Wie der HollywoodReporter berichtet, hat die in Geldproblemen steckende Produktionsfirma Worldview Entertainment Abstand von Alejandro González Iñárritus Western-Drama "The Revenant" genommen – ein großes Problem für den mexikanischen Regisseur, denn er hat mit Leonardo DiCaprio, Tom Hardy und "Wir sind die Millers"-Star Will Poulter einen illustren Cast beisammen und einen anvisierten Drehbeginn im September 2014, den er keinesfalls verschieben kann, sollte er nicht riskieren wollen, dass sich die Darsteller wieder verabschieden. Doch nun fehlt ein Teil des Budgets, da die zweite Firma hinter dem Projekt, New Regency, nicht die unbekannte Gesamtsumme allein aufbringen will.
Mit Fox steht zwar auch noch ein großes Studio hinter dem Projekt, dieses will den Film auch in die Kinos bringen, aber nur die Kosten für Verleih und Werbung übernehmen, nicht aber für die eigentliche Produktion. Der Grund: Fox ist es zu riskant, dass Leonardo DiCaprio und Tom Hardy (in der Branche bei großen Stars übliche) sogenannte Pay-Or-Play-Verträge haben. Diese Verträge sichern den Schauspielern ihr volles Gehalt zu, auch wenn der Film zum Beispiel nie fertiggestellt wird. Zudem treibt Alejandro González Iñárritu ("21 Gramm", "Amores Perros") das Budget selbst ein wenig in die Höhe. Der eigenwillige Regisseur besteht darauf, den Film chronologisch zu drehen. Bei den meisten Filmproduktionen werden die einzelnen Szenen aber nicht in ihrer zeitlichen Reihenfolge gedreht, sondern so, dass man die Drehtage der Schauspieler und die Nutzung der einzelnen Schauplätze möglichst günstig miteinander kombinieren kann. Iñárritus Plan sehe eine zusätzliche Kostensteigerung von sieben Millionen Dollar vor. Da der Regisseur laut Quellen des HollywoodReporters damit drohe, das Projekt zu verlassen, wenn er seinen Willen nicht bekommt, müsste ein neuer Finanzier dieses zusätzliche Geld wohl ebenfalls aufbringen.
Etwas Licht gibt es aber am Ende des Tunnels in Form von Milliardärstochter Megan Ellison, dem momentanen Rettungsanker für alle Macher anspruchsvoller Filmkunst mit Geldsorgen. Ellison gründete erst mit eigenem Geld, später ausgebaut durch eine Finanzspritze ihres Vaters die Firma Annapurna Pictures und finanziert seit mehreren Jahren nun Filme, die von den großen Studios aufgrund unsicherer Kassenchancen kritisch gesehen werden, es ihrer Meinung nach aber verdient haben, mit größerem Budget gedreht zu werden. Ellison produzierte so unter anderem "The Master", "Zero Dark Thirty", "Spring Breakers", "Her" und "American Hustle", was sie 2014 zur ersten Frau machte, die in einem Jahr zwei Oscarnominierungen in der Kategorie Bester Film bekommen hat (als Produzentin von "Her" und "American Hustle"). Laut des HollywoodReporters laufen nun bereits die Verhandlungen mit Ellison und es sollte sich bald herausstellen, ob sie von "The Revenant" so überzeugt ist, dass sie mehrere Millionen Dollar in das Projekt schießt.
"The Revenant" handelt von einem Pelzhändler (DiCaprio), der im 19. Jahrhundert von einem Grizzly-Bären angegriffen wird und schwer verletzt wird. Weil er scheinbar dem Tod geweiht ist, rauben ihn seine Kameraden aus und lassen ihn zurück. Doch er überlebt und sinnt nun auf Rache…
Alejandro González Iñárritu hat zuletzt übrigens die Tragikomödie "Birdman" mit Michael Keaton und Emma Stone abgedreht. Diese startet am 15. Januar 2015 in den deutschen Kinos. Hier könnt ihr euch den ersten Trailer anschauen: