Die wichtigste Lektion eines Komikers hat Jason Biggs früh gelernt: Ein professioneller Spaßmacher muss bereit sein, dahin zu gehen, wo es richtig weh tut. Und der 1978 im US-Bundesstaat New Jersey geborene Biggs, der schon im Alter von fünf Jahren für TV-Werbespots vor der Kamera stand und seine Jugend in Fernsehserien, Seifenopern und auf den Broadwaybühnen des Big Apple verbrachte, dringt schon seither weiter in den schmerzhaften Bereich vor als die meisten seiner Kollegen. Das machte ihn berühmt.
In dem überraschenden Sensationserfolg „American Pie“ (1999) mimte Biggs urkomisch den verklemmten, aber notorisch brünstigen Teenager Jim Levenstein, der an der Highschool mit drei seiner Leidensgenossen mit aller Macht vor dem Abschlussball seine Unschuld verlieren wollte. Dort und in den drei Fortsetzungen „American Pie 2“ (2001), „American Pie: Jetzt wird geheiratet“ (2003) und dem Nachzügler „American Pie: Das Klassentreffen“ (2012) war sich Biggs für nichts zu schade: in einen Apfelkuchen onanieren, beim Live-Sex im Internet kläglich versagen oder Superkleber am Penis? Kein Problem, wenn’s der Kunst dient.
Mit der Kinokarriere ging es Anfang der 2000er auch ganz gut weiter. Die Komödien „Loser“ (2000) und „Zickenterror“ (2001) waren zwar keine Erfolge, aber Biggs spielte Hauptrollen in Kinofilmen und feierte bis 2003 mit den Sequels zu „American Pie“ kommerzielle Erfolge: Er war im Geschäft. Auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Bedeutung durfte Biggs 2003 und 2004 für große Regisseure wie Woody Allen (in „Anything Else“) und Kevin Smith (in „Jersey Girl“) auflaufen.
Das Problem: Er galt jetzt zwar der lustige Typ aus „American Pie“, aber außerhalb der Comedy-Reihe hatte Biggs bis auf das Abenteuer-Drama „Antarctica“ (2006), bei dem er nur eine kleinere Nebenrolle spielte, keinerlei Kassenerfolge vorzuweisen. Deshalb wurden die Rollenangebote immer dürftiger und kleiner. Große Kinostarts erhielten nur noch die Flops „Nur über ihre Leiche“ (2008) und „Männer sind Schweine“ (2008). Der Versuch, mit „American Pie: Das Klassentreffen“ 2012 seine darbende Kinokarriere wiederzubeleben, misslang.
Deshalb suchte Biggs auch verstärkt im Fernsehen nach Beschäftigungsmöglichkeiten. In der Comedy-Serie „Mad Love“ hatte er eine wiederkehrende Rolle, aber die meiste Beachtung fand der Komiker mit seiner Nebenrolle in der gehypten und prämierten Drama-Serie „Orange Is The New Black“ (2013-2014), wo er als Larry Bloom einen Schriftsteller und Journalisten sowie Mann der Hauptfigur Piper (Taylor Schilling) spielte. Daneben lieh er noch Kampf-Schildkröte Leonardo in der TV-Animationsserie „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (2012-2014) seine Stimme.
Privat läuft es für den sympathischen Jason Biggs: Seit 2008 ist er mit der Schauspielerin Jenny Mollen („Extracted“) verheiratet, 2014 kam ihr gemeinsamer Sohn Sid zur Welt. Aktuell hat Biggs bereits das Low-Budget-Drama „Two For One“ und die Komödie „Coup D’Etat“ (an der Seite von Michael Caine und Katie Holmes) abgedreht.