Ihre Schauspielkarriere begann 1980 mit einer kleinen Rolle in Woody Allens „Stardust Memories“, doch mit nur einer Szene ging Sharon Stone mehr als eine Dekade später in die Filmgeschichte ein: Als schwer mordverdächtige Schriftstellerin Catherine Tramell bringt sie in Paul Verhoevens brillantem Erotik-Thriller „Basic Instinct“ (1992) die Atmosphäre in einem eiskalten Verhörraum des San Francisco Police Departments zum Kochen, indem sie permanent provoziert und mit einem simplen Beinüberschlag - der einen kurzen, sehr intimen Einblick gewährt – die geifernden Gesetzeshüter und Juristen zum Rasen bringt.
Aber auch abseits dieses ikonischen Auftritts hatte das Sexsymbol der 90er Jahre mit dem kultigen Sci-Fi-Actioner „Total Recall“ (1990) einen zweiten Tophit und feierte mit dem Erotik-Thriller „Sliver“ (1993) und dem Action-Thriller „The Specialist“ (1994) immerhin kleinere Kassenhits, ohne an den Welterfolg „Basic Instinct“ anknüpfen zu können. Doch schon bald danach galt Sharon Stone als Kassengift. Das schauspielerische Highlight ihrer Karriere war indes zweifellos ihre herausragende, mit dem Golden Globe prämierte Leistung in Martin Scorseses Mafia-Drama „Casino“ (1995). Daneben wurde Stone noch dreimal für diesen prestigeträchtigen Preis nominiert (für „Basic Instinct“, „The Mighty“ und „Die Muse“) sowie einmal für den Oscar (für „Casino“).
Zwei große Kino-Comebacks misslingen
Von der ganz großen Bühne Hollywoods hat sich der 90er-Jahre-Star endgültig 2006 verabschiedet. Zu dieser Zeit war gerade mit dem Flop „Basic Instinct 2“ der zweite große Comebackversuch (nach „Catwoman“ zwei Jahre zuvor) Stones gescheitert. Nach ihrem Auftritt in dem Ensemble-Drama „Bobby“ (2006) drehte Stone fleißig weiter, aber Kinostarts waren für ihre Filme fortan eher die Ausnahme – Titel wie „Plötzlich Gigolo“, „Lovelace“ oder „Largo Winch 2“ kamen zumindest in einigen Ländern regulär auf die große Leinwand. Ansonsten spielt sich das ehemalige Eileen-Ford-Model inzwischen vorwiegend durch kleinere Indie-Filme („Running Wild“, „Gods Behaving Badly“) und Direct-To-DVD-Ware („Der Sturm – Life On The Line“, „Border Run – Tödliche Grenze“).
Eins der potenziell interessantesten Projekte seit längerer Zeit hat die 1958 in Meadville, Pennsylvania geborene Stone bereits abgedreht: die Tragikomödie „The Disaster Artist“ (von und mit James Franco sowie mit Zac Efron und Bryan Cranston) – ein Blick hinter die Kulissen von Tommy Wiseaus legendär schlechtem „The Room“. Abgeschlossen sind auch die Dreharbeiten zu dem romantischen Drama „What About Love“ (mit Andy Garcia) und zur Abenteuerkomödie „The Last Party“ (mit Brad Dourif und Gina Gershon). Im Fernsehen schaute Stone auch ab und zu vorbei, hatte seit den 2000ern Gastrollen in Serien wie „Practice – Die Anwälte“, „Law & Order: New York“ oder „Agent X“.
Privat verläuft Stones Leben eher turbulent, zwei Ehen wurden geschieden. Von 1984 bis 1987 war sie mit dem TV-Produzenten Michael Greenburg verheiratet, von 1998 bis 2004 mit dem Journalisten Phil Bronstein. Die Schauspielerin hat drei Adoptivsöhne. Stone engagiert sich privat für Afrika, den Frieden im Nahen Osten zwischen Israel und Palästina, unterstützt den Kampf gegen AIDS, zog sich aber auch den Unmut der Chinesen zu, als sie das Land für die schlechte Behandlung ihres Freundes, den Dalai Lama, kritisierte und schlussfolgerte, dass das Erdbeben von 2008 die Rache des Schicksals für dieses Verhalten sei.
Noch mehr Aufsehen erregte Stone fünf Jahre zuvor, als sie einen Kuss von ihr für 50.000 Dollar für ein Obdachlosenhilfsprogramm in Los Angeles versteigerte. Ihr weiblicher Fan Joni Rimm bekam auf der Bühne bei einer Gala einen innigen einminütigen Schmatzer als Belohnung.