Zwanzig Jahre nach „Rambo III“ legte Sylvester Stallone mit „John Rambo“ (2008) vor wie hinter der Kamera ein grundsolides, brachiales Comeback hin (unsere 3-Sterne-Kritik). Kurz darauf hieß es, der Haudegen habe sich bereits ans Drehbuch zu „Rambo 5“ gesetzt – allerdings passierte dann acht Jahre lang nichts, obwohl der Verleih Splendid sich sogar schon die Rechte für Deutschland gesichert hatte. Der Film sollte zwischenzeitlich angeblich „Rambo: Last Blood“ heißen, machte mit einer Falschmeldung Wirbel (nein, der Einzelkämpfer sollte es NICHT mit dem Islamischen Staat aufnehmen) und wurde schließlich vom Obervollstrecker persönlich beerdigt: Anfang 2016 schickte Sylvester Stallone seine Figur offiziell in Rente. Der Körper des damals 69-jährigen machte nicht mehr mit und überhaupt sei „John Rambo“ ein guter Abschluss für die Figur.
Ein Regisseur und Schauspieler kann viel erzählen – aber im Geschäft mit bewegten Bildern darf keine Figur in Rente, mit der sich noch Geld verdienen lässt. Und auch wenn „Rambo“ bis dato nicht wieder von der Leine gelassen wurde, wird es doch zumindest versucht:
2013 wurde die Entwicklung der „Rambo“-Fernsehserie „New Blood“ bekannt, in der es um den Kriegsveteranen und seinen Sohn gehen sollte. Seit Stallone eine Beteiligung offiziell ausschloss, scheint das Projekt auf Eis zu liegen.
Ende 2016 wurden Regisseur Ariel Vromen („Das Jerico Projekt - Im Kopf des Killers“) und Drehbuchautor Brooks McLaren angeheuert, die Geschichte um den Soldaten, die auf David Morrells Roman „First Blood“ zurückgeht, neu zu erzählen – mit einem Reboot, das wie die Serie unter dem Titel „Rambo: New Blood“ firmierte, und neuem, jungen Hauptdarsteller. Nach dieser Ankündigung geschah nichts weiter – außer, dass sich Stallone einen Tag nach der Meldung auf Facebook äußerte. „Ein Mann müsse sein Leben kontrollieren “ und „nichts ist vorbei“, schrieb der inzwischen 71-Jährige. Klingt danach, als wolle er bei neuen „Rambo“-Projekten zumindest noch mitreden wollen, wenn er schon nicht mehr mitkämpfen kann.
Dass die Rambo-Reihe nicht vorbei ist, liegt aber weniger an Hollywood – es liegt an Indien. Bollywood-Schauspieler und Kampfsportler Tiger Shroff („Baaghi“) wird für ein indisches, von Siddharth Anand („Bang Bang“) inszeniertes Remake zur Kampfmaschine. Original-Rambo Sylvester Stallone gab via Instagram seinen Segen:
„Ich bin tief in meinem Herzen jedes Mal sehr begeistert, wenn junge Künstler eine seltene Gelegenheit bekommen, nach den Sternen zu greifen!“, so Stallone im Text zu seinem Instagram-Post. „Eye Of The Tiger! Ich bin sicher, du wirst dein ganzes Herz und deine ganze Seele dort reinstecken... Gib niemals auf, junger Mann!“
Der indische Rambo soll 2018 in die Kinos kommen. Stallone verbrachte seinen Rambo-Ruhestand unter anderem damit, sich um Rocky zu kümmern, seine andere Paraderolle: 2015 spielte er in „Creed“ wieder den alten Boxer, gab dem Nachwuchs-Kämpfer Adonis Johnson (Michael B. Jordan) Tipps für Ring und Leben. Bei „Creed 2“ könnte er sogar auf dem Regiestuhl sitzen. Auch wenn die Chancen auf eine richtige Fortsetzung, also auf „Rambo 5“, aktuell gegen Null tendieren, das Franchise ist noch lange nicht tot. Es ist nur eine Frage der Zeit bis neben dem Bollywood-Remake auch eines der Hollywood-Projekt wieder an Fahrt aufnimmt...