Eines muss man Regielegende Uwe Boll zugestehen, der Mann hat verstanden, wie man im Gespräch bleibt. In einem kürzlich erschienenen Interview mit Screen Junkies zur Veröffentlichung von "Bloodrayne: The Third Reich" lederte der Wemelskirchener Doktor nun gegen Terrence Malick ("Badlands") und Lars von Trier ("Antichrist") los. Aber auch Boll-Intimfeind Michael Bay ("The Rock") bekam sein Fett weg. Interessant ist besonders, welche wertvollen Ratschläge Boll den vermeintlich Ahnungslosen mit auf den Weg gibt. So urteilt Boll zum Beispiel über "The Tree of Life": "Der Anfang des Films war wirklich gut, dann allerdings ist es mit ihm durchgegangen." Und weiter: "Meiner Meinung nach ist "The Tree of Life" ein Stück Scheiße. Sean Penn ist dermaßen lächerlich, wenn er zum Beispiel in dem Aufzug umherläuft. Das ist nichts! Der Film wird nur deshalb so dermaßen überschätzt, weil er von Terrence Malick ist."
Um diese Schwächen auszubügeln, bietet Uwe Boll daher auch gleich seinen fachmännischen Rat an: "Man muss eine Geschichte erzählen, die eine Verbindung zu etwas herstellt. Wenn er nach 25 Minuten mit diesem National-Geographic-Teil anfängt, wo Vulkane und Planeten zusammenfinden oder die Dinosaurier-Episode à la "Jurassic Park", da denkt man doch 'was ist mit dem los? Was stimmt mit dem nicht?'. Für mich hatte der Film da seinen Reiz eingebüßt. Wenn ich gewusst hätte, wie er endet, hätte ich den Saal verlassen." Auch in Richtung Brad Pitt ("Der seltsame Fall des Benjamin Button") ist Boll deutlich auf Krawall gebürstet: "Der Film war eine Katastrophe und er verdeutlicht auch, dass viele Stars keinen Geschmack haben. Sean Penn und Brad Pitt haben keine Ahnung, was einen guten Film ausmacht. Sie haben dem Regisseur vertraut, aber man muss schon über ein eigenes Gehirn verfügen", gibt sich Boll streitlustig wie eh und je.
Diese ganze Tirade liest sich im Kontext des Interviews überaus merkwürdig, da die Frage zu "The Tree of Life", der schließlich nichts mit dem eigentlichen Thema, Bolls neue Filme "Blubberella" und "Bloodrayne: The Third Reich" zu tun hat, mehr als konstruiert wirkt. Einmal in Fahrt gekommen, nimmt sich Boll aber gleich noch den zuletzt mehr als kontrovers diskutierten Lars von Trier zur Brust. Allerdings sind es nicht die Eskapaden des Dänen jenseits der Leinwand, die Boll aufregen, sondern sein filmisches Werk. "Ich mochte 'Breaking the Waves', alles danach war Mist. Das Ding ist, dass er die ganzen Hollywood-Stars bekommt, so von wegen 'Oh, ich möchte mit ihm arbeiten' und sie wissen gar nicht, was für ein behinderter Vollidiot retard er ist."
In einem weiteren Gespräch mit Movieline erklärte Uwe Boll schließlich, was sein Problem mit den Filmen Michael Bays sei. "Nun, ich mag die Michael-Bay-Filme einfach nicht und ich bin sicher, dass ich auch den neuen "Transformers"-Film nicht mögen werde. Ich denke, dass hinter seinen Streifen etwas sehr aggressives und patriotisches steht, was ich z.B. an "Pearl Harbor" schon gehasst habe und auch an anderen Filmen dieser Art." Schließlich schlägt Boll den Bogen zur Weltpolitik, wenn er erklärt: "In Bays Filmen kommt es so rüber, als seien die USA stets im recht. Als Europäer wird man da ein wenig feinfühliger. Man sagt z.B. 'Nein, ihr habt nicht immer recht. Ihr habt euch im Irak geirrt. Ihr habt euch in Afghanistan geirrt. Und ihr seid auch im Irrtum, wenn ihr jetzt Libyen bombardiert. Es ist einfach falsch.' In Syrien bringt dieser Typ alle um und wir unternehmen nichts. In Libyen tötet Gaddafi 20 Leute in den vergangenen zehn Jahren und wir schmeißen Bomben. Das ist absurd!"