Wenn die Helden des Marvel Cinematic Universe (MCU) zwischen den Kloppereien mal ein bisschen lieben, dann stets im Männlein-Weiblein-Schema. Steve Weintraub von Collider fragte bei Joe und Anthony Russo nach, den Regisseuren von „The First Avenger: Civil War“ und auch des kommenden „Avengers“-Zweiteilers, ob wir künftig mit einer Figur rechnen können, die offen schwul oder lesbisch ist oder auf andere Art nicht der Heteronormativität entspricht. Beide Regiebrüder gaben interessante Antworten.
Joe Russo: „Ich glaube, die Chancen stehen sehr gut. Für uns als Geschichtenerzähler, die massentaugliche Filme machen, ist das obligatorisch, um massentaugliche Filme zu machen, und sie so stark es geht zu diversifizieren. Es ist traurig, dass Hollywood anderen Industrien da so stark hinterherhinkt, zum einen, weil man erwartet, es sei eine progressive Industrie, zum anderen, weil es eine so sichtbare Industrie ist. Also glaube ich, es ist wichtig, dass wir an allen Fronten weiter für Diversifikation eintreten, weil das Geschichtenerzählen dann interessanter wird, reichhaltiger und wahrhaftiger.“
Eine Wahrheit ist aber offenbar auch: Es braucht erst ein bequemes Finanzpolster, eine LGBT-Figur zu zeigen, da das als Risiko eingestuft wird. Anthony Russo: „Ich glaube, das ist eine Philosophie bei Marvel, mit dem Erfolg wird es einfacher, Risiken einzugehen. Es gibt viele unkonventionelle Ideen in ‚Civil War‘, was die Erwartung der Zuschauer an einen Superheldenfilm angeht, aber ich glaube, wir waren eben deswegen dazu in der Lage, weil ‚Captain America 2‘ funktionierte und die anderen Marvel-Filme auch funktionieren. Also gibt es mehr Mut. Ich glaube, das macht uns allen Hoffnung, dass immer mutigere Entscheidungen getroffen werden können.“
Mit „Captain America 3: Civil War“ sind sie gerade fertig geworden – bald beginnt für Joe und Anthony Russo die Arbeit am Mammutprojekt „Avengers: Infinity War“, dessen „Part 1“ am 26. April 2018 bei uns startet. Da haben sie noch ein bisschen Zeit, sich ein Coming-out zu überlegen…