Mit Filmen wie „Runaway Train“, „Tango und Cash“ sowie „Homer und Eddie“ gehörte Andrei Konchalovsky in den 80er Jahren zu den etablierten Regisseuren in Hollywood. In den vergangenen Jahren feiert er aber in Russland mit anspruchsvollem Arthouse-Kino Erfolge. Für sein jüngstes Werk „Paradies“ wurde er bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet und das Drama gilt als ernsthafter Kandidat für den Auslands-Oscar 2017. Doch das Hollywood-Publikum hält Konchalovsky nicht für geeignet und würdig, sein Werk zu schauen. Und wenn doch, muss das Popcorn draußen bleiben.
Wie der Hollywood Reporter berichtet, erklärte er gegenüber einer russischen Nachrichtenagentur, dass er sicherstelle, dass bei der Vorführung seiner Filme der Verkauf von Popcorn nicht stattfindet. Vor zwei Jahren sagte er sogar den Kinostart seines Films „The Postman's White Nights“ komplett ab und zog ihn auch von den Oscars zurück, da er nicht wollte, dass das heutige Popcorn-Publikum seinen Film schaut. Stattdessen zeigte er diesen im TV, da das Publikum für seine Filme heute sowieso kaum noch ins Kino gehe und zudem zu Hause freier sei. So können die Leute auch mal auf Toilette gehen oder sich einen Tee machen, wenn sie den Film zu Hause sehen, begründete Konchalovsky die ungewöhnliche Entscheidung damals.
Bereits in der Vergangenheit kritisierte Andrei Konchalovsky immer wieder das heutige Kinopublikum, dem er zum Beispiel auch schon vorwarf, dass die Aufmerksamkeitsspanne nur noch für Blockbuster reiche oder dass in den Köpfen die ganze Zeit nur das Popcorn knirsche.
„Paradies“ wurde übrigens auch mit Geldern aus Deutschland finanziert und soll mit einer möglichen Oscarnominierung im Rücken im Laufe des Jahres 2017 auch in die hiesigen Kinos kommen. Ob da Popcorn verkauft wird...