Ridley Scott ist 79 Jahre alt und hat schon viel erlebt. Doch er will noch mehr: Derzeit sind ein halbes Dutzend Filme in Planung während der Filmemacher auch noch als Produzent aktiv ist. Dass er nur einen Film pro Jahr drehen kann, nervt ihn sehr, wie er dem Guardian verriet. Doch seine immense Erfahrung im Filmgeschäft habe auch Vorteile. Denn er wisse, wie man einen Film rechtzeitig und im Rahmen der Kosten fertigstellte, was er zwischen den Zeilen einigen Kollegen scheinbar abspricht.
So erklärte Scott, dass sein kommender Film „Alien: Covenant“ normalerweise 100 Drehtage benötigt hätte: „Wir haben es in 74 getan.“ Auch sparsamer sei er, denn er habe gerade mal 111 Millionen Dollar gebraucht und nicht 180 bis 260 Millionen Dollar, die – so in Scotts Worten mitschwingend - ein anderer Filmemacher ausgegeben hätte. „Das ist verrückt, wie viel Geld da bezahlt wird.“ Fazit: „Wenn du 250 Millionen Dollar für einen Film ausgibst, dann hätte man dich schon vor einem Jahr rausschmeißen sollen“, so der Regisseur zu den Kollegen des Guardians.
Laut Scott ist seine Vorbereitung der Hauptgrund dafür, dass er so schnell und kostengünstig arbeite. Es sei fatal am Set aufzutauchen und erst mal zu fragen, was gemacht wird. Es sei fatal darüber zu diskutieren, wo heute die Kameras aufgestellt werden. Die Frage bleibt allerdings, ob Scott nun wirklich glaubt, dass bestimmte im Blockbusterbereich tätige Regie-Kollegen sich vorher darüber keine Gedanken machen und so am Set Zeit und Geld verschwenden?
Während Ridley Scott gerade auf Pressetour für „Alien: Covenant“ (mehr zu dem Prequel in unserer FILMSTARTS-Kritik) ist, bereitet er seine nächsten Projekte übrigens schon vor. In Kürze starten die Dreharbeiten zu „All The Money In The World“ mit u. a. Michelle Williams, Kevin Spacey und Mark Wahlberg. Parallel dazu wird bereits das Drehbuch zu „Alien: Covenant 2“ geschrieben. Der werde dann 2018 gedreht, wie er gerade erst ankündigte.
Daneben ist Ridley Scott auch ein äußerst umtriebiger Produzent und ist an Dutzenden Filmen und Serien beteiligt – zuletzt zum Beispiel an „Taboo“ mit Tom Hardy oder dem Found-Footage-Stoff „Phoenix Forgotten“. Während Neill Blomkamps „Alien 5“, den Scott auch produzieren sollte, nicht kommen wird, bringt Denis Villenueve („Arrival“) unter der Fittiche von Scott mit „Blade Runner 2049“ die Fortsetzung eines anderen Kult-Klassikers des Briten in die Kinos. Wie es dazu kam, erklärte die Regielegende den Kollegen übrigens auch: Die Verantwortlichen der Produktionsfirma Alcon Entertainment seien auf ihn zugekommen und haben ihn informiert, dass sie die Rechte am Film einkaufen. Doch bevor sie dafür viele Millionen ausgeben, wollten sie erst von ihm wissen, ob es Potential für eine Fortsetzung gebe. „Und da habe ich gesagt: ‚Absolut‘. ‚Was ist es?‘, wollten sie wissen. Und da habe ich ihnen geantwortet: ‚Ich sage es euch, sobald ihr mich bezahlt.‘ “ Und so sei er nun der Produzent des Sequels. Obwohl er keine Zeit hatte, selbst Regie zu führen, habe er sich stark eingebracht und konnte schon versprechen: Der Film „ist gut, sogar sehr gut“.
Während „Alien: Covenant“ am 18. Mai 2017 in die Kinos kommt, müssen wir auf „Blade Runner 2049“ noch bis zum 5. Oktober 2017 warten.