In „Il Divo - Der Göttliche“ widmete sich Paolo Sorrentino der skandalträchtigen italienischen Politik, im mit dem „Auslandsoscar“ prämierten „La Grande Bellezza - Die große Schönheit“ zeigte er Rom in all seiner dekadenten Pracht – und in „Loro“ wollte er sich dem Politiker widmen, der heute wie kein Zweiter für Skandal und Dekadenz steht: Silvio Berlusconi, dem viermaligen Ministerpräsidenten Italiens, der wegen Gerichtsverfahren gegen und Sexgeschichten mit ihm beständig Schlagzeilen lieferte. „Loro“ sollte das Biopic heißen, Sorrentino schrieb offenbar bereits am Drehbuch – und stoppte das Projekt nun.
Der Hollywood Reporter berichtet, gestützt auf ein Interview der italienischen Seite Cinecittà News, dass „Loro“ auf Eis liegt. „Es ist eine komplizierte Geschichte, und es ist nicht immer möglich, den Film zu machen, den du machen willst“, begründete Sorrentino seine Entscheidung. Der Hollywood Reporter spekuliert, dass der Regisseur Finanzierungsprobleme hat. Medusa Film jedenfalls, die Firma finanzierte „La Grande Bellezza“ und „Ewige Jugend“, steckte kein Geld in „Loro“. In einer Stellungnahme heißt es, dass man dort gar nichts vom Film gewusst habe, andererseits jedoch gehört Medusa zum Medienunternehmen Mediaset – das wiederum Berlusconi gehört. Vielleicht, so eine andere Überlegung im Hollywood Reporter, hat der Stopp von „Loro“ aber auch gar nichts mit Politik zu tun, ist das italienische Kinopublikum einfach nicht mehr am inzwischen 80-jährigen Ex-Ministerpräsidenten interessiert.
Paolo Sorrentino kümmert sich unterdessen um die zweite Staffel seiner Serie „The Young Pope“ mit Jude Law als Pontifex.