Als einem von bislang nur zwölf Menschen gelang es Mike Nichols in seiner Karriere, die vier wichtigsten Entertainment-Preise zu gewinnen. Neben dem Filmpreis Oscar bekam er auch den Musikpreis Grammy, den TV-Preis Emmy und den Theater-Award Tony verliehen.
Der 1931 in Berlin geborene Nichols floh gemeinsam mit seinen Eltern 1938 vor den Nazis nach Chicago, wo er später zuerst Psychologie studierte, aber bald seine Leidenschaft fürs Theater entdeckte. Dort feierte er in den späten 50ern und den 60ern große Erfolge, so dass Hollywood auf ihn aufmerksam wurde.
Im Film-Mekka sorgte er gleich mit seinem Debüt für Aufsehen. Für "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" mit Richard Burton und Elizabeth Taylor in den Hauptrollen wurde er 1968 sogleich für einen Oscar nominiert, den er schließlich im Jahr darauf gewann – für den Klassiker "Die Reifeprüfung" mit Dustin Hoffman.
Nichols wechselte über die Jahre immer wieder zwischen Theater, Kino und TV. Dabei schuf er unter anderem die Komödie "Die Waffen der Frauen", die mehrfach preisgekrönte TV-Serie "Angels in America" über die Ausbreitung von AIDS in der Gay-Community in den Achtzigern sowie zuletzt das Drama "Hautnah" und das Biopic "Der Krieg des Charlie Wilson". Der Film mit Tom Hanks, Julia Roberts, Amy Adams und Philip Seymour Hoffman ist nun der letzte Film von Nichols, der in den vergangenen Jahren bevorzugt an der Bühne arbeitete, aber immer noch Filmprojekte plante, die er nun nicht mehr realisieren kann.