Was wurde eigentlich aus dem einstigen wandelnden Australien-Klischee Paul Hogan? Der kantige Comedian erschien erstmals 1971 auf der Bildfläche und zwar im Rahmen der Talent-Show „New Faces“. Um darin auftreten zu können, behauptete er kurzerhand, ein talentierter Messerwerfer zu sein. Als solcher wurde er dann auch in der Show angekündigt. Aber kurz nachdem er die Bühne betrat, entledigte er sich jedoch seiner Messer und begann stattdessen, sich über die Juroren lustig zu machen. Das Publikum zeigte sich begeistert von dem unkonventionellen Auftritt - und so wurde Hogan auch in den Folgeausgaben wieder in die Show eingeladen.
Auch Mike Willesee, seines Zeichens Moderator der australischen Nachrichtensendung „A Current Affair“ wurde aufmerksam auf die Stimmungskanone. Ihm gefiel Hogans charakteristisch trockener Humor so gut, dass er ihm einen Job in seiner Sendung anbot. Hogans Aufgabe war es, das Tagesgeschehen auf amüsante Weise zu kommentieren und die Informationssendung durch seine kernigen Sprüche aufzulockern.
Seine Beliebtheit beim Publikum verhalf Paul Hogan 1973 schließlich sogar zu einer eigenen Sketch-Comedy-Show und ersten Schauspiel-Rollen in Werbung, Film und TV.
Mit „Crocodile Dundee - Ein Krokodil zum Küssen“ gelang ihm dann der internationale Durchbruch. Der Comedy-Hit brach an den Kinokassen sämtliche Rekorde, Hogans Darstellung des Buschmannes Mick „Crocodile“ Dundee wurde von der Fachpresse gelobt und mit einem Golden Globe ausgezeichnet. Sein Skript erhielt sogar eine Nominierung für die Oscars, die er einige Jahre später (nämlich 1987) sogar gemeinsam mit Chevy Chase und Goldie Hawn moderierte.
„Crocodile Dundee 2“ ließ nach dem grandiosen Erfolg des ersten Teils natürlich nicht lange auf sich warten, doch wie so oft blieb auch diese Fortsetzung hinter den hohen Erwartungen zurück.
1985 wurde Hogan von der Regierung zum Australier des Jahres gewählt. Ein Jahr später erhielt er die Ritterehre für seine außergewöhnlichen Leistungen für die australische Tourismusbranche. In den 1990ern spielte er dann neben Kinderstar Elijah Wood die Hauptrolle in einem „Flipper“-Kinoremake. Trotz durchwachsener Kritiken gab es Lob für die scheuspielerischen Leistungen von Hogan und Wood.
Auch privat ging es bei Hogan immer turbulent zu. Nach Heirat, Scheidung, erneuter Heirat und erneuter Scheidung von seiner ersten Frau Noelene Edwards, mit der der Frauenschwarm fünf gemeinsame Kinder hat, ehelichte Hogan 1990 seinen „Crocodile Dundee“-Costar Linda Kozlowski (mit ihr bekam er noch ein sechstes Kind).
Auch wenn es im neuen Jahrtausend etwas ruhiger wurde um Hogan, hielten die Australier ihrem weltberühmten Landsmann immer die Stange: Die Komödien „Schräge Bettgesellen“ (2004) und „Crocodile Daddy - ein total verrückter Roadtrip“ (2009) zählten im jeweiligen Jahr ihrer Veröffentlichung zu den erfolgreichsten Filmen in Down Under.
Trotzdem gab es plötzlich Ärger an anderen Fronten: 2010 wurde Hogan der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe bezichtigt. Der Rechtstreit wurde 2013 beigelegt, die Umstände der Einigung sind der Öffentlichkeit nicht bekannt, Hogan schien allerdings nicht gerade glücklich über den Ausgang zu sein und verglich die australische Steuerbehörde mit den Taliban. Im selben Jahr reichte seine Frau auch noch die Scheidung ein.
2014 entstand mit „Hanging With Hoges“ eine Dokumentation über Hogans Leben, zudem unternahm der Comedian eine landesweite Stand-Up-Tour. In letzter Zeit scheint es also wieder bergauf zu gehen für den toughen Buschmann. Berichten zufolge soll er sich wieder besser mit seinen Ex-Frauen verstehen und 2016 wurde er sogar für sein Lebenswerk mit dem höchsten Preis der australischen Filmindustrie ausgezeichnet, dem begehrten Longford Lyell Award. Hogan gab sich bescheiden und witzelte noch: „Ich spiele doch nur eine einzige Figur, ich bin ein großes One-Hit-Wonder.“ Immer noch ganz das bodenständige Raubein von nebenan.
2017 erschien in Australien zudem noch die biografische Miniserie „Hoges: The Paul Hogan Story“. Will man den australischen Fernseh-Kritikern Glauben schenken, ist diese jedoch weder besonders akkurat noch sonderlich unterhaltsam geraten.