Wer den Namen Russell Crowe hört, denkt wahrscheinlich auch 24 Jahre später als erstes an „Gladiator“. Schließlich handelt es sich bei Maximus Decimus Meridius um DIE definierende Rolle des Neuseeländers, die ihm neben seinem großen internationalen Durchbruch auch seinen ersten Oscar einbrachte. Ob die Menschen im Jahr 2048 auch sofort an „Gladiator 2“ denken, wenn die Sprache auf Paul Mescal kommt?
Das wird sich erst noch zeigen müssen: Ridley Scotts späte Fortsetzung zu seinem mit fünf Academy Awards ausgezeichnetem Mega-Blockbuster, der dem totgesagten Sandalen-Epos zu neuem Leben verhalf, läuft zwar seit rund zwei Wochen erfolgreich in den Kinos – die Reaktionen von Fans und Kritiker*innen fallen aber eher durchwachsen aus.
FILMSTARTS-Redakteur Christoph Petersen vergibt in seiner Kritik zwar solide 3 von 5 Sternen. Doch obwohl Paul Mescal seine Sache „nicht schlecht“ mache, lasse einen das Schicksal des von ihm gespielten Lucius im Vergleich zum Vorgänger „eher kalt.“ Ob das für Mescals ersten Oscar reicht, ist fraglich – auch wenn dem bereits 2023 für „Aftersun“ nominierten Shootingstar der Sprung vom Indie-Darling zum Blockuster-Helden zweifellos gelungen ist!
Ridley Scott wollte einen der aktuell größten Hollywood-Stars für "Gladiator 2"
Tatsächlich war der 28-Jährige aber gar nicht die erste Wahl von Ridley Scott. Ursprünglich hatte der „Alien“-Schöpfer für Lucius einen Schauspieler im Sinn, den man sich partout nicht als muskelbepackten, heroischen Kämpfer vorstellen kann – und dessen Casting vor diesem Hintergrund umso interessanter gewesen wäre: Timothée Chalamet!
Für seine Besetzung hätte gesprochen, dass Chalamet durch die „Dune“-Filme auch im Mainstream-Bereich bereits ein etablierter Name war. Dasselbe gilt für Miles Teller, der in „Top Gun: Maverick“ (2021) an der Seite von Tom Cruise ein Millionenpublikum begeistert hat – und ebenfalls im Rennen für Lucius gewesen sein soll (was man sich auch leichter vorstellen kann!). Warum letztlich keiner der beiden Stars den Zuschlag bekommen bzw. die Rolle angenommen hat, ist nicht bekannt.
Diese gefeierte Serie hat Ridley Scott von Paul Mescal überzeugt
Fest steht hingegen, dass die Co-Präsidenten*innen von Paramount (dem Studio hinter „Gladiator II“), Daria Cercek und Michael Ireland, völlig hin und weg waren, als sie Paul Mescal in einer Inszenierung des Tennessee-Williams-Stückes „Endstation Sehnsucht“ auf der Bühne sahen. Ridley Scott wiederum ist durch die gefeierte Miniserie „Normal People“ auf den Iren aufmerksam geworden:
„Ich bin eher zufällig auf ‚Normal People‘ gestoßen“, so der 86-Jährige in einem Interview mit IndieWire. „Das war eigentlich nicht so mein Ding, aber ich habe zwei Folgen gesehen und fand sowohl den Typen als auch das Mädchen [Anm.: er meint die auch aus „Twisters“ bekannte Daisy Edgar-Jones] toll. Dann habe ich acht Stunden durchgeschaut.“
Wenn ihr noch mehr Argumente braucht, „Normal People“ eine Chance zu geben, dann sei euch folgender Text von unserem Autoren Sebastian Groß ans Herz gelegt:
Diese Mini-Serie ist eine der besten (und emotionalsten) der letzten Jahre – und trotz "Gladiator 2"- und "Twisters"-Stars viel zu unbekannt!