Platz 10: „Alien: Covenant“
„Alien: Covenant“ ist kein rundum gelungener Film. Die Figuren handeln allzu unüberlegt und das Monster ist kaum zu übersehen, was die Wirkung deutlich beeinträchtigt. Aber dafür sieht das Alien eben auch unfassbar gut aus und Ähnliches gilt für den gesamten Film. Zudem bindet Ridley Scott das Geschehen überzeugend in den Gesamtkontext der Saga ein, findet schlüssige Antworten auf die stets offen gebliebenen Fragen nach den Ursprüngen und setzt alles in einen logischen Zusammenhang. Und mit Michael Fassbender hat er die optimale Besetzung für die Hauptrolle(n) gefunden.
Platz 9: „Logan - The Wolverine“
Ich hatte mich auf einen brutalen und ernsthaften „X-Men“-Film gefreut. Was habe ich gesehen: einen stellenweise extrem brutalen, bierernsten Film, in dem die wenigen lockeren Stellen unpassend wirken. Trotzdem ist „Logan – The Wolverine“ eine starke Geschichte über einen alternden Superhelden, der versucht, unter dem Radar zu bleiben, aber in den Überlebenskampf einiger besonderer Kinder gerät. Ein würdiger Abschluss für die Wolverine-Saga, mit einem unsagbar starken Ende.
Platz 8: „Vier gegen die Bank“
Til Schweiger, Matthias Schweighöfer. Diese beiden Namen sorgen bei mir nicht unbedingt für große Erwartungen und so wurde ich von „Vier gegen die Bank“ sehr angenehm überrascht. Wolfgang Petersen und sein Promiensemble bieten nicht nur witzige und spannende Unterhaltung, sondern auch eine durchaus originelle Geschichte mit einigen ungewöhnlichen Wendungen und Schwerpunkten – vor allem nach dem Bankraub.
Platz 7: „Split“
Im Korsett eines nicht unbedingt ungewöhnlichen Horrorfilms präsentiert uns M. Night Shyamalan eine der außergewöhnlichsten Darstellerleistungen der vergangenen Jahre. Wie James McAvoy den multiplen Persönlichkeiten der psychisch kranken Hauptfigur individuell Ausdruck verleiht, ist schlicht grandios und sein Ringen um das Heil der gemeinsamen Seele geht wirklich nahe. So kann ich es kaum erwarten, dass der Regisseur seine ganz am Ende angedeutete Fortsetzung in die Tat umsetzt.
Platz 6: „The Lego Batman Movie“
Im „Lego Movie“ sorgt eine selbstreflexive Wendung noch dafür, dass der Spaß einen seriösen Anstrich erhielt. Beim Spin-off „Lego Batman Movie“ steht nun endgültig die pure Unterhaltung im Vordergrund: ein übertrieben cooler Batman, ein auf Anerkennung hoffender Joker sowie ein Dauerfeuer von hinreißend albernen Sprüchen und cleveren Pointen. Und serviert wird das Ganze natürlich im unverwechselbaren LEGO-Look.
Platz 5: „BFG - Big Friendly Giant“
Ich habe „Sophiechen und der Riese“ als Hörbuch und eine Zeitlang hat es mich vor Jahren so regelmäßig in den Schlaf begleitet, dass ich es mitsprechen konnte. Eine solch starke Prägung ist keine ideale Voraussetzung für eine Verfilmung – und doch hat mich Steven Spielbergs Leinwandversion von Roald Dahls Vorlage begeistert. Der GuRie/BFG ist perfekt besetzt und in seiner Kombination aus Unwissenheit und Weisheit einfach unfassbar niedlich und rührend. Sophiechen wiederum ergänzt ihn in dieser auch visuell sehr beeindruckenden Umsetzung auf ideale Weise.
Platz 4: „Life“
Grausig. Kein Wort beschreibt „Life“ für mich besser. Und kein Film hat mich in seiner Brutalität mehr schockiert. Sie ist langsam, intensiv und schockierend, eine quälende Wirkung, die durch das, was man nicht sieht, noch verstärkt wird. Dazu fängt die Kamera perfekt die Weltraum-Atmosphäre ein: die Freiheit der Schwerelosigkeit in einem Gefängnis aus Metall und Glas, die trügerisch ruhige Weite des Alls immer im Blick.
Platz 3: „Tschick“
Bücher gehen kaputt, wenn man sie im Deutschunterricht liest, bespricht, analysiert. Deswegen wollte ich die Verfilmung von „Tschick“ eigentlich gar nicht im Kino sehen - dass ich meine Meinung geändert habe, war ein großes Glück: Sonst hätte ich den besten deutschen Film der vergangen Jahre verpasst. Mit den starken Hauptfiguren habe ich mitgefiebert und die Musik hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Vor allem aber wird in Fatih Akins „Tschick“ ein Traum Wirklichkeit, den wohl jeder schon mal geträumt hat: der von der Freiheit tun zu können, was man will.
Platz 2: „Arrival“
Die Begegnung und die Verständigung mit dem Fremden. Ein großes Thema, das Denis Villeneuve in seinem Science-Fiction-Drama zu einer unglaublich starken Kinoerfahrung verarbeitet. Als Zuschauer weiß man ganz ähnlich wie Amy Adams‘ Protagonistin lange Zeit nicht, womit man es zu tun hat – unter der ruhigen Oberfläche herrscht ständige Anspannung. Das Mysterium des Unbekannten ist immer zu spüren und doch nie ganz zu erfassen. Genau dies kommt auch in der in ihrer Einfachheit so starken Musik zum Ausdruck. Wie der Film selbst ist sie nicht grandios, nicht mal groß: Sie ist klein, ohne Schnörkel, auf den Punkt.
Platz 1: „Manchester By The Sea“
Kein Film hat mich in den vergangenen zwölf Monaten mehr beeindruckt als „Manchester by the Sea“. Der vollkommen zurecht mit dem Oscar als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnete Casey Affleck spielt hier einen Hausmeister, der unerwartet das Sorgerecht für seinen Neffen übertragen bekommt. Was die äußere Handlung angeht, passiert hier nicht viel und mir ist auch erst im Nachhinein bewusst geworden, wie genial dieser Film doch ist: Er zeigt das Leben so wie es ist, ganz wahrhaftig und echt, gerade in den „kleinen“ Momenten. Es ist als wäre ich den Figuren tatsächlich begegnet und so ist mir der Film nahe gekommen wie kaum ein zweiter.