher und Gelegenheitshollywoodbösewicht (in „Jack Reacher“) Ende Januar 2006 in einer kurvigen und hügeligen Seitenstraße unweit seines Hauses in Los Angeles unterwegs war, wurde er Zeuge, wie ein Fahrer die Kontrolle über sein Auto verlor. Die Geschichte hat Herzog mehrere Male in Interviews erzählt. Die neueste Version: Das Fahrzeug stieg senkrecht in die Luft und überschlug sich. Herzog näherte sich dem auf dem Dach liegenden Wrack und sah einen leichenblassen Mann, der mit dem Kopf nach unten in dem Auto festhing und mit Zigaretten und Feuerzeug hantierte. Er erkannte Joaquin Phoenix und sagte zu ihm: „Entspann dich!“ Der Verunglückte behauptete, entspannt zu sein, woraufhin Herzog ihn bat, ihm das Feuerzeug auszuhändigen. Dazu hatte der unter Schock stehende Phoenix aber offenbar keine Lust, also hat ihn der coole Bayer kurzerhand abgelenkt und ihm den Zigarettenanzünder einfach weggenommen: Er hatte gesehen, dass Benzin aus dem demolierten Auto austrat und verhinderte geistesgegenwärtig eine folgenschwere Explosion.

    Wie man im Video sehen und hören kann, schmückt der begnadete Erzähler Werner Herzog seine Anekdoten gerne aus, signifikante Abweichungen inklusive. Joaquin Phoenix, der gerade seine zweite von inzwischen drei Oscar-Nominierungen erhalten hatte (für seine Rolle als Johnny Cash in „Walk The Line“), als der Unfall geschah, schilderte das Geschehen etwas abweichend: Als er nach dem Crash das Fenster aufkurbelte, habe sich ein Kopf hineingeschoben und es sei ihm plötzlich klargeworden: „Das ist doch Werner Herzog!“ Die beruhigende und angenehme Stimme des Deutschen habe ihm das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gegeben und er sei aus dem Auto herausgeklettert. Phoenix wollte sich noch bei Herzog bedanken, aber der sei schon verschwunden gewesen

    Auch wenn sich die Geschichten im Detail unterscheiden: Unbestritten ist, dass Joaquin Phoenix den Unfall hatte und dass Werner Herzog helfend zur Stelle war. Dass der Filmemacher sich so leicht durch nichts aus der Ruhe bringen lässt, belegen zahlreiche weitere Geschichten aus seinem bewegten (Arbeits-)Leben. So sprang er nach einer verlorenen Wette einmal nackt in einen besonders dornigen Kaktus (ein bisschen verrückt ist er natürlich auch, siehe auch die schon erwähnte Schuhstory) und er erwähnt gerne nebenbei, dass er immer noch Stacheln in seinem Knie habe, die man nicht rausoperieren könne. Ein paar Journalisten wurden bei anderer Gelegenheit Augenzeugen von Herzogs Abgebrühtheit, als er mitten in einem Interview von einem Geschoss getroffen wurde. Alle waren beim Anblick der blutenden Streifwunde entsetzt, die von einem Luftgewehr stammte, wie sich später herausstellte, doch Herzog winkte nur seelenruhig ab: „Das ist nicht wichtig.“

     

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