Mit „Rogue One: A Star Wars Story“ brachte Regisseur Gareth Edwards das erste Sternenkriegs-Spin-off in die Kinos – und viele Kinogänger zeigten sich begeistert von der Geschichte um Jyn Erso (Felicity Jones), die mit einem Trupp von Rebellen die Pläne für den Todesstern stiehlt. Auch FILMSTARTS-User Fain5: Er sieht in „Rogue One“ einen erwachsenen „Krieg der Sterne” mit Mördern, Saboteuren und Sarkasmus:
Während Fain5 darauf hofft, dass der neue realistisch-ernste Kurs in „Star Wars: Episode VIII“ beibehalten wird und J.J. Abrams‘ „Das Erwachen der Macht“ als „kindisch und bunt“ abtut, vermisst FILMSTARTS-Chefredakteur Carsten Baumgardt in seiner Besprechung von „Rogue One“ „dieses ganz spezielle ‚Star Wars‘-Feeling“ sowie „das große emotionale Herz des Vorgängers ‚Das Erwachen der Macht‘“– zwei Aspekte, die angesichts des „schmutzigen Looks und der martialischen Action“ sowie der „ungewohnten Kriegsästhetik“ des Ablegers weitestgehend verloren gegangen wären.
Die Diskussionen zu „Rogue One“ sind größtenteils auch Diskussionen über „Das Erwachen der Macht“. Abrams‘ nostalgische Beschwörung des ursprünglichen „Krieg der Sterne“-Geistes war für die einen eine magische Rückkehr zu den naiv-märchenhaften Anfängen der Saga und für die anderen ein unzeitgemäßer Aufguss alter Erfolgsrezepte. Da wirkt Gareth Edwards‘ Spin-off mit seinem düsteren Look, seinem ernsten Tonfall und seiner verhältnismäßig harten Action auf den ersten Blick tatsächlich fast schon wie ein radikaler Gegenentwurf zu „Episode VII“. Und dementsprechend (positiv oder negativ) sind auch die Reaktionen ausgefallen.
Unabhängig davon, wie man „Rogue One“ für sich genommen bewertet, steht immer auch die Frage im Raum, wie der neue Film in das „Star Wars“-Universum passt – und wie es mit dem Sternenkrieg weitergehen sollte. Diese leidenschaftliche Fan-Diskussion wurde bisher bei jeder Fortschreibung (insbesondere bei der Prequel-Trilogie) geführt und gehört zu „Star Wars“ wie die Macht selbst. Und vielleicht liegt genau dort für viele das Problem in Bezug auf „Rogue One“.
Es ist nämlich kaum zu übersehen, dass Disney einiges unternommen hat, um die eben skizzierten und überspitzten Gegensätze in „Rogue One“ zu versöhnen und möglichst beide Seiten zufriedenzustellen. So ist der Roboter-Sidekick (Alan Tudyk) eben nicht nur sarkastisch, sondern auch niedlich und einfach komisch, es gibt mit dem imperialen Offizier Orson Krennic (Ben Mendelsohn) einen ikonisch-überhöhten Bösewicht und einen (wenn auch kurzen) Lichtschwertkampf. Und das sind nicht die einzigen Gemeinsamkeiten. Die einen sehen das als gelungenen Spagat zwischen Altem und Neuem, die anderen als unausgegorenen Mischmasch. Am Ende sind beide Sichtweisen nachvollziehbar – aber lässt sich der klassische „Star Wars“-Charme wirklich erfolgreich mit einer neuen Ernsthaftigkeit verbinden? Oder sollte man sich besser möglichst eindeutig für eine klare Linie entscheiden?