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    Die bislang besten Filme 2023: Das sind unsere Highlights des 1. Halbjahres im Kino
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Stefan liebt Film. Er vermisst die wöchentlichen Besuche in der Videothek, denn das ziellose Umherirren in den Gängen hat ihm Seherfahrungen wie "Donnie Darko" oder "Fear and Loathing in Las Vegas" beschert.

    Und schon wieder ist das Jahr zur Hälfte rum. 2023 hatte bereits einige wundervolle und herausragende Filme zu bieten. Es ist also Zeit, euch ein paar Kino-Highlights vorzustellen, die ihr vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hattet.

    Takashi Seida, 2023 CTMG, Inc., 2023 Warner Bros. Ent, 2022 Paramount Pictures.

    Wow! Was für ein tolles Kinojahr ist 2023 denn bitte? - und dabei ist doch gerade erst Halbzeit. Passend dazu haben wir uns in der FILMSTARTS-Redaktion einmal umgehört und einige der spannendsten und herausragendsten Must-Sees der aktuellen Spielzeit zusammengetragen. Dabei haben wir bewusst keine Rangliste gemacht, sondern wollen, dass ihr euch bei eurem nächsten Kino-Besuch oder beim Stöbern durch die Streaming-Neuerscheinungen einfach ein bisschen inspirieren lasst. Ihr findet hier so einige die Filme, die man unserer Meinung nach bisher 2023 gesehen haben sollte. Wir wünschen euch viel Spaß mit unseren Tipps.

    Highlight 2023: "Sonne und Beton"

    Felix Lobrechts autobiographisch gefärbter, sich durch eine ungemein authentische Klarheit in der Sprache auszeichnender Roman „Sonne und Beton“ avancierte in Windeseile zum Bestseller. Die gleichnamige Verfilmung von David Wnendt hat es sogar vollbracht, die Vorlage zu überbieten. „Sonne und Beton“ gehört zu den intensivsten, dynamischsten und berührendsten deutschen Filmen der letzten Jahre. Inspiriert von Klassikern wie „La Haine“ oder Kids“ erzählen Wnendt und Lobrecht von einer Jugend im Berliner Ortsteil Gropiusstadt, die eigentlich keine Perspektive hat. Aber diese am Reißbrett entstandene Satellitenstadt kriegt den Faktor Mensch einfach nicht klein. Deswegen tut „Sonne und Beton“ oft weh und frustriert, geht aber auch direkt ins Herz. Unkraut vergeht nicht, selten hat dieses Sprichwort besser gepasst. (Pascal Reis)

    Highlight 2023: "Roter Himmel"

    Jetzt gerade habe ich mir noch einmal den Trailer zu Christian Petzolds Film „Roter Himmel” angesehen, um in die richtige Stimmung für diesen kleinen Text hier zu kommen. Und ja, das war eine gute Idee. Denn die wunderschönen Bilder, die Gänsehaut auslösende Musik und die liebgewonnenen Figuren sind sofort wieder präsent und werden wahrscheinlich niemals wieder vergessen. Ein Film über einen Sommer am Meer, über den Wert von Freundschaften und Liebe und die Zerbrechlichkeit des Lebens – ein Film, bei dem ich den Atem anhalten muss, weil er von der ersten bis zur letzten Minute so mitreißend und eindrucksvoll ist. „Roter Himmel” ist für mich bisher das Kino-Highlight des Jahres und sehr wahrscheinlich mein liebster Petzold-Film. (Nina Becker)

    Highlight 2023: "Babylon - Rausch der Ekstase"

    „Roter Himmel“, mein bislang mit Abstand liebster Film des Jahres, wurde mir für diese Liste bereits weggeschnappt, also entscheide ich mich für den Film, der mich 2023 am meisten überrascht hat. Mit den Filmen von Damien Chazelle konnte ich bisher eher wenig anfangen: „Whiplash“ war mir inhaltlich zuwider, „La La Land“ habe ich als steife Mimikry empfunden. Und nun das: „Babylon“ ist die Art von Film, die eigentlich nicht mehr gemacht wird – ekstatisches und übervolles Kino, gespickt mit Anspielungen und Verweisen und trotzdem komplett eigenständig. Wie Chazelle es schafft, in drei Stunden Hollywood-Epos, Gross-Out-Komödie, Melodram und Musikfilm unter einen Hut zu bekommen (und einmal sogar in Richtung surrealistischem Horror abzubiegen), ist kaum weniger als spektakulär. An den Kinokassen wurde der 80-Millionen-Dollar-Film für so viel Ambition abgestraft. Ich hingegen hoffe, dass „Babylon“ nicht das letzte gigantomanische Passionsprojekt von Damien Chazelle sein wird. (Michael Bendix)

    Highlight 2023: "Spider-Man: Across the Spider-Verse"

    Eigentlich müsste ich euch „Past Lives“ hier vorstellen, denn kein Film hat mich in sehr langer Zeit mehr beeindruckt. So kam es sogar zu meiner allerersten 5-Sterne-Kritik für einen aktuellen Neustart hier auf FILMSTARTS.de. Da das gefühlvolle Drama aber offiziell erst am 10. August 2023 startet, wir hier aber auf das erste Halbjahr zurückblicken und ich euch etwas ans Herz legen will, was ihr euch auch direkt anschauen könnt, fällt meine Wahl auf „Spider-Man: Across The Spider-Verse“. Mit seinen knallbunten, überbordenden Bildern ist er auf den ersten Blick das komplette Gegenteil, doch eins hat er mit meinem anderen Highlight 2023 dann gemeinsam: Auch er hat ganz viel Herz und erzählt eine so einnehmende, wie mitreißende und berührende Geschichte. Schaut euch das unbedingt im Kino an! (Björn Becher)

    Highlight 2023: "Pathaan"

    Es gab dieses Jahr schon einige Highlights im Kino für mich: „Die Frau im Nebel“ war wundervoll und viele der von meinen Kolleg*innen genannten Filme zählen auch für mich zu den Highlights 2023. Doch der bisher beste Kinobesuch des Jahres geht ohne Zweifel an den indischen Blockbuster "Pathaan" mit Shah Rukh Khan in der Hauptrolle. Noch nie habe ich das Publikum so mitgehen sehen, noch nie so ein Spektakel-Gefühl im Kino gehabt. Jede einzelne Slow-Mo-Szene, in der Khans Haar weht, wurde bejubelt. Explosionen sind hier noch krasser als bei Michael Bay und die Action heftiger als bei „Fast and Furious“. „Pathaan“ ist größenwahnsinnig, total bekloppt, aber dabei einfach nur wundervoll. Dieser Film brennt sich in jeder Szene in die Netzhaut, überwältigt mit schönen Menschen, noch schöneren Action-Sequenzen und viel Herz und Humor. Dass der Bollywood-Wahnsinn Teil eines riesigen Franchises ist, fällt kaum ins Gewicht - man versteht auch so alles wunderbar. Ach ja... und ordentlich getanzt wird natürlich auch noch. (Sebastian Gerdshikow)

    Highlight 2023: "The Flash"

    Ja, „The Flash“ hat an den Kinokassen eher eine Bruchlandung hingelegt. Aber mit dem alten DCEU (und vielleicht auch mit der Vorherrschaft des Superheld*innen-Genres) geht es halt gerade zu Ende. Ich persönlich finde das in diesem Fall allerdings extrem schade – denn mit dem erstaunlich zu Herzen gehenden Multiversums-Spaß „The Flash“ hat DC meiner Meinung nach zum Abschluss noch mal richtig einen rausgehauen. Ich finde ihn kreativ, überraschend, lustig und speziell von Ezra Miller, Michael Keaton sowie Maribel Verdú stark gespielt – und alles mit der Tomatenmark-Dose war für mich emotional extrem wirksam. Meine 4,5-Sterne-Kritik trägt die Überschrift „Der beste DC-Film seit ‚The Dark Knight‘“ – und dazu stehe ich nach wie vor. Und die Fan-Reaktionen bei den beiden von FILMSTARTS co-veranstalteten Previews in München und Hamburg gingen in eine ähnliche Richtung. (Christoph Petersen)

    Highlight 2023: "Beau Is Afraid"

    Alle paar Jahre erscheint ein Film, der mich sprachlos und auch etwas verloren im Kinosaal zurücklässt. Was zum Henker habe ich da gerade auf der Leinwand gesehen? Darren Aronofskys „mother!“ war so ein Film oder auch „Mulholland Drive“ von David Lynch. Dieses Jahr hat mich „Beau Is Afraid“ von „Midsommar“-Regisseur Ari Aster unerwartet erwischt. Der Psychosen-Trip ist ein absolut hemmungsloses Kinoerlebnis. Eine bisweilen körperlich kräftezehrende, zynische Auseinandersetzung mit Glauben, jüdischer Kultur, Familie und Gesellschaft. Eine sensorische Odyssee in die geistigen Gehirnwindungen des Protagonisten. Trotz seiner enormen Spielzeit von 3 (!) Stunden vergeht die Zeit wie im Flug. Bis zur letzten Einstellung wird man von den unglaublich kreativen wie verstörenden Ideen des Films immer wieder überrascht. Wenn Franz Kafka einen Mutterkomplex gehabt und Filme inszeniert hätte, dann wäre ein sicher ein Werk wie „Beau Is Afraid“ dabei herausgekommen. (Stefan Geisler)

    Highlight 2023: "Das Lehrerzimmer"

    Kino ist Emotion. Während das in großen Blockbustern zwischen Superhelden, Ein-Mann-Armeen und Co. gerne mal vergessen wird, war es im ersten Halbjahr 2023 ausgerechnet ein deutscher Film, der mich endlich mal wieder etwas fühlen ließ. Und wie. „Das Lehrerzimmer“ ist erschreckend realistisch, geht mit jeder Minute immer tiefer unter die Haut und wäre eigentlich zum Lachen, wenn er nicht so zum Heulen wäre. Einer der unangenehmsten, vielleicht aber auch einer der wichtigsten Filme des bisherigen Kinojahres. Ihr mochtet „Systemsprenger“? Dann solltet ihr „Das Lehrerzimmer“ direkt ganz nach oben auf eure Watchlist packen. (Daniel Fabian)

    Highlight 2023: "Sparta"

    Nachdem ein Bericht über die Dreharbeiten für eine handfeste Kontroverse sorgte, wurde Ulrich Seidls „Sparta“ nur noch im kleinsten Saal auf dem Filmfest Hamburg gezeigt, um daraufhin still und heimlich eine deutsche Kinoauswertung zu erhalten. Abseits der schwierigen, nie gänzlich durchdringbaren Hintergründe der Produktion ist Seidl eine ungemein einnehmende Charakterstudie gelungen. Nach dem grandiosen „Rimini“ zeichnet sich Seidl durch eine ungewohnt entwaffnende Empathie aus, die ihn beobachten, aber niemals bewertet lässt. Seid begleitet hier einen Pädophilen (grandios von Georg Friedrich verkörpert) durch Rumänien, verweigert sich aber jedweder Form von Moralisierung. „Sparta“ ist das Werk eines ungemein reifen Filmemachers, der gelernt hat, zuzuhören, anstatt zu verurteilen. (Pascal Reis)

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