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    Nach scharfer Kritik an "Monster" schießt der Macher zurück: "Es war unsere Pflicht, alles zu zeigen"
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Vom Spurenverwischen mit Dexter bis zu Weltraum-Abenteuern mit Picard. Markus hat ein Herz für Serien aller Art – und schüttet es gern in Artikeln aus.

    Vor wenigen Tagen hat einer der in „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“ porträtierten Mörder in einem Statement kein gutes Haar an der Netflix-Miniserie gelassen. Nun verteidigt Co-Schöpfer Ryan Murphy seine neueste Produktion.

    Netflix

    Von „abscheulichen und entsetzlichen Charakterdarstellungen“, „niederschmetternder Verleumdung“ und „schrecklichen Lügen“ sprach der wegen des Mordes an seinen Eltern (gemeinsam mit seinem Bruder) zu lebenslanger Haft verurteilte Erik Menendez in Bezug auf die sein Verbrechen aufarbeitende Netflix-Miniserie „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“. Dabei warf er Co-Schöpfer Ryan Murphy gar vor, böse Absichten zu verfolgen. Das will der auch schon für solche Hit-Serien wie „Dahmer“, „The Watcher“ und „American Horror Story“ verantwortliche Erfolgsproduzent natürlich nicht auf sich sitzen lassen.

    Im Gespräch mit Entertainment Tonight bezog Murphy nun Stellung zu den Vorwürfen, zeigte sich aber zunächst einmal verwundert, dass Erik Menendez zu einem solch harschen Urteil kommt, ohne die Serie überhaupt selbst gesehen zu haben. So wird davon ausgegangen, dass er von deren konkretem Inhalt lediglich aus zweiter Hand von seiner Frau Tammi Menendez erfahren hat, die sein Statement auch in den sozialen Netzwerken teilte.

    Das sagt Ryan Murphy zur Kritik von Erik Menendez

    Während Murphy durchaus Verständnis dafür aufbrachte, dass es schwer sein kann, wenn das eigene bisweilen traumatische Leben Gegenstand einer Serie wird, kann er weniger verstehen, dass Erik Menendez unter anderem kritisiert hat, wie mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs in „Monster“ umgegangen wird. Bei den Gerichtsprozessen in den 90ern haben die Menendez-Brüder stets beteuert, dass ihre Tat das Resultat eines jahrelangen körperlichen und emotionalen Missbrauchs ihrer Eltern war, etwas das damals von der Anklage auch deswegen abgetan wurde, weil man der verqueren Ansicht war, dass Männer ja nicht sexuell missbraucht werden können.

    In der Netflix-Serie wird dieser mutmaßliche Missbrauch aber tatsächlich prominent aufgegriffen, wie Murphy auch noch einmal gegenüber Entertainment Tonight betonte: „60 bis 65 Prozent der Serie drehen sich um den Missbrauch und darum, was sie behaupten, was ihnen widerfahren ist. Und wir behandeln das sehr behutsam. Wir geben ihnen ihren Tag vor Gericht und sie reden offen darüber. In diesem Zeitalter, in dem Menschen wirklich über sexuellen Missbrauch reden können, kann es kontrovers sein, darüber zu sprechen, darüber zu schreiben und alle Perspektiven mit einzubeziehen.“

    "Monster" zeigt verschiedene Perspektiven und Theorien

    Mit letzterem Punkt verweist Murphy bereits auf eine weitere Kritik an „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“, wo gerade in den späteren Folgen auch andere Perspektiven auf das Geschehen präsentiert werden und impliziert wird, dass die Menendez-Geschwister die Intentionen ihrer Eltern mitunter womöglich fehlinterpretiert haben könnten. Murphy führte dazu weiter aus: „Was ist mit den Eltern? Wir hatten die Pflicht als Geschichtenerzähler zu versuchen, auch ihre Perspektive basierend auf unseren Recherchen mit einzubauen. Die Serie präsentiert die Perspektiven und Theorien von so vielen Leuten, die in den Fall involviert waren. Und es war unsere Pflicht, all das zu zeigen.“

    Damit rechtfertigte Murphy ebenfalls die in Erik Menendez' Ausführungen zumindest indirekt angeprangerte Andeutung einer inzestuösen Beziehung zwischen den Menendez-Brüdern, um die sich schon in den 90ern Gerüchte rankten. Lyle hat einst zwar ausgesagt, dass er Erik im Kindesalter mit einer Zahnbürste auf eine ähnliche Weise sexuell missbraucht hat, wie es sein Vater bei ihm getan haben soll. Jedoch geht zumindest der Menendez-Experte Robert Rand davon aus, dass er damit lediglich sein eigenes Trauma verarbeitete, sich daraus jedoch keine weiteren Intimitäten zwischen den Geschwistern entwickelt haben.

    Schon bald bekommen die Menendez-Brüder bei Netflix jedenfalls die Gelegenheit, ihre Sicht der Ereignisse genauer zu schildern. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    Nach "Monster": Auf Netflix gibt es schon in 2 Wochen Nachschub zu Lyle und Erik Menendez

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