Hollywood trauert um Garry Marshall. Der am 13. November 1934 in New York geborene Filmemacher und Schauspieler verstarb am 19. Juli 2016 im Alter von 81 Jahren. Marshall war über 60 Jahre in der Film- und TV-Industrie tätig. Nach Mini-Rollen als Schauspieler (u. a. im James-Bond-Film „Goldfinger“) begann er seine eigentliche Karriere als Autor von Serien und avancierte bald zum TV-Erfolgsproduzent.
Seinen ersten großen Erfolg feiert er 1970, als er Neil Simons auch bereits verfilmtes Theaterstück „Ein seltsames Paar“ zur TV-Serie „Männerwirtschaft“ machte und einen mehrfach preisgekrönten Publikumshit landete. Noch während der fünfjährigen Laufzeit der Serie entwickelte Marshall bereits den nächsten Sitcom-Hit: „Happy Days“ gilt heute als eine der prägendsten US-Serien der TV-Geschichte. Der von Henry Winkler gespielte Fonzie gehört zu den kultigsten und bekanntesten TV-Figuren aller Zeiten. Die satte elf Jahre laufende Serie ist aber auch dafür bekannt, dass sie den Begriff „Jump The Shark“ prägte, der heute in der TV-Kritik für den Moment verwendet wird, in dem eine Serie ihren Höhepunkt überschritten hat und es bergab geht. In der Serie sprang Fonzie in einer Szene wirklich über einen Hai. Mit „Mork vom Ork“ mit Robin Williams als Alien produzierte Marshall noch einen weiteren Serien-Hit, das „Happy Days“-Spin-off lief von 1978 für vier Jahre.
Marshall, der bei seinen und anderen Serien längst nicht mehr nur Autor, sondern oft auch Regisseur war, wagte danach den Schritt in die Filmindustrie, wo er mit der Parodie „Küss mich, Doc!“ 1982 sein Debüt gab. Mit Filmen wie „Flamingo Kid“ oder „Overboard – Ein Goldfisch fällt ins Wasser“ etablierte er sich endgültig in Hollywood – bis 1990 sein größer Erfolg kam: „Pretty Woman“ wurde zum Kassenschlager und begründete die Karriere von Julia Roberts. „Frankie & Johnny“ mit Al Pacino und Michelle Pfeiffer, „Die Braut, die sich nicht traut“ erneut mit dem „Pretty Woman“-Traumduo Julia Roberts und Richard Gere oder die „Plötzlich Prinzessin“-Filme mit Anne Hathaway folgten u. a. und sorgten mit dafür, dass Marshall zu dem Spezialisten für romantische Stoffe in Hollywood wurde. Die Ensemblefilme „Valentinstag“ (von 2010), „Happy New Year“ (von 2011) und gerade erst „Mother's Day“ (von 2016) wurden schließlich die letzten Werke des Regisseurs, der auch als Schauspieler immer wieder kleine Auftritte in seinen eigenen Filmen hatte. Als Darsteller war Marshall auch hin und wieder in Filmen und Serien zu Gast, trat zum Beispiel im Familienfilm „Die Jagd zum magischen Berg“ mit Dwayne Johnson oder in der Sitcom „Two And A Half Man“ auf.