Mit den Oscars für „Birdman“ im Rücken machte Regisseur Alejandro G. Inarritu früh deutlich, dass das Western-Drama „The Revenant“ nur zu seinen Bedingungen gedreht wird. Und die sehen unter anderem einen Dreh ohne künstliches Licht, an echten Schauplätzen und vor allem in chronologischer Reihenfolge vor. Normalerweise werden Filme, um Kosten zu sparen, in einer zeitlichen Reihenfolge gedreht, bei der man die Drehtage der Schauspieler und die Nutzung der einzelnen Schauplätze möglichst günstig miteinander kombinieren kann.
Schon im Sommer 2014 berichteten wir, dass deswegen das Projekt vor dem Aus stand. Durch die Pläne von Inarritu stieg das Budget um sieben Millionen Dollar an – Geld, welches der Verleih nicht aufbringen wollte. Schließlich fand sich ein weiterer Geldgeber, der Dreh war gesichert.
Doch wie wir bereits gestern berichteten, gibt es noch kein Ende. Da der Schnee schneller schmolz als vorhergesagt, musste eine Pause eingelegt werden. Nun vermeldet der Hollywood Reporter, dass es noch mehr Probleme gibt. So sei das Budget längst explodiert. Die angesetzten 95 Millionen Dollar seien bereits überschritten worden. Man befürchte sogar, dass der Film bis zu 135 Millionen Dollar kosten könnte.
Zudem sei Alejandro G. Inarritu immer wieder mit Produzent Jim Skotchdopole aneinandergeraten und habe diesen irgendwann vom Set verbannt. Der Filmemacher wollte das selbst nicht kommentieren, bestätigte aber, dass Skotchdopole, der schon bei „Birdman“ mit dem Mexikaner zusammen arbeitete und für die tägliche Planung verantwortlich war, im Laufe der Dreharbeiten ersetzt worden sei.
Der Hollywood Reporter berichtet zudem, dass mehrere Mitarbeiter das Projekt verlassen haben. Sie bemängeln, dass Inarritu mit seinen Wünschen die Arbeit verkompliziert habe. Einigen gingen sogar so weit, zu sagen, dass dieser Dreh die schlimmste Erfahrung ihrer Karriere gewesen sei. Die Hauptschuld geben diese Mitarbeiter aber Skotchdopole, der es versäumt habe, dem eigenwilligen Regisseur Einhalt zu gebieten. So wird ein Crewmitglied zitiert: „Du musst dem Regisseur auch mal sagen: Wir können das nicht machen. Wir haben kein Geld und keine Zeit dafür.“
Obwohl Alejandro G. Inarritu noch mitten in den Arbeiten steckt, nahm er sich sogar Zeit für den Hollywood Reporter, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Dabei bestätigte er, dass es Probleme beim Dreh gab, er schäme sich dafür aber nicht. Ja, es hätten Mitarbeiter das Set verlassen: „Als Regisseur muss ich eine Violine, die nicht im Takt spielt, aus dem Orchester nehmen.“ Er versprach auch, dass alle Mühen es am Ende des Tages wert sein werden.