Traurig aber wahr: Hollywood ist in der Regel gnadenlos zu Frauen, die die 40 überschreiten, und verordnet dann einen Typwechsel, den nicht alle so reibungslos vollziehen wie zum Beispiel Nicole Kidman („Die Verführten“, „Big Little Lies“) oder Sandra Bullock („Gravity“), die weiterhin in der ersten Liga spielen. Da erwischt es selbst Superstars der Branche, deren Strahlkraft vorher als unerschütterlich galt. Einen dieser prominenten Abstürze legte Meg Ryan hin. Der „Harry und Sally“-Kultstar reihte von Mitte der 1980er bis Ende der 1990er einen Hit an den nächsten (u.a. „Top Gun“, „Die Reise ins Ich“, „Schlaflos in Seattle“, „Stadt der Engel“). Aber dann endete Ryans Amtszeit als Everybody’s Darling und Box-Office-Größe ganz plötzlich.
Genauer gesagt am 18. Dezember 1998. An dem Tag startete mit der romantischen Komödie „E-Mail für dich“ nämlich ihr bisher letzter Kinohit in den amerikanischen Lichtspielhäusern, in dem sie gemeinsam mit ihrem kongenialen Leinwandpartner Tom Hanks das Publikum verzauberte. 37 Jahre alt war die 1961 in Fairfield, Connecticut geborene Schauspielerin da - und konnte im Anschluss nie wieder auch nur annährend an ihre vorherigen Erfolge anknüpfen. Nachdem sie ihren Status als Rom-Com-Ikone los war und sich zumeist in ernsteren Rollen versuchte, folgten Flops und Enttäuschungen in Serie („Aufgelegt“, „Lebenszeichen - Proof Of Life“, „In The Cut“, „Die Promoterin“) - bis sie 2009 schließlich die Reißleine zog und ihre Schauspielkarriere unterbrach.
Comeback mit dem Regiedebüt
Zwischendrin machte Meg Ryan, die von 1991 bis 2001 mit dem Schauspieler Dennis Quaid („Bailey - Ein Freund fürs Leben“, „The Day After Tomorrow“) verheiratet war, immer wieder mit Schönheitsoperationen negative Schlagzeilen. Aber diese Phase hat sie mittlerweile wieder hinter sich gelassen und sich stattdessen auf kreative Weise zurückgemeldet: Nachdem Ryan 2013 in der TV-Serie „Web Therapy“ nach vier Jahren Pause ihr Schauspielcomeback gab, legte sie 2015 mit dem Drama „Ithaca“ ihr fünf Millionen Dollar teures Regiedebüt vor, mit dem sie anschließend über die Festivals tingelte.
Die lose Verfilmung von William Saroyans mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Erzählung „The Human Comedy“ (1943), in der Ryan auch selbst die Hauptrolle übernahm, erhielt überwiegend schlechte Resonanz (nur 13 Prozent positive Kritiken bei RottenTomatoes) und deswegen nur einen winzigen US-Kinostart im September 2016 - obwohl Neu-Regisseurin Ryan mit ihrem alten Kumpel Tom Hanks (zuletzt: „Sully“, „Bridge Of Spies“) und Sam Shepard (legendär in „Der Stoff aus dem die Helden sind“) eine namhafte Besetzung zusammentrommeln konnte.
Sohn Jack Quaid macht als Schauspieler langsam Karriere
In „Ithaca“ spielte sie übrigens die Mutter von Jack Quaid, ihrem gemeinsamen Sohn mit Dennis Quaid. Der 1992 geborene Jack gab 2012 sein Kinodebüt als Nebendarsteller in dem Fantasy-Superhit „Die Tribute von Panem“.
Seitdem hatte er eine Rolle in der Drama-Serie „Vinyl“ (2016), war auch noch in „Die Tribute von Panem 2 - Catching Fire“ (2013) zu sehen und startet im September 2017 mit Steven Soderberghs Komödie „Logan Lucky“ an der Seite von Channing Tatum und Adam Driver durch. Für 2018 steht sein Auftritt in Brad Peytons Sci-Fi-Action-Abenteuer „Rampage“ mit Dwayne Johnson an.
Nächster Anlauf mit neuer Hauptrolle im Fernsehen
Meg Ryan selbst wird demnächst in der Comedy-Serie „Picture Paris“ in der Hauptrolle auf den kleinen Bildschirm zurückkehren. Die Serie basiert auf Brad Halls gleichnamigem Kurzfilm von 2011. Ryan spielt darin eine Vorstadt-Mutter, die davon träumt, einmal mit ihrem Mann nach Paris zu fahren, sobald ihre Kinder aus dem gemeinsamen Heim ausgezogen sind.