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    "Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich diesen Film gemacht habe": Meisterregisseur staunt seit 40 Jahren über sein bildgewaltiges Biopic
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    1985 brachte „Taxi Driver“-Autor Paul Schrader seine außergewöhnlichste Regiearbeit in die Kinos – die ihm noch immer ungläubiges Staunen abringt. Auch George Lucas und Francis Ford Coppola zählen zu den Bewunderern des Films...

    Paul Schrader wurde mit dem Drehbuch zu Martin Scorseses New-Hollywood-Meisterwerk „Taxi Driver“ (1976) bekannt. Zwei Jahre später startete der heute 78-Jährige mit dem Thriller „Hardcore – Ein Vater sieht rot“ auch seine eigene Regie-Karriere. Viele seiner Filme wie „Ein Mann für gewisse Stunden“ oder zuletzt „The Card Counter“ und „Master Gardener“ erzählen von schuldbeladenen Außenseitern und Einzelgängern, womit er die Themen und Motive aus „Taxi Driver“ weiterverfolgte – doch es gibt auch Ausreißer wie das Horror-Klassiker-Remake „Katzenmenschen“ (1982).

    Um den wohl außergewöhnlichsten Eintrag in Schraders Vita handelt es sich aber sicherlich bei „Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln“, ein (Quasi-)Biopic über den japanischen Autoren Yukio Mishima (Ken Ogata, „Die Ballade von Narayama“), der mit seinen Romanen große Erfolge feierte – zugleich aber einen ungesunden Körperkult betrieb, von Todessehnsucht verfolgt wurde und als konservativer politischer Aktivist davon träumte, das japanische Kaiserreich zu restituieren. Mit einer Privatmiliz startete er eines Tages einen Putschversuch – am 25. November 1970 beging er schließlich rituellen Suizid durch Seppuku...

    Mishima war ein gefeierter Poet und Schriftsteller, ein nationalistischer Fanatiker und ein heimlicher Homosexueller – kurzum: eine Persönlichkeit, die viel zu komplex ist für ein konventionelles Biopic. Schrader entschied sich deshalb für eine ungewöhnliche Form, die innerhalb seines eigenen Schaffens ihresgleichen sucht: Nicht nur mischt er Schwarz-Weiß mit grellen Primärfarben, auch wechselt er immer wieder die Erzählebenen – so treffen naturalistische Spielszenen auf betont künstlich-theatrale Umsetzungen einzelner Romanfragmente.

    Während einer Pressekonferenz im Jahr 2022 bezeichnete Schrader das bildgewaltige Werk, das auch durch die majestätische Filmmusik von Philip Glass in Erinnerung bleibt, als seinen persönlichen Favoriten in seiner Filmografie (via Far Out Magazine). „Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich diesen Film gemacht habe“, so der „First Reformed“-Regisseur.

    „Mishima“ war am internationalen Box Office wenig überraschend ein Desaster: Gerade einmal rund 569.000 US-Dollar konnte das formale und erzählerische Wagnis in die weltweiten Kinokassen spülen – also knapp ein Neuntel seines Budgets, das auf fünf Millionen Dollar geschätzt wird. Doch die Kritiken fielen teils euphorisch aus – und zu den prominenten Fans von „Mishima“ zählen u.a. „Star Wars“-Schöpfer George Lucas sowie „Der Pate“-Macher Francis Ford Coppola, die auch als ausführende Produzenten fungierten.

    Wenn ihr wissen wollt, an welchen Film mit „Zurück in die Zukunft“-Star Michael J. Fox Paul Schrader nur ungern zurückdenkt, dann lest auch den folgenden Artikel:

    "Der Fehler lag bei mir": Regie-Legende denkt mit Schmerzen an diesen 80er-Jahre-Film mit Michael J. Fox zurück

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