Kathryn Bigelows immer noch unbetitelter Film über die Liquidierung von Terroristenführer Osama bin Laden schlägt weiterhin hohe Wellen, und das nicht nur im Filmgeschäft, sondern auch in der amerikanischen Politik. Vor allem in der Republikanischen Partei wurden seit Bekanntwerden des Projekts immer wieder kritische Stimmen laut. Über den Beginn der Kontroverse haben wir bereits im August berichtet. Neben der Befürchtung, dass US-Präsident Barack Obama die Kooperation mit der oscarprämierten Regisseurin ("Tödliches Kommando - The Hurt Locker") dazu nutzen könne, um sein Image vor den nächsten Präsidentschaftswahlen aufzupolieren, ging es dabei in erster Linie um die Sorge, dass geheime Informationen zu dem Militäreinsatz vom April 2011, bei dem der Al-Kaida-Chef getötet wurde, an die Filmemacher und damit an die Öffentlichkeit sickern könnten.
Genau diese Frage soll nun ein Ermittlungsbericht des Verteidigungsministeriums klären. Auf Antrag von Peter King, republikanischer Vorsitzender des Heimatschutz-Ausschusses im Pentagon, wurde eine Untersuchung wegen möglichen Geheimnisverrats eingeleitet, wie Spiegel Online meldet. Eine entsprechende Erklärung des Pentagons vom 10. Dezember gab King nun an die Presse weiter. Auch die CIA hatte bereits im November auf Kings Antrag reagiert und erklärt, künftig die Verbindungen zur Filmindustrie strenger zu überwachen. Bigelows Film bleibt also weiter ein Politikum. Der ursprünglich für Oktober diesen Jahres geplante Kinostart könnte nun auf ein Datum nach den Präsidentschaftswahlen am 6. November verschoben werden.
Bei all der Aufregung sollte aber das eigentliche Filmprojekt nicht vergessen werden, denn auch hier gibt es interessanten Neuigkeiten zu vermelden. Nach den bereits zuvor feststehenden Chris Pratt ("Die Kunst zu gewinnen - Moneyball") und Jason Clarke ("Public Enemies") stoßen weitere, zum Teil sehr namhafte Schauspieler zum Cast. Wie mehrere Online-Magazine berichten, wurde Joel Edgerton ("Warrior", "The Thing"), der schon seit Längerem mit Bigelows Film in Verbindung gebracht wurde, nun offiziell bestätigt. Daneben stehen Mark Strong ("Kick-Ass", "Dame, König, As, Spion"), die Newcomerin des vergangenen Jahres, Jessica Chastain ("The Help", "The Tree of Life"), sowie Édgar Ramírez ("Carlos - Der Schakal") offenbar in fortgeschrittenen Verhandlungen mit den Produzenten. Ob sie als Ersatz für oder als Ergänzung zu den zuvor gehandelten Kandidaten, wie Tom Hardy ("The Dark Knight Rises"), Rooney Mara ("Verblendung"), Guy Pearce ("The Hurt Locker"), Idris Elba ("The Wire") und Jennifer Ehle ("Contagion") zum Einsatz kommen, steht noch nicht fest.