Man kann gar nicht genau sagen, wie viele Nullen diese fiktionale Zahl hat. Aber auf jeden Fall eine Menge. „Snow White And The Seven Kajillion Controversies“ (also „Schneewitchen und die sieben Fantastillionen Kontroversen“) ist der Titel eines Hintergrundberichts in der „The New York Times“, in der die bewegte Entstehungsgeschichte der „Schneewittchen“-Realverfilmung von „The Amazing Spider-Man“-Regisseur Marc Webb noch einmal ausführlich zusammengefasst wird.
Die Frage ist nur: Schert sich das durchschnittliche (Familien-)Publikum eigentlich um diese – vornehmlich online ausgetragenen – Kulturkämpfe? Oder ist das Interesse an der von Rachel Zegler und Gal Gadot angeführten Realversion des ersten abendfüllenden Disney-Zeichentrickfilms so groß, dass das Box-Office-Ergebnis auch den x-ten Marketing-Rückschlag noch problemlos überstehen wird?
Wir schauen uns das gleich mal in Deutschland und den USA getrennt voneinander an – und wenn ihr selbst noch nicht wisst, ob ihr ins Kino wollt oder nicht, gibt es hier noch unsere ausführliche Besprechung für euch: zur FILMSTARTS-Kritik zu „Schneewittchen“!
"Schneewittchen" an den deutschen Kinokassen
Am gestrigen Donnerstag sind zum deutschen Kinostart von „Schneewittchen“ ca. 15.000 Besucher*innen in den Film gegangen. Das klingt nicht nach viel, aber bei Kinder- und Familienproduktionen ist der Starttag selten die wichtigste Kenngröße, viel wichtiger ist, was an den Wochenendtagen herumkommt. Aber auch hier sehen die Prognosen bislang noch bescheiden aus – wenn bis Sonntagabend 140.000 verkaufte Tickets zustande kommen, müsste man nach dem Auftakt wohl schon happy sein.
130.000 bis 150.000 am ersten Wochenende ist nicht unbedingt viel, wenn man es etwa mit den Starts anderer Disney-Märchen-Realfilme vergleicht:
- „Alice im Wunderland“: ca. 540.000
- „Maleficent – Die dunkle Fee“: ca. 350.000
- „Cinderella“: ca. 330.000
- „The Jungle Book“: ca. 460.000
- „Die Schöne und das Biest“: ca. 860.000
- „Dumbo“: ca. 150.000
- „Aladdin“: ca. 290.000
- „Der König der Löwen“: ca. 920.000
- „Arielle, die Meerjungfrau“: ca. 220.000
Allerdings muss man noch zwei Dinge beachten, selbst wenn auch diese kaum dafür sorgen werden, dass sich „Schneewittchen“ plötzlich doch noch zum uneingeschränkten Hit mausert: Zum einen haben wir aktuell in diesem Jahr erstmals richtig gutes Wetter, da werden viele Familien erst mal nicht ins Kino gehen – das könnte sich aber schnell ändern, wenn sich die Sonne in den kommenden Wochen doch noch mal wieder versteckt.
Zum anderen hat Disney auch zuletzt deutlich höhere Multiplikatoren als üblich mit Familientiteln erzielt – so hat etwa „Mufasa: Der König der Löwen“ nach einem ebenfalls eher verhaltenen Eröffnungswochenende mit ca. 450.000 Besucher*innen am Ende sogar fast noch die magische Marke von drei Millionen verkauften Tickets durchbrochen.
"Schneewittchen" an den nordamerikanischen Kinokassen
In den Kinos in den USA und Kanada hat „Schneewittchen“ in den vorgelagerten Previews am Donnerstagabend bereits 3,5 Millionen Dollar eingespielt, für das gesamte Eröffnungswochenende werden aktuell am oberen Ende 60 Millionen Dollar an Einnahmen prognostiziert. In einer Liste der erfolgreichsten März-Kinostarts aller Zeiten würde dies Platz 19 zwischen „Kong: Skull Island“ und „Monsters Vs. Aliens“ bedeuten. Aber so richtig doll ist das sicherlich nicht.
Da bleibt – gerade angesichts des kolportierten Budgets zwischen 250 und 270 Millionen Dollar – nur die Hoffnung auf einen möglichst hohen Multiplikator in den nächsten Wochen. Dafür spricht, dass „Schneewittchen“ in den kommenden Wochen eigentlich freie Bahn beim Familienpublikum haben wird, weil so schnell keine große Konkurrenz startet. Zudem wird natürlich die Mundpropaganda – in die eine oder andere Richtung – eine zentrale Rolle spielen. Aber wie die beim tatsächlichen Kinopublikum ausfallen wird, lässt sich nach dem ganzen Vorab-Tamtam und den verhaltenen Kritiken aktuell noch nicht wirklich absehen.
Wenn ihr euch noch weiter für „Schneewittchen“ interessiert, empfehlen wir euch die neueste Folge des FILMSTARTS-Podcasts Leinwandliebe, in dem Chefredakteur Christoph Petersen, YouTube-Redakteur Sebastian Gerdshikow und Moviepilot-Redakteurin Esther Stroh ausfühlich über die Kontroversen und ihren (nicht vorhandenen) Einfluss auf die Qualität des Films diskutieren: