Kann sich noch jemand an die Geschichte mit der Flöte aus der Teenie-Komödie „American Pie“ von 1999 erinnern? Alyson Hannigan spielte damals die leicht schrullige Michelle, die nach ihrem legendären und wenig subtilen Flirtspruch „This one time, at band camp, I stuck a flute in my pussy.“ den von Jason Biggs gespielten Jim rabiat entjungferte. Aber zumindest einem Nerd-Publikum war Hannigan schon lange vor „American Pie“ durch Joss Whedons Kult-Serie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ bekannt, in der sie in der ersten im frei empfangbaren Fernsehen gezeigten lesbischen Sexszene zu sehen war.
Einige Jahre später startete sie zudem mit einer der erfolgreichsten Sitcoms aller Zeiten noch einmal im TV durch: „How I Met Your Mother“ lief von 2005 bis 2014 und Hannigan spielt darin Lily Aldrin, die Freundin und spätere Frau von Jason Segels Marshall Eriksen. Die beiden waren so etwas wie der romantische Ruhepol in einer Serie voller sexuell und romantisch völlig überdrehter Figuren wie Barney „Mr. Playbook“ Stinson oder Ted Mosby, der seine Kinder jahrelang mit einer einfach nicht enden wollenden Geschichte über die Suche nach ihrer Mutter quälte.
Seit 1997 war Hannigan also stets präsent in Kino und TV. Nur große Hauptrollen kriegte sie nie wirklich ab, sie schien immer ein wenig festgelegt auf den Part des Sidekicks von klassischeren weiblichen Hauptfiguren wie Cobie Smulders‘ Robin Scherbatsky oder eben Sarah Michelle Gellars Buffy. Nur einmal probierte sie sich an einer veritablen Hauptrolle in der Parodie „Date Movie“. Der Streifen nahm im „Scary Movie“-Stil romantische Filme wie „My Big Fat Greek Wedding“ oder „Hitch – Der Date Doktor“ auf die Schippe. Aber vielleicht auch wegen der hundsmiserablen Kritiken für „Date Movie“ (die Regisseure … wurden gerade erst zu den schlechtesten Filmemachern des angebrochenen Jahrtausends gewählt) sollte es ihre einzige Hauptrolle bleiben.
Dafür wurde ihre Rolle im „American Pie“-Franchise größer: In „American Pie – Jetzt wird geheiratet“, dem dritten Teil von 2003, heiratete sie ihren Leinwandpartner Jason Biggs, im vierten Teil „American Pie: Das Klassentreffen“ hatten die beiden sogar schon ein Kind zusammen. „American Pie“ war und ist die prägende Teenie-Komödie des neuen Jahrtausends, sie zelebrierte auf einmalig lustige Weise die sexuellen Peinlichkeiten der Adoleszenz und führte zudem einige heute längst alltägliche Begriffe wie „MILF“ ins Popkultur-Lexikon ein.
Zaubershow und Familienleben
Seit dem Serienfinale von „How I Met Your Mother“ ist es allerdings ruhiger geworden um Hannigan. Im Kino war sie seitdem nur in dem wenig beachteten Queer-Drama „Do You Take This Man“ zu sehen. Das dürfte aber auch an der Geburt ihrer beiden Kinder 2009 und 2012 liegen. Hannigan ist nämlich privat seit 2003 mit ihrem ehemaligen „Buffy“-Costar Alexis Denisof verheiratet und seit ihre zwei Töchter Satyana und Keeva da sind, teilt das Paar auf Instagram und anderen sozialen Kanälen viele glückliche und authentisch wirkende Schnappschüsse ihrer kleinen Familie. Bei Hannigan scheint das Familienleben also offenbar keine zweite Geige hinter der großen Hollywood- und TV-Karriere zu spielen.
Verlässt die mittlerweile 43-Jährige also langsam das Licht der Öffentlichkeit? Noch nicht ganz. Denn seit Sommer 2016 ist sie Moderatorin einer Zaubershow auf dem US-Sender The CW: In „Penn & Teller: Fool Us“, einer Castingshow für Magier, führen Zauberkünstler vor den geübten Augen der in den USA äußerst bekannten Penn und Teller ihre Tricks auf. Die beiden Superstars müssen anschließend erraten, wie der gezeigte Trick funktioniert. Kommen sie nicht drauf, dürfen die Magier-Anwärter als Opening Act von Penn & Tellers Las-Vegas-Show auftreten.
Manchmal moderiert Hannigan in der in den USA sehr erfolgreichen Show auch nicht nur, sondern bietet sich auch als Freiwillige für die Magie-Acts an, wobei ihre aus „American Pie“ und „How I Met Your Mother“ bekannte expressive Mimik auch hier echt lustig und authentisch rüberkommt. Hannigan geht es also offenbar ganz gut, ihre geringere Leinwandpräsenz in den letzten Jahren ist selbst gewählt und ganz aus der Öffentlichkeit verschwunden ist sie auch nicht. Gut gemacht!