„Du solltest den anderen sehen!“
Mit diesen Worten präsentiert uns Katherine Waterston sichtlich stolz eine ziemlich übel ausschauende Wunde in ihrem Gesicht, die von einem Handgemenge mit einem „alten Freund“ stammt. Bei dem alten Bekannten handelt es sich natürlich um das legendäre Xenomorph, mit dem Waterston in ihrer Rolle der Terraforming-Spezialistin Daniels erst vor wenigen Minuten auf dem Deck eines Space-Shuttles ringen musste. Und beim Kampf gegen das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt wird die Schauspielerin, die uns zuletzt in „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ und „Inherent Vice“ begeistert hat, auch schon mal in schwindelerregender Höhe meterweit durch die Luft geschleudert…
FILMSTARTS: Was kannst du uns über deine Figur verraten?
Katherine Waterston: Zu Beginn der Geschichte ist Daniels die Stellvertreterin des Kommandierenden Offiziers, aber am Ende steigt sie in ihrer Position auf. Sie ist auf dem Gebiet des Terraformings eine Spezialistin und an Bord der Covenant die Leiterin des Terraforming-Teams. Im Wesentlichen sorgt sie also dafür, dass auf dem neuen Planeten, nach dem die Crew sucht, nahrhafte Pflanzen wachsen und gedeihen können. An Bord des Schiffs wiederum kümmert sie sich um eine Art Treibhaus, wo allerlei Pflanzenproben untergebracht sind.
FILMSTARTS: Was macht sie in der Geschichte durch?
Katherine Waterston: Eine Menge! Sie hat ein gutes Urteilsvermögen und ist klug, aber sie ist auch eine klassische Heldin wider Willen. Zu Beginn des Films hält sie sich ganz sicher nicht für besonders mutig, aber im Verlauf der Geschichte erweist sie sich als sehr tapfer.
FILMSTARTS: Wie fühlt es sich an, die neue Heldin eines „Alien“-Films zu sein?
Katherine Waterston: Es fühlt sich großartig an! Es macht unglaublich viel Spaß und es ist eine große Ehre für mich, ein Teil dieser Saga zu sein.
FILMSTARTS: Wie ist Daniels‘ Verbindung zum von Michael Fassbender gespielten Androiden David?
Katherine Waterston: Sie stehen sich sehr nahe. Es ist eine sehr interessante, seltsame, aber auch wundervolle Erfahrung, gemeinsame Szenen mit einem Roboter zu spielen. (lacht) So etwas habe ich als Schauspielerin nie zuvor erlebt, deshalb war es erst einmal eine Hürde für mich, eine Verbindung zu einem Wesen herzustellen, dass nicht wie andere auf einen reagiert. Ganz normale menschliche Reaktionen bringt er nicht zum Ausdruck, aber trotzdem vertraue und schätze ich ihn.
FILMSTARTS: Wie ist die Arbeit mit Ridley Scott?
Katherine Waterston: Er ist fantastisch! Er hat die Energie eines 25-Jährigen. Es ist schon ein bisschen verrückt, alle wollen wissen, was er isst und trinkt, weil er diese Wahnsinnsenergie hat. (lacht) Er hat aber auch einen unglaublichen Enthusiasmus und ich glaube, das zu tun, was er liebt, hält ihn jung. Er ist jeden Tag die begeistertste Person am Set. Außerdem ist er unglaublich kreativ, er ist ein echter Künstler. Buchstäblich zu jeder Szene zeichnet er wunderschöne Sketche; selbst wenn es nur darum geht, dass ich irgendwo links abbiegen soll, macht er eine kleine Zeichnung für mich, um mir seine Vision so zu veranschaulichen. Er weiß genau, was er will, aber er ist kein Diktator, er lässt uns Raum zum Spielen und für eigene Ideen.
FILMSTARTS: Vorhin bist du meterhoch über dem Boden durch die Luft geflogen, während du auf der Plattform eines Raumschiffs gegen einen Xenomorph gekämpft hast. Macht du viele deiner Stunts am Set selbst?
Katherine Waterston: Tatsächlich übernehme ich eine ganze Menge der Stunts selbst und ich habe wirklich unglaublich viel Spaß dabei. Mitunter können körperlich herausfordernde Szenen auch echt lustige Nebenwirkungen haben. Erst gestern zum Beispiel hing ich minutenlang auf dem Kopf, was zur Folge hatte, dass sämtliche Blutkapillaren in meinem Gesicht geplatzt sind. Als ich noch Stunden später überall rote Punkte im Gesicht hatte, fragte ich mich schon ernsthaft, ob ich eine allergische Reaktion auf das mir aufgetragene Make-up hätte, aber natürlich hing es nur damit zusammen, dass ich so lange kopfüber hing. (lacht)
FILMSTARTS: Wie ist das Gefühl, einem so ikonischen Filmmonstrum wie dem Alien gegenüberzustehen?
Katherine Waterston: Es ist absolut einschüchternd! Es ist so bizarr, denn manchmal wird am Set nur der Kopf des Xenomorphs verwendet, zum Beispiel wenn wir uns in einem eher klaustrophobischen Raum befinden. Es ist eigentlich nur ein Typ, der einen Stab in der Hand hält, an dem der Kopf des Aliens befestigt ist, aber trotzdem flippe ich beim Anblick der Kreatur jedes Mal aus. Es ist so viel besser mit diesen Hilfsmitteln zu arbeiten als mit einer Markierung auf einem Blue Screen oder einem Tennisball an einem Stab. Wirklich furchterregend ist aber der Dreh mit den Stuntmännern, die in dem Alien-Kostüm stecken. In einer Szene renne ich vor einem Xenomorph einen Abhang hinauf, während ich in einem wirklich schwerfälligen Anzug stecke. Natürlich hätte ich genauso gut einfach nur die Anweisung bekommen können, panisch und angsterfüllt dreinzuschauen, aber wenn man praktisch das echte Ding an seinen Fersen kleben hat, ist das so viel authentischer und nachvollziehbarer.
FILMSTARTS: Woran denkst du dann in solchen Szenen, um deine Angst und Panik zum Ausdruck zu bringen?
Katherine Waterston: Es ist schon schwer, diese Empfindungen hervorzubringen, wenn das eigene Leben nicht wirklich ernsthaft in Gefahr ist. In der Regel stelle ich mir also einfach vor, wie tragisch es wäre, wenn ich am Set königlich versage und das reicht dann meistens schon, um mein Adrenalin richtig zum Pumpen zu bringen. (lacht)
Hier findet ihr unseren ausführlichen Bericht zum Besuch am Set von „Alien: Covenant“!
Ob sich der Körpereinsatz von Katherine Waterston gelohnt hat, erfahren wir ab dem 18. Mai 2017, wenn „Alien: Covenant“ in den deutschen Kinos startet.