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    "Gladiator 2": So anders wäre das von Russell Crowe geplante, wirklich verrückte Sequel geworden
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    24 Jahre nach „Gladiator“ läuft aktuell „Gladiator II“ in den Kinos – völlig ohne Beteiligung von Russell Crowe. Dabei wollte der Star des ersten Films vor vielen Jahren selbst ein Sequel auf den Weg bringen. Dieses wäre sehr verrückt geworden.

    Universal Pictures

    Ridley Scott kehrte letztendlich doch noch einmal in die Welt seines Erfolgsfilms „Gladiator“ zurück. Im Mittelpunkt von „Gladiator II“ steht nun der von Paul Mescal gespielte Lucius, der im ersten Teil noch als kleines Kind und Enkel des Kaisers Marcus Aurelius (Richard Harris) zu sehen war. Seine Suche nach Rache führt ihn in die Gladiatoren-Arena – so wie es einst bei Maximus (Russell Crowe) der Fall war. Doch wir wollen uns mit diesem tatsächlichen Sequel gar nicht lange aufhalten. Stattdessen soll es hier um den „Gladiator 2“ gehen, der einmal geplant war, aber nie realisiert wurde. Dessen wirklich verrückte Handlung breiten wir für euch detailliert aus – ganz ohne jede Spoiler-Gefahr für den neuen Film. Schließlich wurde davon nichts übernommen.

    Schon kurze Zeit nach dem riesigen Erfolg von „Gladiator“ gab es Gespräche über eine Fortsetzung. Den Produzenten und dem Studio kam damals die Idee, einfach das Ende des ersten Films umzudeuten. Maximus sei doch nicht tot. Stattdessen gelingt es mit Kräutermedizin, in den Katakomben des Kolosseum sein Leben zu retten und die Vergiftung zu heilen.

    Doch davon wollten weder Regisseur Ridley Scott noch Hauptdarsteller Russell Crowe etwas wissen. Während Scott sich anderen Projekten widmete, ersann Crowe eine alternative Idee für die Fortsetzung. Auf eigene Kosten bezahlte er Sänger (!) Nick Cave, aus dieser Idee ein wirklich verrücktes Drehbuch zu schreiben, das auch gerne als „Gladiator 2: Christ Killer“ bezeichnet wird (obwohl das Skript offiziell nur „Gladiator 2“ hieß und entgegen kursierender Berichte Jesus selbst nicht getötet wird).

    Maximus soll das Christentum töten: Das war der abgelehnte Sequel-Plan

    Der australische Sänger Nick Cave, der mit „The Proposition“ und „Lawless“ auch tatsächlich verfilmte Drehbücher schrieb, stellte den toten (!) Maximus in den Mittelpunkt seines Skriptes. Der findet sich zu Beginn des Films im Limbo wieder, einem Reich zwischen der Welt der Lebenden und der Toten. Dort erwacht er im Regen und trifft auf Mordecai, einen geheimnisvollen Begleiter, der ihn durch diese trostlose Welt führt, in der verlorene und vergessene Seelen ohne Hoffnung verweilen.

    Maximus versucht erst einmal, seine Frau und seinen Sohn zu finden. Doch Mordecai erklärt ihm, dass er dafür am falschen Ort ist. Der Gladiator ist nämlich nicht in dem im ersten Film immer wieder erwähnten Elysium, dem Paradies. Weil er zu viele Menschen getötet hat, bleibt ihm der Weg dorthin verwehrt. Weil er allerdings ein so gutes Herz hat, scheint auch der Gang in die Hölle ausgeschlossen. Da offenbaren die römischen Götter ihm einen Ausweg.

    Denn die Götter sind in einem Zustand des Verfalls. Eine neue Religion, das Christentum, ist auf dem Vormarsch und bedroht die alte Ordnung. Jupiter, Apollo, Pluto und Co. bieten Maximus an, ihn wieder mit seiner Familie zu vereinen. Dafür müsse er allerdings einen abtrünnigen Gott namens Hephaestos töten. Der verbreitet die alternative Vorstellung von einem allmächtigen Gott, fördert so den neuen Glauben und gefährdet damit die Existenz der alten Ordnung. Maximus wird dafür gleich in verschiedene historische Perioden geschickt, um als eine Art göttlicher Auftragskiller das aufkommende Christentum auszurotten.

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    Bei seinen Reisen macht Maximus die überraschende Entdeckung, dass sein Sohn noch lebt. Seine Frau hat auf ihren Platz im Elysium verzichtet, um ihrem Kind ein zweites Leben zu schenken. Der nun erwachsene Marius ist selbst ein gläubiger Christ und bereit, für seine Überzeugungen zu kämpfen und zu sterben. Maximus, der die christlichen Ideale zunächst nicht versteht, reagiert darauf befremdet, aber sucht trotzdem die Nähe zu seinem Sohn. Der ahnt natürlich nicht, dass der mysteriöse neue Bekannte sein toter Vater ist. Durch zahlreiche weitere Begegnungen mit anderen Christen, die vom römischen Reich verfolgt werden, lernt der einstige Gladiator diese neue Welt und diesen neuen Glauben langsam verstehen. Bald steht er vor der Frage, ob er weiter loyal den Auftrag der Götter erfüllen kann.

    Wie im tatsächlich realisierten „Gladiator II“ spielt in diesem Zusammenhang auch der erwachsene Lucius eine wichtige Rolle. Als römischer Offizier ist Lucius hier ein überzeugter Gegner des Christentums. Er ist brutal, voller Hass und fanatisch in seiner Mission, das römische Reich und seine traditionellen Götter gegen den wachsenden Einfluss des christlichen Glaubens zu verteidigen. Lucius wäre hier also kein Held, sondern der Bösewicht gewesen. Am Ende kommt es in Caves Drehbuch dann auch zur großen Konfrontation zwischen einer von Lucius angeführten römischen Armee und einer von Maximus geleiteten, wilden Schar von Christen.

    Das Drehbuch zu „Gladiator 2: Christ Killer“ schlägt noch ein paar weitere Volten. So kehrt auch Maximus‛ Freund Juba (Djimon Hounsou in „Gladiator“) zurück, der als eine Art spiritueller Begleiter dem einstigen Mitstreiter wieder mit Rat zur Seite steht. Und ganz am Ende sehen wir den antiken Armeeführer plötzlich in einem modernen Krieg mit Panzern und Laptop – ein Ausblick darauf, dass der ewige Kampf nie vorbei ist (und ein Teaser für einen möglichen, noch verrückteren „Gladiator 3“).

    Warum scheiterte "Gladiator 2: Christ Killer"?

    Wir können uns richtig vorstellen, wie Studiobosse sich nur ungläubig am Kopf gekratzt haben, als ihnen dieses Konzept gepitcht wurde. Daher liegt es eigentlich nahe, dass die Idee direkt wieder verworfen wurde. Doch so einfach war es nicht. Es wurde wohl wirklich mit dem Gedanken gespielt, das abgefahrene Skript zu verfilmen. Ridley Scott erklärte sich bereit, wieder Regie zu führen. Er bezeichnete das Drehbuch als „erzählerisch brillant“ und verriet, dass Crowe richtig für eine Umsetzung gekämpft habe. Autor Nick Cave nahm das alles allerdings anders wahr: Der gab nämlich enttäuscht zu Protokoll, dass Crowe zwar die Idee hatte, aber das finale Skript dann doch nicht mochte.

    Dem widersprach der Star aber erst 2023 bei einem Auftritt im Podcast Happy Sad Confused. Dort erklärte er, dass am Ende die Geldgeber ihr Veto eingelegt haben. Er sieht aber eine kleine Mitschuld für das Scheitern bei sich selbst: „Wir hätten es umsetzen können. Aber für so etwas müssen alle Beteiligten in die gleiche Richtung blicken. Ich war sehr, sehr beschäftigt, also habe ich dem wahrscheinlich nicht die nötige Zeit gewidmet“, bereut er heute, nicht noch mehr für eine Umsetzung gekämpft zu haben.

    Dass Ridley Scott nun „Gladiator II“ komplett ohne ihn gemacht hat, stört Russell Crowe übrigens durchaus. Mehr dazu gibt es im folgenden Artikel:

    "Ich fühle mich ein bisschen unwohl": Darum hat Russell Crowe ein Problem mit "Gladiator 2"

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    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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