Platz 10: „Hardcore“
Das Regiedebüt von Ilya Naishuller ist ein atemberaubender, actiongeladener und ultra-heftiger Reißer, bei dem ich mich die ganze Zeit gefragt habe, wie die das bloß alles gedreht haben. Die schonungslose Brutalität aus der Egoperspektive und das kaum noch zu überbietende Maß an Action in Kombination mit dem genialen Soundtrack machen diesen Film absolut innovativ und einzigartig!
Platz 9: „The Nice Guys“
Schräger Humor, brutale Action, tolles 1970er Flair und Russell Crowe und Ryan Gosling als sympathisches Buddy-Duo – mehr muss man zu dem Film nicht sagen!
Platz 8: „The Big Short“
Das Vorurteil, dass Wirtschaftstheorie eher schwer verdaulich und vor allem langweilig ist, wird mit diesem Film komplett zunichte gemacht. „The Big Short“ ist lustig, ernst und schockierend zugleich. Auf clevere Weise führt er vor Augen, wie wenig wir Otto Normalverbraucher doch von Börsenmärkten, Hedgefonds, Aktien etc. wirklich verstehen. Die gewitzten Dialoge (zu Recht gab es einen Oscar für das Beste Originaldrehbuch) und der rasante Schnitt runden die grandios inszenierte Finanz-Dramödie ab.
Platz 7: „Toni Erdmann“
Als ich den eigenartigen Trailer zu „Toni Erdmann“ gesehen habe, hat der mich erst einmal komplett abgeschreckt. Ich hatte keine Ahnung, was für ein Film einen da erwarten würde - und schrieb das Drama deshalb erstmal ab. Ein Fehler! Denn jeder, der so wie ich nach dem Trailer seine Zweifel an dem Film hatte, sollte „Toni Erdmann“ unbedingt trotzdem eine Chance geben. Peter Simonischek als Toni Erdmann und Sandra Hüller als seine Tochter Ines Conradi sind schlichtweg großartig und die Botschaft, dass die Familie über allem stehen sollte, hatte auch bei mir eine enorme Nachwirkung.
Platz 6: „Zoomania“
Animationen auf Top-Niveau, tolle Anspielungen auf Kultserien und Filme sowie total süße Figuren – besonders das Faultier Flash. Wenn ich schon daran denke, kommen mir gleich wieder Tränen vor Lachen. Schon jetzt einer meiner Lieblings-Animationsfilme überhaupt!
Platz 5: „The Lobster - Eine unkonventionelle Liebesgeschichte“
„The Lobster“ ist leider einer dieser Filme, der die breite Masse zu meinem Bedauern nicht erreicht hat. Dabei hätte die ungewöhnliche Geschichte mit ihrer fabelhaften Inszenierung einen größeren Erfolg an den Kinokassen voll und ganz verdient. Das faszinierende Drama von Yorgos Lanthimos ist ungemein gesellschaftskritisch, ohne dabei plakativ zu sein. Allein die skurrilen Einfälle: Ein Mann verliebt sich in eine Frau, die ständig Nasenbluten hat. Um mit ihr zusammenzukommen, verletzt er sich täglich seine Nase, um den Anschein zu erwecken, dass auch er unter akutem Nasenbluten leidet. Absurd und doch rührend!
Platz 4: „Raum“
Brie Larson hat ihren Oscar für die Verkörperung der gekidnappten Mutter Joy Newsome absolut verdient! Eine so mitfühlende, intensive Darbietung habe ich von keiner anderen Schauspielerin in diesem Jahr bisher gesehen. In den Szenen, in denen sie um ihren Sohn (von Jacob Tremblay ebenfalls phänomenal gespielt) kämpft und ihn vor ihrem Peiniger schützt, kamen mir vor Rührung die Tränen. Ein herausragend gespielter, hochgradig emotionaler Film über ein entsetzliches Ereignis.
Platz 3: „The Revenant - Der Rückkehrer“
„The Revenant“ war an einigen Stellen so unerträglich mit anzusehen, dass ich trotz meiner vielen Kinoerfahrungen echt schockiert war. Dieser Film basiert tatsächlich auf wahren Begebenheiten! Wenn man sich das als Zuschauer während des Films vor Augen führt, kann man es eigentlich gar nicht fassen, dass ein Mensch überhaupt so viel Leid ertragen kann. Dazu die wundervolle Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki, die atmosphärische, bedrückende Filmmusik und die schauspielerischen Leistungen von Leonardo DiCaprio und Tom Hardy... atemberaubend, wunderschön und grausam zugleich!
Platz 2: „The Hateful 8“
Für mich nach „Pulp Fiction“ das beste Werk von Quentin Tarantino! Die Absurdität der Dialoge in seinen Filmen ist für mich immer faszinierend – doch hier treibt er es auf die Spitze und liefert ein Feuerwerk an witzigen, kranken und brutalen Situationen, die mir alle noch immer im Gedächtnis sind. Einige Szenen sind so skurril und lustig, dass ich mir schon allein deswegen den Film trotz seiner Laufzeit von fast drei Stunden immer wieder anschauen kann. Allein die finale Offenbarung bezüglich des immer wieder erwähnten Briefs vom geradezu kultisch verehrten Präsident Abraham Lincoln – was für ein brillanter Kniff!
Platz 1: „The Neon Demon“
Meine Begeisterung für „The Neon Demon“ hält sich nicht mehr in Grenzen. Die Inszenierung ist schlichtweg genial! Keine Frage: Die Bildgewalt dieses wahnsinnig stylischen Werks von Nicolas Winding Refn („Drive“) steht über dem Inhalt. Jedoch heißt das nicht, dass dieser deshalb oberflächlich ist. Die simplen, scheinbar substanzlosen Dialoge werden gezielt eingesetzt: Sie sind eine klare Spiegelung der oberflächlichen Modewelt. Denn in einer Welt, in der nur Äußerlichkeiten zählen, ist der verbale Ausdruck echter Emotionen oder tiefschürfender Dinge fehl am Platz. Kein Film dieses Kinojahr war für mich so unendlich interpretierbar und vielschichtig wie dieser. Und dann erst der treibende, für Gänsehaut sorgende Elektro-Score von Cliff Martinez und die bombastische visuelle Gestaltung im farbprächtigen Neon-Glitzer-Look... für mich das intensivste Kinoerlebnis 2016!
Mögliche Kandidaten für meine finale Top Ten 2016:
„Doctor Strange“, „Kubo - Der tapfere Samurai“, „Arrival“, „Nocturnal Animals“, „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“, „Allied - Vertraute Fremde“, „Rogue One: A Star Wars Story“, „Assassin’s Creed“, „Amerikanisches Idyll“