Schon in den Eröffnungssekunden von „Rogue One: A Star Wars Story“ macht Gareth Edwards klar, dass er sich stark auf die Originalfilme und die Prequel-Trilogie bezieht, aber auch einen Stück weit einen eigenen Weg geht. Bevor er die ikonische Eröffnungseinstellung eines durchs All langsam ins Bild gleitenden riesigen Sternenzerstörers zitiert, um sogleich damit zu brechen (es handelt sich dieses Mal nicht um ein Schiff, sondern um Planetenringe), verweist er auf DEN Beginn eines jeden „Star Wars“-Films: den Lauftext. Doch wir erfahren zwar wieder, dass die Handlung „vor langer Zeit“ in einer „weit, weit entfernten Galaxis“ spielt, eine weitere Einordnung findet aber nicht statt. Der so typische an die Eröffnungsworte anschließende, von unten nach oben durchs Bild rollende Text fehlt.
Eine Person ist davon besonders enttäuscht: Dan Perri. Er erarbeitete vor dem Start des damals noch als „Krieg der Sterne“ bekannten allerersten „Star Wars“-Films in Kleinstarbeit das Design des berühmten Lauftextes. Dessen prägnante Worte, mit denen alles Nötige auf den Punkt gebracht wird, sind zwar unter anderem Regisseur Brian De Palma zu verdanken, doch Perri hatte die Idee, nach den „A long time ago...“-Eröffnungsworten den Text von unten nach oben über die Leinwand laufen zu lassen. Die Inspiration nahm er von dem Western-Klassiker „Die Frau gehört mir“ von Cecil B. DeMille. Perri gestaltete die Optik, vor allem entschied er die Schriftart des Lauftextes, die seitdem für jeden „Star Wars“-Film übernommen wurde – bis eben zu „Rogue One“.
Diese Entscheidung sei laut Dan Perri „nun ein riesiger Fehler“. „Es ist dumm“, so Perri zum Hollywood Reporter. Seiner Meinung nach hätte man niemals auf den Lauftext verzichten dürfen, denn dieser sei einfach nur „ikonisch und so wichtig für hunderte von Millionen an Fans.“ Er könne es sich gar nicht vorstellen, dass der Film ohne anfange. Selbst sehen wie „Rogue One“ ohne den Lauftext wirkt, wird Perri aber wohl nicht. Dem Hollywood Reporter gestand der Titel-Designer, der heute noch arbeitet und Schriftzüge für Filme entwirft (u. a. „Taxi Driver“, „Gangs Of New York“ und „Insomnia“), dass er seit dem ersten „Star Wars“-Film, an dem er noch selbst mitgearbeitet hat, überhaupt keinen Teil der Reihe mehr gesehen habe. „Es gibt zu viele Dinge zu tun und zu viele Filme zu sehen“, so seine Begründung.
„Rogue One: A Star Wars Story“ basiert seinerseits auf dem Lauftext des ersten „Star Wars“-Films, denn dort heißt es unter anderem, dass die Rebellen gerade „ihren ersten Sieg gegen das böse galaktische Imperium errungen“ haben, denn es ist ihnen gelungen, „Geheimpläne über die absolute Waffe des Imperiums in ihren Besitz zu bringen“. Wie genau dies vor sich geht, sehen wir in „Rogue One: A Star Wars Story“ – mit vielen Verweisen auf die sieben Episoden des Franchise. Da Regisseur Gareth Edwards und sein Team zahlreiche Anspielungen mal mehr, mal weniger offen versteckt haben, sogar alte Figuren wieder auferstehen ließen, ist es für Fans gerade eine Freude Querverweise zu entdecken. Schließlich dürfte selbst der Filmtitel eine Anspielung sein. So wird während der Schlacht von Hoth in „Episode V: Das Imperium schlägt zurück“ eine Gruppe von Elite-Rebellen-Piloten als die „Rogue Group“ (in Deutschland die „Renegaten-Staffel“) bezeichnet. Im nicht mehr zum Kanon gehörenden erweiterten Universum spielte dieses „Rogue Squadron“ eine noch größere Rolle und stand im Zentrum vieler Geschichten. Doch warum nannten sie sich so? Vielleicht in Erinnerung an die Helden, die einst die Pläne des Todessterns klauten, also an die Crew der „Rogue One“...