In Hollywood versucht man das Risiko von Verlusten bei schlechten Einspielergebnissen ein wenig zu verlagern, dies ergibt zumindest eine Untersuchung des Hollywood Reporters. Laut dieser bekommen die Stars vor und hinter der Kamera zwar weniger Gehalt für den eigentlichen Filmdreh ausgezahlt als noch vor einigen Jahren, dafür werden sie aber öfter am finanziellen Erfolg des Films beteiligt.
Deutlich zeigt sich dies bei den Schauspielern. Im Gegensatz zu früher, als die Top-Stars 20 bis 30 Millionen US-Dollar Gage pro Film verlangen konnten, werden solche Summen heute eigentlich nicht mehr gezahlt. Die einzige Ausnahme sei aktuell Jennifer Lawrence, die für „Passengers“ wirklich 20 Millionen aufrufen konnte. Selbst Dwayne Johnson, der momentan der Kassenmagnet schlechthin ist, konnte für „Jumanji“ „nur“ 19 Millionen Dollar Vorabgage erzielen.
Die meisten Stars müssen sich dagegen mit deutlich kleineren Vorab-Zahltagen zufrieden geben, können aber im Nachhinein viel Geld verdienen. Als Beispiele werden Keanu Reeves und Vin Diesel aufgeführt. So bekomme Reeves zwischen zwei und 2,5 Millionen Dollar für „John Wick 2“, Diesel für „XxX 3“ sogar nur eine Million Dollar. Beide bekämen aber Anteile an den Filmeinnahmen zugesprochen. Schlagen die Filme an der Kasse ein, zahlt sich das für die Stars aus. Interessant ist in diesem Zusammenhang das Gerücht, dass man Daniel Craig angeblich 150 Millionen Dollar für zwei weitere Bond-Filme bietet. Diese Summe ist aber sicher auch kein Vorab-Verdienst, sondern inklusive aller Beteiligungen zu verstehen. Keanu Reeves verdiente so zum Beispiel bei der „Matrix“-Trilogie laut den Branchenexperten insgesamt 250 Millionen Dollar.
Bei den Regisseuren ist aktuell Christopher Nolan die klare Nummer 1. Laut der Informationen von THR bekomme er für „Dunkirk“ 20 Millionen Dollar plus 20 Prozent der Einnahmen. Dies sei der beste Deal für einen Regisseur seit Peter Jackson für „King Kong“. Aber auch hier sei trotz dieser Ausnahme festzustellen, dass die Studios konservativer werden und weniger vor Filmstart zahlen wollen. Im Schnitt liege der Verdienst von Hollywoods Blockbuster-Regisseuren noch bei 750.000 bis eine Million Dollar pro Film. Die Zeiten, in denen Regisseure eine feste Quote aufrufen konnten, die sie immer verlangen, seien definitiv vorbei. David Fincher habe dies zuletzt versucht und sofort den Job verloren. Dies geschah bei „Steve Jobs“, wo er gegen den günstigeren Danny Boyle ausgetauscht wurde.
Interessant sind vor allem noch die Gehälter der Autoren. An der Spitze steht hier Simon Kinberg, der für die jüngsten „X-Men“-Filme jeweils acht Millionen Dollar eingesackt haben soll. Lukrativ ist aber nach wie vor die Arbeit des sogenannten „Skript-Doktors“, eine Profession, die früher Robert Towne („Chinatown“) zur Perfektion trieb und zum Beispiel auch Quentin Tarantino lange ausübte. Ein „Skript-Doktor“ feilt heimlich noch einmal an Drehbüchern, gibt zum Beispiel den Dialogen oder einer Actionszene den letzten Schliff. In 99 Prozent der Fälle muss man sich aber verpflichten, sein Mitwirken niemals öffentlich zu machen, und wird auch nicht im Abspann genannt, was man sich im Gegenzug teuer bezahlen lässt. Michael Arndt („Toy Story 3“) und die „LEGO Movie“-Macher Phil Lord und Chris Miller seien hier momentan die Spitzenreiter. 400.000 Dollar nehmen sie angeblich pro Woche als „Skript-Doktoren“.
In ihrem Hintergrundartikel beleuchten die Kollegen des Hollywood Reporters übrigens noch viele weitere Berufe – von den Studiobossen über Animation, die Assistenten der Stars bis hin zu den Tonassistenten, die das Mikrofon an einer Angel während des Drehs halten.