Disney sorgt, seitdem sie 2009 die Marvel-Studios aufgekauft haben, mit ihren Comic-Verfilmungen für einen stetigen Strom an Kinozuschauern. Dagegen sind einige der eigenen Blockbuster an den Kinokassen ziemlich untergegangen, wie erst 2013 "Lone Ranger" und davor 2012 "John Carter - Zwischen zwei Welten". Entsprechend vorsichtig ist das Studio inzwischen wohl mit der Auswahl und besonders mit der Besetzung bei seinen Projekten. Während auch Johnny Depp als Tonto das Western-Abenteuer nicht retten konnte, könnte man die Schlappe von "John Carter" eventuell noch auf den relativ unbekannten Hauptdarsteller Taylor Kitsch ("Battleship") schieben. Diese neue Vorsicht des Studios bekam auch Regisseur David Fincher bei seinem inzwischen geplatzten Projekt "20.000 Meilen unter dem Meer" zu spüren, worüber er sich nun erneut in einem Interview mit Little White Lies ausließ.
Der Gedanke an die jüngsten Blockbuster-Schlappen schien Disney noch im Hinterkopf gesteckt zu haben, als sie mit David Fincher über den Cast zu "20.000 Meilen unter dem Meer" diskutierten. Es sollte der nächste große Film mit einem Budget von 200 Millionen Dollar werden, komplett in 3D gedreht und mit einem hohen CGI-Anteil. Schauplätze in Australien waren besichtigt, ein ordentlicher Steuernachlass für die Produktion war vereinbart und die Finanzierung stand. Zum Drehbeginn hätten eigentlich nur noch die Rollen besetzt werden müssen - doch dazu kam es nie, wie wir im Juli 2013 berichteten. Wunschkandidat Brad Pitt fand keinen Platz in seinem Terminplan. Auch auf Matt Damon und Daniel Craig hätte man sich einigen können, doch beide schreckte die lange Drehzeit von 140 Tagen in Australien ab. Dann brachte Fincher den damals aufsteigenden, aber noch nicht zur ersten Liga gehörenden Channing Tatum ins Gespräch, der aber von Disney abgelehnt wurde. Zu Verhandlungen mit Chris Hemsworth kam es dann erst gar nicht, da sich Fincher zu diesem Zeitpunkt bereits entschloss, das Projekt zu verlassen und ihm damit den Todesstoß versetzte.
Über die Differenzen von künstlerischer Freiheit und Disneys Ängsten bezüglich der Schauspieler äußerte sich Fincher nun gegenüber Little White Lies folgendermaßen: "Es wurde sehr schwierig, die Vorbehalte auf Seiten Disneys abzubauen und eine Liste von Namen zusammenzustellen, mit der alle hätten leben können. Ich wollte sichergehen, die Schauspieler mit dem nötigen Talent zusammenzubekommen, damit ich den Film auch umsetzen kann - ohne mich darum sorgen zu müssen, ob diese auch in Japan bekannt sind." Während der Diskussionen habe ihn ein Studio-Mitarbeiter auch gefragt, warum sich die Schauspieler immer mit ihm, also dem Regisseur, verbünden würden, während sie doch das Gehalt zahlten. "Ich glaube, das liegt daran, dass sie ab einem gewissen Punkt merken, dass meine Loyalität allein dem Film gebührt", antwortete Fincher.
Wie das dann am Ende aussieht, davon können wir uns ab dem 2. Oktober 2014 in "Gone Girl - Das perfekte Opfer" im Kino überzeugen. Den dazugehörigen Trailer findet ihr im Anschluss.