Iron Man, Thor oder doch der Hulk? Wohl jeder Marvel-Fan hat seinen ganz eigenen Lieblings-Avenger – sei es nun wegen seiner Fähigkeiten und Gadgets oder aufgrund seiner persönlichen Geschichte. Selbst der Autor dieses Artikels, der mit dem MCU nicht allzu viel anfangen kann, ist vor einigen Jahren einem Avenger gänzlich verfallen – dessen Treiben allerdings kaum weiter von Marvels Blockbuster-Spektakeln entfernt sein könnte. Auch wenn mit Marisa Tomei („Spider-Man: No Way Home“) dafür genau genommen sogar ein Star aus dem Marvel Cinematic Universe vor der Kamera stand…
Die Rede ist von dem hierzulande auch als „Atomic Hero“ bekannten „Toxic Avenger“, der 1984 zur Ikone des Low-Budget-Kinos aufstieg – und bis heute als das ultimative Aushängeschild von Kultfilm-Schmiede Troma gilt, bei der einst Marvel- und DC-Regisseur James Gunn („Guardians Of The Galaxy“) seine ersten Schritte als Filmemacher unternahm. Ab sofort könnt ihr „The Toxic Avenger“ komplett ungekürzt im Abo bei Amazon Prime Video streamen – und das ist durchaus besonders …
… denn der Film stand in Deutschland ganze 25 Jahre auf dem Index – und erhielt den Segen der FSK erst 2021. Seitdem ist die Uncut-Fassung ab 18 Jahren freigegeben.
"Toxic Avenger": Ziemlich widerlich, völlig irre – und absoluter Kult!
Lange bevor James Gunn seinen einstigen Mentor regelmäßig für seine großen Hollywood-Filme vor die Kamera holte (und darin seine Troma-Herkunft immer wieder mit wahnwitzigen Ideen zelebrierte), etablierte sich Troma-Schöpfer Lloyd Kaufman gemeinsam mit Michael Herz als eine der ultimativen Größen des Low-Budget-Ekelkinos. Sein wohl größter Erfolg: „Toxic Avenger“, der mehrere Fortsetzungen, eine Zeichentrick-Serie und sogar eine starbesetzte Neuverfilmung nach sich zog, auf deren offizielle Veröffentlichung wir seit Jahren warten (mehr dazu weiter unten). Das Original dürfte aber wohl ohnehin auf ewig unerreicht bleiben.
Darin erzählen Lloyd und Herz die Geschichte der Fitnessclub-Putzhilfe Melvin Junko (Mark Torgl), die Mobbingopfer Nummer 1 von Tromavilles Körperkult-Fanatikern ist und von diesen Tag für Tag gehänselt und belästigt wird. Eines Tages aber gehen sie zu weit und jagen Melvin quer durch das Gym, sodass die schmächtige Reinigungskraft sich nur noch mit einem Sprung aus dem Fenster zu helfen weiß.
Doch dabei kommt der Spargeltarzan nicht etwa ums Leben oder wird schwer verletzt. Ganz im Gegenteil! Er landet in einem radioaktiv verseuchten Giftmüllfass – und mutiert so schon bald zu einem grausam entstellten, zugleich aber auch übermenschlich starken Monstrum, das künftig nicht etwa das Fitnessstudio schrubben will. Stattdessen soll nun die ganze Stadt gesäubert werden – und zwar von all dem Abschaum, der die unschuldige Bevölkerung in Atem hält…
„Toxic Avenger“ ist vulgär, blutrünstig und sprengt die Grenzen des guten Geschmacks in jeder erdenklichen (und nicht-erdenklichen) Weise. Hier werden buchstäblich Schädel zerbrochen und Leute mit ihren eigenen Armen verdroschen, die ihnen gerade ausgerissen wurden, während kaum einer der zahllosen Gags über (!) die Gürtellinie geht. Ja, ein Ottonormal-Filmfan würde sich hier wohl wünschen, Melvin Junko würde einmal quer durch den gesamten Film wischen. So dreckig und grausig ist er.
Wenn es einem aber gelingt, unter die Oberfläche dieses Wusts von Körperflüssigkeiten, Gedärmen und Fäkalhumor zu blicken, findet man dort am Ende eine durchaus emotionale Underdog-Geschichte – die begleitet von einer großen Portion Wahnwitz zu einem unsäglich widerwärtigen, aber eben auch höchst kreativen und spaßigen Low-Budget-Spektakel avanciert, das auch 40 Jahre später noch jede Menge in seinem Publikum auslöst. Auch wenn das nicht heißt, dass es sich dabei den bzw. die Zuschauer*in stets um eine angenehme Erfahrung handelt…
Wie schon kurz erwähnt: Kürzlich wurde ein „Toxic Avenger“-Remake mit Daniel Radcliffe („Harry Potter“) und Peter Dinklage („Game Of Thrones“) gedreht. Der Film feierte bereits seine Festival-Premiere und auch einen offiziellen Trailer gibt es schon. Wann wir den Film letztlich zu sehen kriegen, bleibt jedoch abzuwarten. Aktuell scheint es um eine Veröffentlichung nicht allzu gut zu stehen, doch es besteht Hoffnung. Mehr zum Thema erfahrt ihr hier:
"Game Of Thrones"-Star hat noch Hoffnung: Bekommen wir dieses "unveröffentlichbare" Horror-Remake doch noch zu Gesicht?*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.